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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Cannan. »Sir, ich brauche viel Alkohol und Lappen, um die Blutung zu stoppen. Außerdem benötige ich einige Leute, die ihn niederhalten – ich werde die Pfeilspitzen regelrecht aus dem Fleisch graben müssen. Wenn er es überlebt, brauchen wir Verbände und frisches Bettzeug.«
    »Galen und ich werden Euch zur Seite stehen«, bot Steldor an, woraufhin ihn der Haushofmeister mit erschrocken hochgezogenen Augenbrauen ansah, jedoch nicht widersprach. Mit einem Seitenblick auf seinen Vater fügte Steldor noch hinzu: »Jemand sollte Alera hinausbegleiten.«
    »Ich werde mich um alles kümmern«, versicherte der Hauptmann, sowohl an seinen Sohn als auch an Destari gerichtet.
    Als Cannan zu mir trat, war ich bereits aufgestanden und ging vor ihm auf den Flur hinaus. Ich ließ ihn passieren, damit er Casimir die von Destari genannten Dinge holen lassen konnte. Gleich vor dem Zimmer rutschte ich mit dem Rücken an der Wand entlang zu Boden und war nicht gewillt, mich weiter zu entfernen. In meinen Gemächern hätte ich ohnedies keinen Schlaf mehr gefunden, und falls es mit London zu Ende ginge, wollte ich bei ihm sein, wenn er starb. Cannan warf mir einen mitfühlenden Blick zu, bevor er gemeinsam mit Casimir die Treppe hinunterlief.
    Bald darauf kehrte Casimir mit einer Dienstmagd zurück. Gemeinsam trugen sie die benötigten Utensilien. Doch nur der Leibwächter des Königs betrat das Zimmer und schaffte alles hinein. Daraufhin verschwand das Mädchen eilig wieder und ließ mich mit Casimir und meinen Leibwächtern, die alle respektvollen Abstand zu mir wahrten, auf dem Gang zurück.
    Ich hörte London stöhnen und vermutete, dass Destari zuerst die Wunden desinfizierte, dann war es bedrückend still. Einen Augenblick später hätte ich alles gegeben, um die Ruhe zurückzuholen, denn ein halb unterdrückter Schrei zerriss die Stille. Ich umschlang mit den Armen meine Knie und biss mir auf die Lippe, bis sie blutete. Außerdem widerstand ich dem Verlangen, den Kopf in meinen Armen zu begraben, damit ich nichts mehr hören musste. Da ertönte der nächste Schmerzensschrei, dann ein weiterer und immer so fort, bis mein eigenes Schluchzen gar nicht mehr zu hören war. Ich sehnte das Ende dieser Qual herbei, doch als die letzten Schreie verstummt waren, packte mich neue Furcht. Ob Destari sein Gemetzel unterbrochen oder London seinen Wunden wohl erlegen war?
    Eine Stunde verging, in der mir außer den Wachen nur die Schatten in dem schwach erleuchteten Gang Gesellschaft leisteten. Gelegentlich schauderte ich, denn nur die darunterliegenden Räume brachten ein wenig Wärme in diesen Teil der zweiten Etage. Zudem hatte ich nicht daran gedacht, einen Umhang mitzunehmen. Aber die Kühle war mir sogar ganz recht, denn sie half ein bisschen gegen die Übelkeit.
    Endlich ging die Tür auf und Galen erschien, gefolgt von Steldor. Beide waren an Händen, Armen und Oberkörper blutbefleckt. Der Haushofmeister taumelte gegen die Wand, hinterließ einen roten Fleck, wo er sich abgestützt hatte, und krümmte sich schließlich würgend auf dem Holzboden.
    Ich stand auf, als Galen sich den Mund abwischte und ich in sein grünliches Gesicht sehen konnte. Steldor trat zu ihm und legte eine Hand auf die Schulter des Freundes, dann schaute er mich mitleidig an.
    »Du hättest nicht hierbleiben sollen, Alera. Es gab keinen Grund für dich, das mit anzuhören.«
    »Wie geht es ihm?«
    Just in diesem Moment kam Destari auf den Flur. Er war nicht nur blutbefleckt wie die beiden anderen, sondern regelrecht blutüberströmt. Ich würgte und musste die Augen schließen, damit es mir nicht wie Galen erging. Als mein Magen sich beruhigt hatte, wischte Destari sich gerade das Blut von Unterarmen und Händen. Das Hemd hatte er bereits ausgezogen. Er war kreideweiß, seine Haltung angespannt, meine Anwesenheit schien er gar nicht zu bemerken. Wahrscheinlich hatte er zu viel damit zu tun, die Bilder der vergangenen eineinhalb Stunden zu verarbeiten, um auf meine Befindlichkeit zu achten.
    »Destari, wie geht es ihm?«, fragte ich und wandte mich damit an denjenigen, der wohl am besten Bescheid wusste.
    Der Gardist sah Steldor und Galen fragend an, die jedoch beide schwiegen. Frustriert schob ich mich an den dreien vorbei und wollte in Londons Zimmer.
    »Nein, Alera«, sagte Steldor, packte mich um die Taille und zog mich zurück.
    »Da drinnen sieht es ziemlich schlimm aus«, sagte Destari zu mir und sah aus, als hätte er eine Reise in die Hölle und

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