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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Palastes verbunden waren. Erhitzt wurde es mithilfe des doppelseitigen Kamins, der mein Schlafzimmer wie auch meinen Salon wärmte.
    Während ich badete und mich zum Schlafengehen fertig machte, wartete London etwas unwillig im Wohnraum. Gemäß Cannans jüngsten Vorschriften hätte er sich nicht in meinen Gemächern aufhalten müssen, wenn ich derart intimen Verrichtungen nachging. Kurz bevor ich mich hinlegte, entließ ich Sahdienne und öffnete die Schlafzimmertür nur einen Spalt breit, um London Gute Nacht zu sagen.
    Doch ich konnte nicht einschlafen, weil ich grübelte, was der Morgen wohl bringen würde, wenn die Frau aus Cokyri wieder vor den König und den Hauptmann geführt würde. Ich war wild entschlossen, dabei zu sein. Als ich kurz davor war, einzuschlummern, kam mir noch einmal die erste Befragung in den Sinn, und ichstürmte in den Salon, wo London sich auf dem Sofa ausgestreckt hatte. Bevor ich etwas sagen konnte, war er aufgesprungen und hatte mich damit erschreckt. Seine geübten Augen suchten den Raum nach einem Feind ab, bevor er sich überhaupt mir zuwandte.
    »Warum bist du nicht im Bett?«, fragte er und ärgerte sich offenbar über die grundlose Störung.
    »Woher wusstest du das?«
    Er starrte mich irritiert an. »Woher wusste ich was?«
    »Woher wusstest du, dass sie die Hohepriesterin ist und Nantilam heißt?«
    Als er meine Frage begriff, verfinsterte sich seine Miene noch mehr.
    »Ich hatte mich getäuscht«, brummte er. »Das war eine Spekulation, die ich dir unklugerweise mitgeteilt habe. Könnte ich jetzt vielleicht wieder meine Ruhe haben oder soll ich dir eine Gutenachtgeschichte vorlesen?«
    Ich verdrehte die Augen, denn sein sarkastischer Ton machte hinreichend deutlich, dass er nicht zum Reden aufgelegt war. Also zog ich mich in mein Bett zurück und fiel in einen unruhigen Schlaf. Als ich aufwachte, war es noch immer dunkel, und nachdem ich mich viel herumgewälzt hatte, stand ich auf, um etwas Wasser zu trinken. Ich goss mir ein Glas aus dem Krug auf meinem Nachttisch ein und nahm einen Schluck. Ich wusste, dass ich erst nach ein bisschen Herumwandern und Nachdenken wieder einschlafen könnte. Aber ich wusste auch, dass ich niemals an London vorbeikäme und dass er von dem Vorschlag, ein wenig spazieren zu gehen, wohl kaum begeistert sein würde.
    Ich beschloss, es trotzdem zu riskieren. Vielleicht war der Elitegardist eingedöst und würde vom Geräusch meiner Zehenspitzen nicht aufwachen. Leise öffnete ichdie Tür meines Schlafzimmers und schlich in den Salon. Erstaunt über mein Glück wollte ich schon auf den Flur hinaustreten, als ich mich noch einmal umsah und einen Blick auf das Sofa warf, wo London liegen musste. Doch er war nicht da.
    Ich ging einen Schritt näher und meinte, mich in der Dunkelheit zu täuschen, aber er war nirgends zu sehen.
    »London?«, rief ich halblaut und wusste, dass er mir antworten würde, falls er in der Nähe wäre.
    Doch im Zimmer blieb es still. Ich öffnete die Tür zum Flur und spähte hinaus, aber auch hier war er nicht.
    Die Lust auf einen Ausflug war mir vergangen, und ich beschloss, wieder ins Bett zu schlüpfen. Dort machte ich mir Gedanken über Londons Verbleib. Warum sollte er mich entgegen seinem Befehl unbewacht zurücklassen? Hatte es irgendeinen Vorfall gegeben, der ihn dazu veranlasst hatte, mitten in der Nacht zu verschwinden? Ich hatte das Gefühl, stundenlang wach zu liegen, bis ich endlich in einen unruhigen Schlummer fiel. Im Traum verfolgten mich Bilder eines schrecklichen Schicksals, das mein Leibwächter erlitten haben mochte.
    Am nächsten Morgen wachte ich auf und ging direkt in meine Badestube, ohne nach London zu sehen, aus Angst, er sei nicht zurückgekehrt. Mit Sahdiennes Hilfe kleidete ich mich an und beschloss, mein Diadem aus Silber und Diamanten zu tragen, um beim zweiten Verhör die nötige Souveränität auszustrahlen.
    Nachdem Sahdienne sich mit einem Knicks zurückgezogen hatte, betrat ich den Salon. Dort wartete zu meiner Erleichterung London in gewohnter Haltung, mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt, neben der Tür zum Flur. Wir musterten einander kurz.
    »Was ist?« London grinste. »Habe ich mein Hemd vielleicht verkehrt herum an?«
    »Nein!«, beeilte ich mich zu sagen, nachdem mir klar wurde, dass ich ihn ungebührlich lange angestarrt haben musste. »Ich habe mich nur gefragt, wo du letzte Nacht gewesen bist.«
    Sein Lächeln verschwand. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er und

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