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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Umklammerung der Gefangenen auf den Boden fiel.
    London streckte eine Hand aus, riss der Gefangenen die Silberkette vom Hals und betrachtete sie eingehend, denn der Anhänger sah wie zerbrochen aus. Doch dann hob er den zierlichen Dolch auf und schob ihn in den Teil des Anhängers, der noch an der Kette baumelte.
    Mein Vater war aufgesprungen und drehte erregt an dem königlichen Ring, den er an seiner Rechten trug. Seine Miene zeigte eine Mischung aus Furcht und Verachtung.
    »Bringt sie weg«, ordnete er an. »Und führt sie uns Ende der Woche wieder vor, nachdem sich ihre Zunge etwas gelockert hat.«
    Kade gab seinen Wachen einen Wink, die daraufhin die Gefangene bei den Armen packten und sie von London und Cannan fortzerrten. Sie leistete keinen Widerstand, hielt ihren unterkühlten Blick jedoch starr auf das Gesicht meines Vaters gerichtet.
    Während die Männer sich unterhielten, beschäftigte mich die Frage, die der König mehrfach gestellt hatte.
    »Vater«, fragte ich ihn, nachdem ich endlich Gelegenheit hatte, mich ihm zu nähern. »Warum hast du nach ihrem Namen gefragt, wo wir doch bereits wissen, wer sie ist?«
    Mein Vater runzelte erstaunt die Stirn.
    »Wir kennen weder ihren Namen noch ihre Absichten. Wir wissen lediglich, dass sie ein cokyrischer Eindringling ist und wollen den Grund für ihre Anwesenheit herausfinden.« Er musterte mich mit noch ernsterer Miene. »Warum bist du von etwas anderem ausgegangen?«
    »Tut mir leid«, murmelte ich. »Ich dachte nur …«
    Ich verließ den Thronsaal reichlich verwirrt und wollte so rasch als möglich mit London sprechen, der jedoch ins Gespräch mit Cannan vertieft hinter mir zurückgeblieben war. Ich wusste, dass er mir als pflichtbewusster Leibwächter rasch folgen würde und ich dann ausreichend Gelegenheit finden würde, meine Neugier zu stillen.

4. DROHENDER VERRAT
    Auch wenn die Befragung keinerlei Informationen über Nantilam zutage gebracht hatte, so erwiesen sich die nächsten Tage dennoch als bedeutsam. Cannan hatte im ganzen Reich eine Suche nach weiteren Cokyriern veranlasst, die vielleicht unserer Gefangenen bei der Ausführung ihres uns noch unbekannten Planes hätten helfen sollen. Gleichzeitig waren die Sicherheitsmaßnahmen im Palast verschärft worden. Kein Mitglied der königlichen Familie war jemals und aus welchem Grund auch immer unbewacht. Das bedeutete für London Dienst rund um die Uhr. Außerdem hatte Kade auf Cannans Geheiß an jeder Ecke Palastwachen aufgestellt. Die zuvor bereits bewachten Posten wurden doppelt besetzt. Fortan war es unmöglich, irgendwo jemals allein zu sein.
    Als sich die anfängliche Aufregung etwas gelegt hatte, versuchte mein Vater einige Male, mit mir zu sprechen. Zweifellos sollte es dabei um meine Wahl eines Bräutigams, also um Steldor, gehen. Ich war mir zwar sicher, dass er mich niemals zwingen würde, Cannans eingebildeten Sohn zu heiraten, aber mir war auch klar, dass er meinen Widerstand gegen diese Verbindung nicht verstehen würde. Die meisten Leute teilten die hohe Meinung, die mein Vater von Steldor hatte, und die Bewunderung, die ihm von allen Seiten gezollt wurde, machte mich ganz krank. Mir schien, als wolle jeder junge Mann wie er sein und jede junge Frau in seinen Armen liegen. Kichernde Mädchen waren am schlimmsten, denn siebliesen sein ohnehin schon enormes Selbstbewusstsein mit jedem Kompliment noch ein wenig mehr auf. Aus ihrer Sicht versprach er Status und Reichtum in einer sehr verlockenden Verpackung, und es schien ihnen nicht das Geringste auszumachen, dass er nur zu seiner eigenen Unterhaltung mit ihnen spielte. Ich brauchte jedoch weder gesellschaftliches Ansehen noch Reichtum und hatte auch keinerlei Interesse daran, als begehrenswerte Trophäe zu gelten.
    Schließlich gelang es meinem Vater aber doch, mich auf meine bevorstehende Heirat anzusprechen. Ich lag eines frühen Abends auf dem Sofa in meinem Salon, als es an der Tür klopfte.
    »Soll ich aufmachen oder möchtest du so tun, als seist du nicht da?«, fragte London.
    »Mach auf, wenn du unbedingt willst«, antwortete ich mit einem Schulterzucken. Es stimmte, dass ich gelegentlich diesen Trick anwandte, und London wusste natürlich genau, dass mir nicht an einem Gespräch mit dem König gelegen war. Mein Beschützer ging zur Tür und bat meinen Vater herein, der über die Schwelle eilte, bevor ich mir auch nur einen einzigen Gedanken über meine Vorgehensweise machen konnte.
    »Alera«, rief er fröhlich. »Bei all dem

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