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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Destari von Cannans geplanter Truppenverteilung entlang unserer nördlichen Grenze, beginnend am Westufer des Recorah und weiter entlang des Waldrands. Der Hauptmann glaubte, die Cokyrier wüssten noch nicht, dass sie den Überraschungsvorteil verloren hätten, und kämen den Fluss entlang vom Gebirge herunter, denn das war der leichteste und am besten zugängliche Weg. Unsere besten Kundschafter beobachteten den Feind, und als bekannt wurde, dass die Cokyrier sich in Marsch gesetzt hatten, verteilten sich unsere Bogenschützen entlang des Flusses, um ihr Fortkommen so effektiv wie möglich zu stören. Außerdem machte Cannan sich zunutze, dass unsere Männer den Wald besser kannten als alle anderen. Sie installierten Fallen zwischen den Bäumen. Diese Taktik sollte den Feind schwächen, war aber vor allem dazu gedacht, uns mehr Zeit zu verschaffen, um unsere zentrale Verteidigungslinie aufzubauen. Hytanische Soldaten und Dorfbewohner fällten Bäume, um den Bereich zu blockieren, in dem der Feind das Flussbett verlassen würde. Der Plan war, die cokyrischen Truppen aufzuhalten und damit auch die Kämpfe auf diese Region zu beschränken. Das sollte den Feind davon abhalten, unser ganzes Land zu überrennen. Wie lange uns das gelingen würde, war ungewiss.
    Als ich Destari fragte, wie es um die Kämpfe am Fluss stünde, erklärte er mir, dass unsere Stellungen im Osten und Süden verstärkt worden waren und die Natur uns half, diese Grenzen leichter zu verteidigen. Der rasch fließende Recorah war ein potenzielles Grab, während das vornehmlich offene, flache Terrain auf der Seite des Feindes kaum Deckung bot. Im Osten war das Gelände besonders unwirtlich und grenzte an die cokyrische Wüste, die bis zu den Ausläufern des Gebirgszugs reichte. Im Süden war die Anzahl der Truppen, die die einzige Brücke über den Recorah sicherten, beträchtlich erhöht worden. Außerdem hatte man Barrikaden errichtet, die einen cokyrischen Ansturm abhalten sollten. Unsere Männer hatten Baumstämme zusammengebunden, deren angespitzte Enden auf die Feinde gerichtet waren, und diese in regelmäßigen Abständen auf der Brücke verteilt. Außerdem versicherte Destari mir, dass Cannan die Brücke in Brand stecken ließe, wenn zu befürchten stand, dass wir sie nicht halten könnten. Als ich eines Tages Rauch im Wind roch, erklärte der Elitegardist mir, der Hauptmann habe unseren Bogenschützen Befehl gegeben, die Bäume am jenseitigen Ufer in Brand zu stecken, damit der Wald dem Feind kein Material böte, um daraus Floße zu bauen.
    Ich war dankbar, von den Maßnahmen zu erfahren, die Cannan ergriff, aber nicht naiv genug zu glauben, sie würden unseren Sieg garantieren. Denn wenn die Legende sich bewahrheitete, dann sollte Hytanica unter einem von Narian geführten Angriff fallen, und Narian würde den Angriff führen, solange Miranna sich in der Hand des Feindes befand. Daher war ich der Meinung, der richtige Weg zur Rettung Hytanicas bestehe nicht im Errichten von Verteidigungsanlagen, sondern in der Rettung meiner Schwester. Nachdem ich ihm diese Theorie vorsichtig erläutert hatte, staunte Destari nicht schlecht. Weil er mir ein gutes Verständnis für militärische Strategie zutraute, erzählte er mir, dass Cannan, Steldor und der Kommandant der Kundschaftereinheit bereits an einem Befreiungsplan arbeiteten, aber durch Londons Abwesenheit stark eingeschränkt wären. Denn er war der einzige Hytanier, der je lange genug in Cokyri gewesen war, um sich die baulichen Gegebenheiten der Stadt einzuprägen – und der noch dazu überlebt hatte und seine Informationen zurück nach Hause bringen konnte.
    Drei Tage später nahmen die Kämpfe am Fluss zu und der Angriff von Norden begann. Destari fungierte erneut als meine Informationsquelle und versicherte mir, dass Cannans Strategie an der neuen Front aufginge, da die Cokyrier Schwierigkeiten hätten, sich am Fluss entlang vorzuarbeiten. Er berichtete mir zudem stolz, dass unsere Bogenschützen entlang der Grenze am Fluss höchst wirkungsvoll wären. Dort schossen sie von hölzernen Plattformen, die sie in den Bäumen am Ufer gebaut hatten, auf sie herab. Gleichzeitig gab es auch Pfeilregen vom Boden aus. Dort fanden unsere Männer Deckung in Unterholz und kleinen Mulden. Erstmals empfand ich Hochachtung für die Genialität der Leute, die unsere Verteidigungsstrategie entwickelt hatten. Und nun verstand ich auch, warum man Cannan, dem damals erst 24-Jährigen und frisch ernannten

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