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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Pferd seines Vaters satteln musste. So machten wir uns zu sechst auf den Weg.
    Die Beerensträucher befanden sich nicht weit von dort, wo der Pfad durch den Wald begann, über den wirimmer an den Fluss spaziert waren, wahrscheinlich nicht weiter als vierhundert Meter. Das Laub der Bäume und Büsche hatte begonnen, sich bunt zu färben, und ließ Koranis’ Ländereien in den herrlichsten Gold-, Orange- und Rottönen erstrahlen. Ich hatte das Anwesen ohnehin schon für unvergleichlich schön gehalten, aber die Farbenpracht des Herbstwaldes war geradezu atemberaubend.
    Nachdem wir unser Ziel erreicht hatten, band Halias die Pferde an einen Baumstamm und half mir vom Kutschbock herunter. Bevor er Miranna und Semari behilflich sein konnte, waren diese bereits vom Wagen gesprungen und jede mit einem Korb auf den Waldrand zugerannt.
    Ich warf einen Blick unter den Rücksitz der Kutsche, wo ich vor unserem Aufbruch aus der Stadt das Paket mit meiner Hose versteckt hatte. Da Narian noch nicht einmal Anstalten gemacht hatte, mit mir zu sprechen, nahm ich an, dass er wohl keine Lust hatte, mir an diesem Tag Unterricht zu erteilen. Deshalb griff ich ebenfalls nach einem Korb und wollte mich den anderen Mädchen anschließen. Ich erstarrte jedoch, als ich mit ansah, wie Halias sich dem jungen Mann näherte, der soeben vom Pferd gestiegen war.
    »Ich muss dich auf Waffen durchsuchen«, ließ er Narian wissen. »Befehl vom Hauptmann.«
    Widerspruchslos schob Narian seinen linken Hemdsärmel hoch und zog einen Dolch aus seiner Scheide, die er auf die Innenseite seines Unterarms gebunden hatte.
    »Mehr wirst du nicht finden«, sagte er, als er Halias die Waffe aushändigte.
    Halias sah ihm einen Moment lang unverwandt in die Augen, schob dann das Messer in eine Satteltasche und ging, um auf die jüngeren Mädchen aufzupassen.Narian kam zu mir geschlendert, und ich verbiss mir die Frage, ob er auch die Waffe, die er gerade Halias hatte aushändigen müssen, von Koranis »geliehen« hätte.
    »Hol dein Päckchen unter dem Sitz hervor und sag deinem Leibwächter, er soll sein Pferd mitnehmen«, raunte er mir im Vorbeigehen zu.
    Ich nickte staunend über seine Beobachtungsgabe, holte das Päckchen und legte es unauffällig in meinen Korb.
    »Bring dein Pferd mit«, sagte ich zu Tadark, der in der Nähe herumstand.
    Als er fragend die Augenbrauen hob, zuckte ich nur mit den Schultern, um ihm zu verstehen zu geben, dass ich auch nicht wusste, was es damit auf sich haben würde. Er sah finster drein, weil er wohl vermutete, dass das Narians Idee war, doch dann trottete er zu seinem Reittier und band es los.
    Narian stand nur zehn Schritte von dort entfernt, wo Semari und Miranna Beeren pflückten. Halias befand sich zwischen ihm und den Mädchen und wandte mir den Rücken zu. Während ich noch zu unseren Schwestern hinsah, deren Aufmerksamkeit ich nicht auf uns lenken wollte, verschwand Narian bereits im Wald. Ich spähte zwischen den Bäumen hindurch und entdeckte bald einen schmalen Pfad, der umso breiter wurde, je tiefer er in den Wald führte. Nach einem letzten raschen Blick auf die anderen betrat auch ich den Wald und folgte dem Weg. Kurz darauf stieß Tadark zu mir, der sein Pferd am Zügel führte und ein Stück abseits in den Wald eingebogen war, damit die anderen möglichst nichts bemerkten. Weiter vorn am Weg sah ich Narian auf mich warten.
    »Wo gehen wir denn hin?«, fragte ich im Näherkommen.
    »Auf die Lichtung«, antwortete er und klang, als hielte er meine Frage für überflüssig. »Du musst wieder die Hose anziehen.«
    Damit drehte er sich um und ging einfach weiter. Als wir einen kleinen Hügel hinaufstiegen, spürte ich deutlich das Gewicht meines Rockes und rief ihm keuchend nach: »Vielleicht sollte ich mich gleich umziehen. Dann könnte ich viel leichter laufen.«
    Er blieb stehen, drehte sich zu mir um und schien mir zuzustimmen. Ich begab mich in den Schutz der Bäume, zog rasch die Hose an und trat diesmal ohne Zögern wieder hervor. Nachdem ich meinen Rock in den Korb gestopft und diesen Tadark gegeben hatte, folgte ich Narian wieder.
    Als wir die Lichtung erreicht hatten, ging Narian zu demselben Baum, hinter dem er beim vorigen Mal das Halbschwert hervorgeholt hatte, diesmal kam er jedoch mit einem langen, aufgerollten Seil zurück. Das gab er mir und ging zu Tadarks Pferd.
    »Wir werden heute nicht kämpfen, falls du mich das fragen wolltest«, sagte Narian, als hätte er meine Gedanken gelesen. Diese kurze

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