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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Leibwache zurückgekehrt.
    »Eure Hoheit«, begrüßte er mich höflich, verwendete dabei allerdings meinen Namen nicht, was mir nur recht war. »Der Hauptmann hält mich für gesund genug, in Eure Dienste zurückzukehren. Ich werde jedoch um Versetzung ansuchen, solltet Ihr damit nicht einverstanden sein.«
    »Ich habe deine Fähigkeiten als Leibwächter nie infrage gestellt«, erwiderte ich kühl und war insgeheim erleichtert, dass seine Wunde nicht gefährlicher gewesen war. »Ich bezweifle allerdings deine Eignung als Freund.«
    Er schnitt eine verlegene Grimasse, und ich stolzierte an ihm vorbei. Ich war immer noch wütend darüber, wie er mich an dem Abend, als ich Narian getroffen hatte, getäuscht hatte. Aber konnte ich ihm sein Verhalten wirklich verübeln? Ich verstand ja durchaus, dass die Männer recht hatten, in Narian unseren Feind zu sehen. Und würde ich Destari sein Verhalten verübeln, wenn es sich um die Hohepriesterin oder den Overlord gehandelt hätte? – Nein. Und doch konnte ich Destari nicht verzeihen, einfach weil das bedeutet hätte, jede Hoffnung darauf zu begraben, dass Narian immer noch der junge Mann war, der einst versprochen hatte, mir niemals wehzutun. Und dazu war ich nicht bereit.
    Am nächsten Morgen stand ich zeitig auf und lief ins Parterre. Mein unablässiges Grübeln und meine Nervosität hatten mich sowieso um einen erholsamen Schlaf gebracht. Weil ich unbedingt wissen musste, ob es Neuigkeiten gab, klopfte ich an die Tür des Hauptmannes.
    »Herein«, rief er mürrisch.
    Das Dienstzimmer war, nachdem Steldor seinen Zorn daran ausgelassen hatte, bereits wiederhergestellt worden. Die Glasvitrinen mit den Waffen waren neu, die Bücherregale wieder aufgerichtet. An der Stelle des Stuhls, den Steldor zertrümmert hatte, stand ein anderer. Der Hauptmann blieb hinter seinem Schreibtisch und bedeutete mir, mich zu setzen.
    »Nichts«, sagte er nur und rieb sich sein ungewöhnlich dunkles, weil unrasiertes Kinn. Ich setzte mich.
    »Werden wir ihn finden?«, fragte ich ängstlich, denn ich wollte die Antwort nur hören, wenn sie meinem Wunsch gemäß ausfiele.
    »Ja.«
    »Seid Ihr Euch dessen gewiss?«
    »Das muss ich sein.«
    Ich wusste nicht, was ich daraus ableiten sollte, also harrte ich einen Moment in dem unbehaglichen Schweigen aus. Gerade als ich mich fragte, ob es besser wäre, wieder zu gehen, begann Cannan, in seinen Sessel zurückgelehnt, zu erzählen.
    »Als Heranwachsender war Steldor mitunter sehr schwierig, und er ist mehr als einmal einfach verschwunden. Er kennt das Land und ist ein gut ausgebildeter Soldat, in dieser Hinsicht mache ich mir also keine Sorgen um ihn. Was er aber offenbar nicht sieht, ist den Unterschied zwischen einem Jungen, der einfach einmal weglaufen muss, und einem König von Hytanica. Wegen seines Amtes ist das Risiko, sowohl für ihn, als auch für uns, viel größer. Wenn kein Feind ihn entdeckt, dann werden entweder wir ihn finden oder er wird von allein zurückkommen. Wenn er allerdings entdeckt wird oder das schon geschehen ist …« Cannan machte eine Geste, die lässig gewirkt hätte, wenn ich nicht gleichzeitig seine Schlaflosigkeit gesehen hätte. »Nun, dann kann ich es auch nicht sagen.« Er schwieg kurz, bevor er fortfuhr. »Es ist leichter, weiterzumachen, wenn ich Ersteres glaube.«
    Ein Tumult am Eingang kam meiner Antwort zuvor, denn Cannan sprang sogleich auf. Unsere Blicke trafen sich, dann durchquerte er das Wachzimmer, um nachsehen zu gehen, und ich nahm mir die Freiheit, ihm einfach zu folgen. Galen stand mit ein paar anderen Männern beisammen. Alle rangen nach Luft, als seien sie in scharfem Galopp geritten.
    »Was ist los?«, rief Cannan und steuerte direkt auf den Haushofmeister zu.
    »Ein Ablenkungsmanöver, Sir«, keuchte Galen und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Was?«
    Der Hauptmann wartete ungeduldig, dass Galen zu Atem kam, und fuhr sich ungewöhnlich nervös durchs Haar.
    »An der Brücke. Wo die Cokyrier angreifen. Sie wollen damit nur unsere Aufmerksamkeit fesseln. Wir sind dem Fluss, auf der Suche nach Steldor, bis hinauf in die Berge gefolgt und dort auf cokyrische Truppen gestoßen, die auf unser Gebiet vordringen. Sie ziehen Kräfte zusammen, bereiten sich auf den Abstieg vom Gebirge vor und werden uns im Schutz des Waldes angreifen.«
    »Schickt nach meinen Bataillonskommandanten«, befahl Cannan lautstark. »Wir müssen Truppen zu unserer Verteidigung in den Norden entsenden.« Mit Blick auf

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