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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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in meine Gemächer zurück. Ich fühlte mich mit neuen Sorgen beladen, die ich nur zu gern mit jemand geteilt hätte. Wie hatte die Gefangene fliehen können? Mein Vater hatte versichert, es sei nahezu unmöglich, aus dem Kerker zu entkommen. Hatte ihr jemand geholfen? Aber warum? Je mehr ich darüber nachsann, desto größer wurde meine Verwirrung, und nach einer Weile hatte ich schreckliche Kopfschmerzen.
    Die folgenden Tage verliefen hektisch und chaotisch. Cannan hatte verstärkte Sicherheitsmaßnahmen angeordnet und Kade die Zahl der Wachen an jedem Posten und in jeder Schicht verdoppelt. Was mich jedoch härter traf, war das strikte Verbot für mich und meine Schwester, den Palast zu verlassen. Wir durften nicht einmal in den Garten. Cannan musste sich die unbotmäßig vorgebrachten Spekulationen seines jungen Leutnants zu Herzen genommen haben, denn er verfügte, dass kein Angehöriger der Königsfamilie je mit nur einer Wache allein war. Das bedeutete für mich einen zweiten persönlichen Leibwächter, und dabei hatte ich das Pech, ausgerechnet Tadark zugeteilt zu bekommen.
    Tadark war mindestens fünf Zentimeter kleiner als ich und deutlich kleiner als London. Er hatte sandfarbenes, ordentlich gekämmtes Haar und braune Augen. Sein weiches Kindergesicht gab ihm ein unschuldiges Aussehen, obwohl er schon Ende zwanzig sein musste. Anders als London trug er die Uniform der Leibgarde, den doppelreihigen königsblauen Rock, ein weißes Hemd und eine schwarze Reithose. Er war ganz offensichtlich sehr stolz auf seinen Rang. Das Schwert hing an seinerrechten Hüfte, woraus ich schloss, dass er Linkshänder sein musste.
    In mancherlei Hinsicht war Tadark das glatte Gegenteil von London. Er war abergläubisch und redete viel. Während London manchmal geradezu im Hintergrund aufzugehen schien, befand sich Tadark dauernd an meiner Seite und ermahnte mich beständig mit »Passt auf!« oder »Haltet Euch davon fern!«. London fand Tadarks Eigenheiten komisch, ich dagegen gar nicht. Am Ende der Woche war ich kurz davor, den übereifrigen Leutnant zu vergiften. Ich begann mich zu fragen, wie er überhaupt Mitglied der Elitegarde hatte werden können, und beschloss, London bei nächster Gelegenheit danach zu fragen.
    Die Stimmung im Palast verschlechterte sich im Verlauf der Woche merklich. Auch flammten viele Streitigkeiten auf, denn unsere Bediensteten begannen, sich gegenseitig des Verrats zu verdächtigen. Nur Cannan, Kade, die Angehörigen der Elitegarde und der König selbst kannten alle Einzelheiten der Untersuchung. Das musste so gehandhabt werden, aber es verstärkte die Spannungen innerhalb der Schlossmauern nur noch weiter.
    Ich wurde immer unzufriedener, denn als Stellvertreter des Hauptmannes war London laufend über den Stand der Dinge informiert, während ich weiter im Dunkeln tappte. Selbst als Mitglied der Königsfamilie besaß ich nicht mehr Möglichkeiten, an Informationen zu gelangen, als das Schlosspersonal. Denn – Prinzessin hin oder her – ich war nur eine Frau und sollte meine Nase nicht in militärische Angelegenheiten stecken. Die Situation trug nicht dazu bei, meine Unruhe zu dämpfen, und das Gefühl, eine Gefangene in meinem eigenen Zuhause zu sein, ärgerte mich. Noch dazu war, wennman von einem Verräter ausging, die Gefahr innerhalb des Palastes ebenso groß wie außerhalb.
    In der darauffolgenden Woche kam mir jedoch eines Tages eine Idee. Als Sohn des Hauptmannes und als Kommandant wusste Steldor vermutlich einiges über die Flucht der Cokyrierin. Außerdem liebte er es, sich selbst reden zu hören. Und auch wenn mir schon bei der Vorstellung graute – es schien mir der Zeitpunkt gekommen für eine weitere Verabredung mit Steldor.

5. HEIMLICHKEITEN MIT STELDOR
    »Warum genau tust du das jetzt?«, fragte London mich nun schon zum dritten Mal innerhalb der letzten halben Stunde.
    Wir wollten soeben meinen Salon verlassen, da ich den Nachmittag mit Steldor im Haupthof des Schlosses verbringen würde. Ich blieb stehen, um ihm ins Gesicht zu sehen. Seine Beharrlichkeit brachte mich auf.
    »Angesichts all der neuen Vorschriften habe ich einzig und allein die Möglichkeit, die Erlaubnis meines Vaters für ein bisschen Ausgang zu bekommen, wenn ich seinem Wunsch entspreche und ein wenig Zeit mit Steldor verbringe.«
    Ich war nicht ganz ehrlich zu London. Auch wenn man mich im Palast von Tag zu Tag mehr einzuschränken schien, war dies nicht der Grund für das von mir arrangierte Rendezvous mit

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