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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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erklärte Nantilam ihm knapp. »Ich tue, was getan werden muss, um den Sieg zu erringen. Aber ob Ihr es glaubt oder nicht, ich kenne auch Gnade. Nachdem es unterworfen ist, würde Eurem Volk von meiner Hand kein Unheil drohen. Das ist nur die Art des Overlord, der sich am Schmerz anderer ergötzt. Daher wird meine größte Herausforderung, sobald ich wieder frei bin, darin bestehen, ihn in die Schranken zu weisen.«
    Galen funkelte sie an und schien es nicht zu goutieren, dass sie von seinem unterworfenen Volk sprach.
    »In einem einzigen Punkt magst du recht haben«, warf er ihr hin, »ich glaube dir nicht.«
    Dann verließ er die Höhle zusammen mit Steldor, der zwar noch schwach, aber zum Glück wieder auf den Beinen war. Von Natur aus rastlos verbrachte mein Gemahl täglich einige Zeit außerhalb unseres Unterschlupfes. Dann atmete er frische Luft und genoss das Sonnenlicht, blieb aber stets in der Nähe, da er noch nicht in der Lage gewesen wäre, eine Waffe zu führen.
    Plötzlich verkündeten Galen und Steldor Halias’ Rückkehr.
    »Er ist da!«, riefen sie und stürmten aus dem hellen Vormittag zurück in die Höhle. Temerson hielt draußen Wache, während Cannan die Hohepriesterin bewachte. Wir anderen hatten uns um die Feuerstelle versammelt. »Halias ist zurück!«
    Alle waren aufgestanden und starrten auf den Höhleneingang. Fast schien es, als wage niemand zu atmen, während wir darauf warteten, welche Nachrichten Halias uns bringen würde. In jedem Fall würden wir erfahren, ob wir zumindest einen kleinen Sieg zu verzeichnen hätten. Es dauerte nicht lange, da kam der Hauptmannstellvertreter, vor Eile keuchend.
    »Er hat die Tore öffnen lassen«, sagte Halias schwer atmend und sah uns der Reihe nach an. »Er hat getan, was wir verlangt haben. Unsere Leute haben freien Abzug.«
    Wir brachen in Jubelgeschrei aus, und Erleichterung erfasste uns wie eine kräftige Frühlingsbrise. Ich schaute zur Hohepriesterin, die ebenfalls ein zufriedenes Gesicht machte, dann sah ich wieder zu Halias, der ungläubig den Kopf schüttelte, während er sich vorbeugte und die Hände auf die Knie stützte, um wieder zu Atem zu kommen. Ich vermochte mir nicht einmal vorzustellen, wie das ausgesehen haben musste, als Tausende Menschen durch die Stadttore in die Umgebung hinausgezogen sein mussten.
    »Ein Wunder!«, rief mein Vater, doch der Elitegardist hatte uns noch mehr zu berichten.
    »Der Overlord hat Männer zu der Lichtung geschickt, auch London ist bei ihnen. Sie werden nach ihrem Herrscher schicken, sobald wir mit der Hohepriesterin dort erscheinen.«
    »Dann ist London also am Leben?«, fragte ich und hörte dabei mein Herz heftig in meinen Ohren pochen.
    »Ich denke schon.« Halias’ Blick ging zu Cannan, denn er erwartete dessen Meinung zu seiner nächsten Äußerung. »Vielleicht gelingt es uns doch noch, ihn zu retten.«
    Der Hauptmann schwieg nachdenklich, und auch ich erwartete nervös seine Einschätzung.
    »Wenn er noch ein wenig durchhält, schaffen wir es vielleicht«, sagte er endlich. »Aber ich hielte es für besser, den Overlord erst zu treffen, nachdem der Großteil unserer Bevölkerung sicheren Boden erreicht hat.« Sein wachsamer Blick ging zu Nantilam, bevor er fortfuhr. »Das könnte verhindern, dass er sein Wort bricht.«
    Halias nickte. Dann schickte Cannan Galen los, um die Evakuierung zu leiten und Männer zu bestimmen, die die Zivilisten weiter westwärts führen sollten. Steldor hätte seinen besten Freund am liebsten begleitet, doch es war nicht einmal nötig, dass sein Vater ihn darauf hinwies, wie unzureichend seine gegenwärtige Verfassung für einen so langen Ritt wäre.
    Stunden verstrichen, aber bestimmt nicht genug Zeit, um alle außer Reichweite des Overlord zu bringen. Andererseits wuchs unser Unbehagen, wenn wir an London dachten, der sich nach wie vor in der Hand der Schergen des ruchlosen Kriegsherrn befand. Als Cannan meinte, wir hätten die Geduld unseres Widersachers bis an ihre Grenzen strapaziert, fesselte Halias der Hohepriesterin die Hände vor dem Körper und verband ihr die Augen. Wenn die Sache schiefging, hatte der bedachtsame Hauptmann sich überlegt, sollte Nantilam nicht in der Lage sein, zu unserem Unterschlupf zurückzufinden. Dann nahm Halias die Zügel ihres Pferdes, während er, Cannan und ich ebenfalls aufsaßen. So machten wir uns mit unserer Gefangenen auf den Weg zu ihrem Bruder. Steldor beobachtete unseren Aufbruch. Er blieb nicht nur wegen der zu

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