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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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dreinblickte. Inzwischen sorgten die umstehenden Wachen noch für genug Aufsehen. Nachdem Cannan ihn losgelassen hatte, postierte er sich zwischen den beiden Kampfhähnen, mit kontrollierter Miene, aber so blass vor Zorn, dass ich erzitterte. Destari behielt Galens Arm fest im Griff, als traue er dem Frieden noch nicht ganz.
    »Jetzt beeilst du dich besser, mir zu erklären«, sagte er in gefährlichem Ton an Galen gewandt, »warum mein Haushofmeister eine Schlägerei anzettelt – und ich hoffe für dich, dass es eine plausible Erklärung sein wird.«
    Galens Blick huschte kurz zu Warrick, bevor er den Hauptmann streitlustig anstarrte.
    »Bei allem gebotenen Respekt, Sir, er hat es verdient. Fragt ihn doch selbst, was er gesagt hat.«
    »Ich habe keinen Zweifel daran, dass es besser nicht wiederholt werden sollte, aber sein Benehmen interessiert mich im Moment auch nicht, sondern deines.«
    Hinter dem Hauptmann hörte man Warrick kurz auflachen, was Galen und Steldor gleichzeitig Anstalten machen ließ, sich erneut auf ihn zu stürzen. Casimir und ein anderer Gardist hielten Steldor zurück, der sich knurrend fügte und wütend hinter der lebenden Absperrung, die die zwei bildeten, auf und ab zu gehen begann. Destari legte einen Arm um Galens Brust, fast als wolle er ihn umarmen, was dank der alle überragenden Größe des Elitegardisten auf bewährte Weise funktionierte.
    Nun funkelte Cannan Warrick an, der am lädiertesten war, und gab Baelic einen Wink, ihn wegzuschaffen. Nachdem Baelic den Heißsporn auf den Gang hinausgebracht hatte, konzentrierte sich der Hauptmann erneut auf Galen.
    »Du hast dich selbst in eine sehr armselige Position manövriert, mein Sohn«, sagte er mit strenger, aber so leiser Stimme, dass die Umstehenden ihn kaum verstanden. »Das ist nun schon das zweite Mal innerhalb von sechs Monaten, dass du deine Ehre und die deines Amtes beschädigt hast. Galen, ich kann keinen undisziplinierten Haushofmeister gebrauchen. Dein Verhalten muss allezeit und in jeglichem Zusammenhang tadellos sein, damit du den Respekt deiner Männer und des ganzen Volkes genießt. Wenn du dieser Erwartung nicht gerecht zu werden vermagst, dann bist du vielleicht doch nicht der richtige Mann auf diesem Posten.«
    Galen biss die Zähne zusammen, sagte aber nichts dazu.
    »Deine Hochzeit ist nicht der geeignete Ort für mich, darüber zu befinden, also steht es dir nun frei, zu gehen. Aber du wirst dich morgen Nachmittag in meinem Dienstzimmer melden.«
    Damit drehte Cannan sich um und verließ mit langen Schritten den Ballsaal. Vermutlich um sich Warrick vorzuknöpfen, der nicht das Glück hatte, für den Moment als Bräutigam aus dem Schneider zu sein. Destari ließ von Galen ab, der sich seine aufgeschlagenen und blutenden Handknöchel rieb, und Steldor schob sich an Casimir vorbei, um an die Seite seines besten Freundes zu kommen. Als er Galens blutverschmiertes Hemd sah, führte Steldor ihn durch die Menge zur Empore und ins Zimmer der Würdenträger, von wo aus sie rasch zu den Privatgemächern des Königs und der Königin gelangen konnten, damit Galen sich umkleiden konnte.
    Nachdem die Aufregung vorüber war, bemerkte ich Tiersia, die mit aufgerissenen Augen und vor den Mund geschlagener Hand an der Wand lehnte. So war sie offenbar zu Beginn der Auseinandersetzung erstarrt.
    »Möchtest du dich setzen?«, fragte ich sie. Sie war sehr behütet aufgewachsen und hatte ein derartiges Betragen vermutlich noch nie zuvor mit angesehen.
    »Oh – oh nein«, stammelte sie. »Mir geht es gut. Es ist nur …« Sie lachte kurz und gequält auf.
    »Ja?«
    »Jetzt – jetzt habe ich ihn schon geheiratet.«
    Sie sah mich an und brach in erleichtertes Gelächter aus. Ich lachte mit ihr, denn diese Aussage deckte sich vollkommen mit meinen Empfindungen.

19. DAS ENDE
    Zwei Wochen später roch ich erneut Rauch im Wind, und als die Nacht hereinbrach, schimmerte das Glas vor dem Fenster meines Schlafgemachs rötlich. Flammen loderten im Nordosten wie ein Höllenschlund, der immer näher kam, um uns zu verschlingen. Die Barrikaden, die unsere Soldaten westlich des Flusses errichtet hatten und die von dort aus weiter nach Norden verliefen, waren in Brand gesteckt worden. Cannan hatte unseren Truppen befohlen, das Holz mit Pech zu tränken und es hinter dem Feind anzuzünden, sodass es für so viele wie möglich zur tödlichen Falle würde, wenn die Schlacht für uns schlecht ausginge. Die meisten Cokyrier würden verbrennen, andere

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