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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Monate lang verheiratet seid. Braucht Ihr etwa ein wenig Nachhilfe?«
    Der Zorn flammte so rasend schnell auf, dass niemand ihn kommen sah, am allerwenigsten Warrick. Doch er bekam ihn zu spüren, denn Steldor ballte seine Faust und verpasste ihm einen so heftigen Kinnhaken, dass er zu Boden ging. Tiersia und ich wichen angesichts des gefährlichen Glitzerns in den Augen des Königs einen Schritt zurück, während der die Unbotmäßigkeit seines Cousins in eben der Weise zurückzahlte, wie der Haushofmeister das vor nicht allzu langer Zeit bei ihm getan hatte. Galen trennte die beiden Männer hastig und versuchte Steldor mit seinem Arm, den er ihm vor die Brust hielt, zurückzudrängen.
    »Lass es gut sein«, murmelte Galen. »Lass es einfach, er ist es nicht wert.«
    Steldor kämpfte nicht weiter, antwortete Galen aber auch nicht. Casimir, der ganz in der Nähe stand, wirkte angespannt und sprungbereit. Zum Glück standen wir etwas abseits von der übrigen Gästeschar, und nur wenige hatten die Köpfe umgewandt. Ich hoffte inständig, mein Gemahl würde es bei dem finsteren Blick bewenden lassen und das Fest nicht ruinieren. Als Warrick sich endlich von dem Schlag erholt hatte und wieder auf die Füße kam, schüttelte Steldor Galen ab und bewegte sich auf mich zu. Sein bester Freund gab ihm noch einen wohlwollenden Klaps auf die Schulter. Doch als ich Warrick schnauben hörte, wusste ich, dass das Ganze noch nicht ausgestanden war.
    »Da hab ich wohl einen wunden Punkt getroffen, was?«, neckte ihn der werdende Vater und sicherte sich damit – als hätte er noch nicht genug – erneut Steldors Aufmerksamkeit. Warrick wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Mundwinkel, blieb aber angriffslustig, wie er war. Ich schluckte heftig, weil mir klar war, dass gleich ein Donnerwetter folgen würde. »Woran liegt es denn – kannst du nicht oder hast du die königlichen Unterhosen noch gar nicht heruntergelassen?«
    Ich stand wie vom Blitz getroffen und presste vor Schreck die Hände auf mein Herz, denn so war ich in meinem ganzen Leben noch nicht beleidigt worden. Warrick hatte wohl nur beabsichtigt, Steldor zu provozieren, aber dennoch war auch ich entsetzt und gekränkt. Und dieses eine Mal wünschte ich mir, dass mein heißblütiger Ehemann unbesonnen reagierte. Steldor enttäuschte mich nicht und sprang seinen Cousin regelrecht an. Doch Galen packte ihn und, riss ihn zurück. Zu meinem Erstaunen hatte er aber offenbar nicht eingegriffen, um einen Kampf zu verhindern, sondern eher, um sich den König aus dem Weg zu räumen, damit er selbst loslegen konnte. Galen schob seinen Freund beiseite und stürzte sich sogleich mit erhobenen Fäusten auf Warrick. Im nächsten Augenblick rollten der Bräutigam und sein frischgebackener Schwager über den Boden des Ballsaals.
    Es war schwer zu sagen, ob Steldor sich auch noch ins Getümmel gestürzt hätte, doch Casimir zog ihn beiseite, als auch schon Verstärkung in Gestalt von Cannan, Baelic und Destari eintraf. Letzterer hatte Lady Fiara offenbar schon hinausbegleitet. Andere Gardisten näherten sich ebenfalls und drängten die uns anstarrenden Gäste zurück. Doch trotz dieser ganzen Aufmerksamkeit machten die beiden jungen Männer nicht den Anschein, voneinander ablassen zu wollen. Galen hatte ein paar gezielte Schläge einstecken müssen, schien jetzt aber obenauf zu sein, als Cannan und mein Leibwächter ihn an den Oberarmen packten und auf die Füße zogen. Er wehrte sich heftig, und es gelang ihm sogar noch, seinem Gegner einen schnellen Tritt in die Seite zu verpassen, bevor Baelic und Tiersias Vater, Baron Rapheth, Warrick wegzerrten und so die Rauferei endlich beendeten.
    Warrick keuchte, Blut lief aus einer Platzwunde über seinem Auge, die der Verlobungsring an Galens rechter Hand ihm zugefügt hatte. Er schien angeschlagen und verletzt genug, um den Kampf als beendet zu sehen. Der junge Haushofmeister war jedoch nicht so leicht zu befriedigen.
    »Lasst mich los!«, brüllte er und versuchte immer noch, Cannan und Destari abzuschütteln. »Ich war noch nicht damit fertig, ihn umzubringen!«
    »Stillgestanden!« Der strenge Befehl des Hauptmannes dröhnte durch den Saal und hallte offenbar erst durch die Ohren eines jeden schockierten Zuschauers, bevor er endlich in Galens Bewusstsein drang. »Heute wirst du ihn nicht umbringen.«
    Galen hörte auf, sich gegen die Hände, die ihn festhielten, zu wehren, auch wenn er immer noch furchterregend wild

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