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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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zurück hinter sich. »Lass uns erst das Ärgste beseitigen.«
    Auf mein Nicken hin kehrten Destari und Galen in das Zimmer zurück, doch Steldor schien mich nicht schon wieder allein auf dem Gang mit den Leibwächtern, die ich kaum kannte, zurücklassen zu wollen.
    »Warum holst du nicht eine Dienstmagd, die Galens Hinterlassenschaft wegputzt?«, schlug er vor, wohl um mir eine Aufgabe zu geben. »Ansonsten können wir jetzt nichts anderes tun, als zu warten.«
    Er küsste mich auf die Wange und folgte dann den beiden anderen. Ich ging die Wendeltreppe hinunter, um nach einer Bediensteten zu suchen und stellte fest, dass inzwischen die Sonne aufgegangen war. Dann kehrte ich auf den Gang vor Londons Zimmer zurück und schritt dort auf und ab, während der Boden geschrubbt wurde. Ich wünschte, es hätte noch irgendetwas Nützliches für mich zu tun gegeben. Nach einer Zeitspanne, die mir unendlich lang erschien, öffnete Steldor endlich die Zimmertür und winkte mich herein.
    London lag bewusstlos auf dem Bett. Seine Brust hob und senkte sich kaum merklich. Das Hemd hatten sie ihm komplett ausgezogen, und sein Rumpf war mit weißen Bandagen fest verbunden. Die Farbe seiner Haut hatte fast denselben Ton. Das Bett war frisch bezogen, und die alten Laken waren hinausgebracht worden, um sie zu verbrennen.
    Ich trat an Londons Bett, wo Destari mir sogleich einen Stuhl hinschob, dann legte ich meine Hand auf seine Stirn. Die Hitze, die von dort ausging, überraschte mich, denn angesichts seiner Blässe hätte ich Kühle erwartet. Aber der Arzt hatte recht gehabt, als er London Fieber attestiert hatte. Ich strich ihm seine silbergrauen Stirnfransen aus den Augen und wusste, dass, wo auch immer er gerade sein mochte, er in diesem Moment seinen geschundenen Körper nicht spürte. Und ganz gewiss war ihm nicht klar, dass, sobald er erwachen würde – falls er überhaupt erwachte –, der Schmerz sich verzehnfacht haben würde.

12. ANTWORTEN
    Ich blieb den ganzen Tag über an Londons Seite, abgesehen von einem kurzen Gang in die Bibliothek, um mir ein paar Bücher zu holen. Steldor und Galen hatten fortgemusst, um ihren Pflichten nachzukommen. Mein Gemahl hatte dafür gesorgt, dass mir das Essen in Londons Zimmer gebracht wurde. Destari leistete mir in den langen Stunden Gesellschaft und kümmerte sich immer wieder um das Kaminfeuer. Wir wechselten nicht viele Worte, während wir darauf warteten, dass unser Freund, abgesehen von seiner schwachen Atmung, weitere Lebenszeichen äußerte. Irgendwann legte ich den Kopf auf den Rand der Matratze und schlief nach einem Gebet, dass er sich bewegen möge, mit einer Hand auf Londons Arm ein.
    Zeitig am nächsten Morgen erwachte ich und merkte, dass jemand mich bequemer in den Sessel zurückgelehnt und eine Decke über mich gebreitet haben musste. Einen Augenblick lang wusste ich nicht, wo ich mich befand, bis ein leises Stöhnen von London mich hellwach werden ließ. Seine Augen waren nach wie vor geschlossen, aber seine Brauen gerunzelt. Ich legte eine Hand auf seine Stirn, um zu fühlen, ob er fieberte, und freute mich, dass sie schon deutlich kühler war als am Vortag.
    Destari war sofort an meiner Seite, als ich leise Londons Namen rief und so versuchte, ihn ins Bewusstsein zurückzubringen. Es dauerte nicht lange, bis er mühsam die Lider hob und seinen trüben Blick auf mich richtete. Er schien schwach über meine besorgte Miene zu lächeln, aber selbst das strengte ihn sichtlich schwer an.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich, was eine nicht ganz passende Frage war, aber ich war einfach so froh, nachdem ich gespürt hatte, dass sein Fieber gesunken war.
    Ohne zu überlegen, versuchte London mit den Schultern zu zucken, schrie aber sogleich auf und verzog das Gesicht zu einer Grimasse des Schmerzes.
    »London …«, sagte ich hilflos und strich ihm das Haar zurück, als könne ich so den Schmerz beseitigen.
    »Nur die Ruhe«, riet Destari ihm mit einem Grinsen zu. »Heute musst du nirgendwo mehr hin.«
    Nach einem fast unsichtbaren Nicken sah London wieder mich an und ein Funke seines Sarkasmus kehrte zurück.
    »Alera, du solltest gehen und dich ausruhen. Du siehst schrecklich aus.«
    Ich musste lachen und war dankbar dafür, die bedrückende düstere Anspannung, die im Raum herrschte, sprengen zu können.
    » Ich sehe schrecklich aus?«, fragte ich zurück und schüttelte den Kopf. Mir fiel wieder ein, dass meine Kleidung mit getrocknetem Blut befleckt war, weil ich mich an

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