Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
steckengeblieben. Einen Moment lang war ich zu schockiert, um mich zu rühren, dann rappelte ich mich auf, denn meine Lage auf ihm schien mir alles andere als schicklich.
    »Was für eine Lektion sollte das denn sein?«, fragte ich mit schriller Stimme.
    Ich konnte kaum glauben, dass er den Sturz absichtlich herbeigeführt hatte, nachdem er mir versprochen hatte, ich würde nicht fallen. Ich war wohl zu verblüfft, um wütend zu sein, aber dieses Gefühl würde sich sicher bald einstellen.
    Narian stützte sich auf seinen Ellbogen und begann zu meinem großen Erstaunen zu lachen. Sein Gesicht strahlte, und er schien auf einmal ein ganz anderer Mensch zu sein. Mit leicht geröteten Wangen und offenem, strahlendem Blick. Mein Zorn und mein Staunen blieben einen Moment außen vor, da ich zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, ein echtes Lächeln in seinem Gesicht entdeckte.
    »Du, du … lachst«, sagte ich und war seltsamerweise nicht gekränkt, obwohl er mich ganz offensichtlich auslachte. Stattdessen war ich seltsam gerührt. Bislang hatte er seine Gefühle stets versteckt, und ich empfand es als Privileg, zugegen zu sein, während er seine kühle Maske einmal fallen ließ.
    Schließlich hörte er auf zu lachen und stand auf. Einen Augenblick lang sah er mich fast zärtlich an, bevor sein Gesicht wieder diesen reservierten Ausdruck annahm, so als wäre die Gefühlsregung ein Fehler gewesen.
    »Jetzt, wo du weißt, dass du auch einen Sturz überstehst«, sagte er nur, »wirst du in Zukunft weniger Angst davor haben.«
    Da zog der vor Wut mit dem Fuß aufstampfende Tadark meine Aufmerksamkeit auf sich. Er näherte sich Narian und blieb erst unmittelbar vor ihm mit der Hand auf dem Schwertknauf stehen.
    »Tretet von der Prinzessin weg!«, brüllte er, obwohl, seit ich aufgestanden war, durchaus ein paar Schritte Entfernung zwischen uns lagen und Narian keinerlei Anstalten gemacht hatte, sich mir zu nähern.
    Narians Miene veränderte sich nicht, er hob nur amüsiert die Augenbrauen, während Tadark, der an ein Kind bei einem Trotzanfall erinnerte, ihn heftig beschimpfte.
    »Das ist so ungeheuer unschicklich, dass ich es kaum ertrage! Frauen in Reithosen, auf einem Pferd! Noch dazu eine Prinzessin! Ich weiß nicht, was Ihr Euch dabei gedacht habt – sie hätte sich verletzen können! Sie könnte tot sein! Euer Verhalten ist unentschuldbar.«
    Zu mir gewandt, fuhr er fort: »Ihr beide! Es ist mir egal, was Ihr sagt, Prinzessin, und es ist mir auch egal, ob ich deshalb meinen Posten verliere oder nicht – aber ich werde keine weitere dieser Lektionen mehr zulassen! Ihr hättet Euch verletzen können! Ganz zu schweigen davon, wie unschicklich es für eine Dame aus königlicher Familie ist, dass sie … dass sie …«
    Er fuchtelte heftig mit der Hand und meinte wohl meine Erscheinung, aber mit rotem Gesicht, zusammengebissenen Zähnen und hervorquellenden Augen gelang es ihm nicht, die richtigen Worte dafür zu finden.
    »Und Ihr«, sagte er und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Narian, »Ihr habt viel zu dicht hinter der Prinzessin gesessen!«
    Tadark marschierte zu seinem Pferd, das zufrieden graste, und zerrte heftig an seinen Zügeln. Er führte es dorthin, wo ich aufgesessen war, und warf ihm Decke und Sattel auf, die er aufgebracht befestigte.
    »Und jetzt gehen wir zurück«, verkündete er so entschlossen, dass Widerspruch ausgeschlossen schien.
    Ich warf Narian einen entschuldigenden Blick zu und hoffte, Tadark habe ihn nicht beleidigt, aber er zeigte keinerlei Reaktion, sondern folgte nur meinem offenkundig feindseligen Leibwächter und dessen Pferd. Ich wusste, dass ich eigentlich auch wütend über Narians Verhalten hätte sein müssen, aber stattdessen ärgerte ich mich darüber, dass Tadark uns gestört und dem Unterricht ein Ende gesetzt hatte.
    Auf der Hälfte des Rückwegs hielten wir kurz, damit ich mich umziehen konnte. Danach erreichten wir den Waldrand genau zu dem Zeitpunkt, als Miranna und Semari genug vom Beerenpflücken hatten und begannen, nach uns Ausschau zu halten.
    »Ah, da seid ihr ja«, sagte Miranna und ließ ihren Blick vielsagend von mir zu Narian schweifen. »Wo wart ihr denn?«
    »Wir sind nur spazieren gegangen«, erklärte ich freundlich.
    »Mit Tadarks Pferd?«
    Ich machte eine Geste in Richtung meines Leibwächters, als sei es seine Idee gewesen, das Tier mitzunehmen.
    Anschließend setzten wir uns in den Schatten und aßen von den köstlichen Himbeeren und Brombeeren, die Miranna

Weitere Kostenlose Bücher