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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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schnürten mir die Kehle zu.
    Zwischen meinen Schluchzern hörte ich Steldors kurze Anweisungen.
    »Schickt nach meinem Vater und Galen. Trommelt alle verfügbaren Wachen zusammen und durchkämmt alles, um die Eindringlinge zu finden. Durchsucht auch den Marstall, vielleicht können wir sie da noch aufspüren. Und läutet die Glocke, damit die Stadt abgeriegelt wird.«
    Ohne Umschweife schob Steldor mich zu einer Wache hin und drang tiefer in die Kapelle vor, begleitet von Destari und einigen weiteren Männern. Alle stiegen über den Leichnam hinweg. Weil ihm schnelles Handeln offenbar wichtiger war als seine eigene Sicherheit, schob mein Gemahl sein Schwert in die Scheide zurück, näherte sich rasch dem Altar und machte Anstalten, in das daneben gähnende Loch zu springen. Destari packte ihn an der Schulter, um ihn zurückzuhalten. Wenigstens einer also, der daran dachte, dass der König sich nicht unnötig in Gefahr begeben sollte. Steldor schien das einzusehen und bedeutete einigen Wachmännern, in den Tunnel zu steigen. Dann kam er in Richtung Gang zurück, und ich spürte es kaum, als er mich wieder in seine Arme nahm und mir die Sicht auf den ermordeten Priester und den Eingang zum Tunnel versperrte, durch den die Cokyrier – wie auch immer es ihnen gelungen war, in den Palast einzudringen – Miranna verschleppt hatten.
    Der Hauptmann und der Haushofmeister waren schon zur Stelle und bereits über die Entführung informiert, auch wenn ich bezweifelte, dass sie viele Details kannten. Cannan nahm Steldor und mich sowie Galen und Destari zur Lagebesprechung mit in sein Wachzimmer. Er setzte sich hinter den Schreibtisch, Galen und Destari zu seiner Rechten, während Steldor mich in einen Ledersessel drückte und mich stützte, weil ich am ganzen Leib zitterte. Sobald ich saß, übernahm der Hauptmann das Kommando.
    »Ich habe erfahren, dass Prinzessin Miranna vermisst wird. Und ich muss genau wissen, was hier heute Abend vorgefallen ist.«
    »Ich weiß, dass Miranna über ihre Zofe eine Nachricht erhalten hat, und dass sie sich in dem Glauben, sie würde Temerson dort treffen, in die Kapelle begeben hat«, gab Steldor, der immer noch neben mir stand, bereitwillig Auskunft.
    »Wer ist Mirannas Zofe? Und wann hat die Prinzessin die Nachricht erhalten?«, verlangte Cannan entschlossen, aber ruhig zu wissen.
    Ich hatte bis dahin nur mit nassen, eiskalten Wangen auf den Fußboden gestarrt, doch jetzt ging Steldor vor mir auf ein Knie und suchte meine Aufmerksamkeit. Mit vor Sorge gerunzelter Stirn ergriff er meine Hände.
    »Wer ist Mirannas Zofe?«, fragte er sanft. »Ich brauche ihren Namen.«
    Ich war so betäubt, dass ich seine Worte kaum verstand, und versuchte, die Lippen zu bewegen, aber sie gehorchten mir nicht.
    »Du musst uns helfen, Alera. Mirannas … Sicherheit … hängt davon ab.«
    Selbst in meinem desorientierten Zustand bemerkte ich, dass er es absichtlich vermieden hatte, zu erwähnen, dass Mirannas Leben in Gefahr oder sogar bereits genommen war. Ein Schluchzer nahm mir den Atem bei dem schrecklichen Gedanken, dass meine Schwester, mein kleines Schwesterchen, vielleicht schon tot war, dass ihr Lächeln, ihr unschuldiges Kichern, ihr sorgloses Benehmen womöglich unwiederbringlich verloren wären.
    »Ryla«, keuchte ich.
    »Wohnt Ryla im Palast?«, fasste Cannan nach, und ich nickte.
    Der Hauptmann wandte sich an Galen. »Schickt eine Wache, Temerson zu holen, und schafft diese Zofe herbei.«
    Der Haushofmeister nickte knapp und verschwand, um die Anweisung auszuführen. Steldor erhob sich, aber ich umklammerte seine Hand, als wollte ich mich an irgendetwas festhalten. Und so blieb er an meiner Seite …
    »Also, um welche Zeit –«
    Cannan wurde unterbrochen, weil die Zimmertür an die Wand knallte, als Halias hereinstürmte. Seine blauen Augen blickten wild um sich.
    »Wo ist Miranna?«, verlangte er zu wissen, stützte beide Hände auf den Schreibtisch und funkelte seinen Hauptmann wütend an.
    Ein Schatten der Missbilligung fiel über Cannans Gesicht, als er sich erhob, um seinen Elitegardisten streng zur Ordnung zu rufen.
    »Wegtreten, Hauptmannstellvertreter. Der Verbleib der Prinzessin ist noch zu klären, aber wir sind gerade dabei, alles in unserer Macht Stehende zu tun.«
    Kurzfristig herrschte eine angespannte Stille, in der es schien, als würde Mirannas Leibwächter den Gehorsam verweigern, doch dann stieß er sich von der Tischplatte ab und bezog hinten an der Wand Stellung, wobei

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