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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Overlord eine Hand vorschnellen, aber wieder duckte Narian sich und schaffte es, der unsichtbaren Bedrohung auszuweichen. Damit kam er seinem Meister wieder näher und brachte es fertig, ihm die Füße unter dem Leib wegzureißen. Dann riss er den Dolch aus der Scheide, die an seinem Unterarm befestigt war. Er machte einen Satz nach vorn, um seinen Gegner wo auch immer zu treffen. Doch der im Verhältnis zu seiner Größe ungeheuer schnelle Kriegsherr fing seine Hand ab. Ich hörte den Schrei, der das Knacken von Narians Handgelenk begleitete, bevor der Overlord ihn beiseiteschleuderte.
    Über den Boden rollend kam Narian geschickt wieder auf die Füße, hielt aber mit der anderen Hand sein gebrochenes Gelenk umklammert. Ich fragte mich, wie lange er das aushalten würde, wie viel der Mann, den ich liebte, wohl noch einstecken könnte. Doch als der Overlord erneut auf seinen Gegner zusteuerte, rief die Hohepriesterin ihren Bruder zum zweiten Mal bei seinem Namen.
    »Trimion – lass ihn. Er kann nicht mehr gegen dich kämpfen. Es ist vorbei.«
    »Nein!« Wütend drehte der Overlord sich zu seiner Schwester um, und einen Augenblick lang fürchtete ich, er würde ihr etwas antun. »Es ist erst vorbei, wenn er tot ist.« Dann richtete er seinen furchterregenden Blick wieder auf Narian. »Jetzt hat er mich zum letzten Mal herausgefordert. Wieder und wieder hat er seine Bedeutung ausgespielt, aber damit ist jetzt Schluss. Sein hytanisches Blut wird sogleich fließen, und zwar so, dass er es gut sehen und begreifen wird, wie wenig es ihm genutzt hat.«
    Es quälte mich, Narian so hilflos zu erleben, dabei war er nicht annähernd so hilflos wie ich selbst, die ich traurig alles mit ansehen musste. Tief in meinem Herzen wusste ich, dass es selbst mit einem so kräftigen Mann wie Cannan an meiner Seite sinnlos wäre, sich in die Auseinandersetzung einzumischen. Doch trotz seiner Erschöpfung und seiner Schmerzen weigerte Narian sich zu kapitulieren. Als der Overlord ihm schon gefährlich nahe war, hechtete er nach vorn und dann zur Seite, sodass der Overlord das Gleichgewicht verlor, über den Rücken seines Kommandanten fiel und ein weiteres Mal zu Boden ging. Narian selbst taumelte so rasch von ihm weg, wie er es vermochte, doch der Zorn des Overlord war schneller. Er sprang auf die Füße und streckte den Arm in Richtung seines Opfers aus.
    Diesmal war Narian gefangen und nicht mehr in der Lage, dem bösen Zauber auszuweichen. Der Overlord traf ihn und ließ erst wieder von ihm ab, als er schreiend und sich windend niederfiel. Ich hatte das Gleiche nur für wenige Augenblicke zu spüren bekommen und mich nach dem Tod gesehnt. Jetzt brachte ich es zwar nicht über mich, Narian den Tod zu wünschen, aber gleichzeitig ertrug ich es kaum, ihn leiden zu sehen. Ich hätte für ihn um Gnade gefleht, wäre ich dazu in der Lage gewesen. Doch Cannan hielt mich fest, auch wenn er nicht mehr versuchte, mich zum Verlassen des Schauplatzes zu bringen. Er war selbst zu sehr gefangen von dem Kampf, der sich hier abspielte. Sobald Narian tot wäre, würden wir uns vorwerfen müssen, unsere Chance zur Flucht nicht genutzt zu haben, doch im Moment waren wir dazu schlicht außerstande.
    Der Overlord näherte sich mit nach wie vor ausgestreckter Hand seinem Opfer, bis er direkt über Narian stand und höhnisch auf den jungen Mann herablächeln konnte, der sich zu seinen Füßen vor Schmerz krümmte. Ich schluchzte und kümmerte mich nicht mehr um meine Sicherheit. Als ein Schrei um Gnade in meiner Kehle aufstieg, legte sich Cannans Hand fest über meinen Mund und verhinderte mein unüberlegtes, sinnloses Aufbegehren.
    Narian lag leblos am Boden, als sein Meister endlich die Hand sinken ließ.
    »Du hättest mich nicht herausfordern sollen, Junge«, sagte er verächtlich und rollte sein benommenes Opfer mit einem Tritt seiner Stiefelspitze auf den Rücken. Nachdem er einen Dolch gezückt hatte, bückte er sich und zog Narian an den Haaren hoch. Dann warf er einen Blick zu mir, wie ich in Cannans Armen dastand, und richtete einen letzten Satz an Narian.
    »Leider wird dein eigener Tod dich daran hindern, den ihren mit anzusehen.«
    Ich machte mich darauf gefasst, den Dolch in Narians freigelegten Nacken fahren zu sehen, denn ich konnte den Blick nicht abwenden, doch plötzlich schien der Overlord erstarrt. Etwas war geschehen, etwas, das ihn zögern ließ. Doch die Kontrahenten waren zu dicht beieinander, als dass man hätte erkennen können, um

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