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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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den Flug sei üblich, wenn Schadenersatzforderungen gestellt würden. Und bei der Mission Tenandrome XVII ginge es um eine beträchtliche Summe.
    »Der Ausfall einer Hauptantriebseinheit ist kein Pappenstiel, Mr. Benedict«, erklärte er spitz und nicht ohne Leidenschaft. »Der Vermessung sind beträchtliche Kosten entstanden, und die Haftungsfrage ist sehr verwickelt. Nichtsdestotrotz gehen wir davon aus, daß in etwa einem Jahr alles geregelt sein wird. Danach bekommen Sie Zugang zu jeder Information über den Flug, die Sie wünschen, abgesehen von den Daten der Crew und der Forschungsmannschaft, die natürlich niemals publik gemacht werden. Der Datenschutz, Sie verstehen. Bitte hinterlassen Sie mir Ihren Namen und Kode. Wir melden uns bei Ihnen.«
     
    Also blieb mir keine Wahl, als nach Hrinwhar zu fliegen. Dorthin gibt es natürlich keine Linienflüge. Ich mietete einen Centaur und heuerte Chase an, das verdammte Ding zu fliegen.
    In einem kleinen Schiff ist der Sprung noch härter, und mir wurde bei Ein- und Austritt noch schlechter als sonst, und ich schwor mir erneut, daß damit endgültig Schluß sei.
    Für eine Landung bestand kein Grund. Hrinwhar war ein kraterüberzogener, luftloser Nickel-Eisen-Fels mitten in den Ringen eines Gasriesen, weshalb die Ashiyyur ihn wahrscheinlich auch als Militärbasis benutzt hatten. Manche behaupten, der Angriff gegen ihn sei Sims größter Erfolg gewesen.
    Die Dellacondaner lockten die Verteidiger fort und nahmen die Basis buchstäblich auseinander. Sie flogen mit einigen der bestgehüteten Geheimnisse des Feindes davon.
    Es gibt noch ein paar Spuren des Überfalls: ein paar zerstörte Kuppeln, ein klaffender Schacht, bei dem es sich einmal um ein Dock für Kriegsschiffe gehandelt hatte, und über die Oberfläche verstreute Plastik- und Metallbrocken.
    Wahrscheinlich sah der Mond schon so aus, als sich Christopher Sim und seine Männer vor zwei Jahrhunderten wieder zurückzogen.
    Chase sagte nicht viel.
    Ich hatte den Eindruck, daß sie mehr auf mich als auf die Mondlandschaft achtete. »Reicht das?« fragte sie nach mehreren Umkreisungen.
    »Er kann nicht da unten sein«, sagte ich.
    »Nein. Da unten ist niemand.«
    »Warum ist er dann zu dieser Einöde geflogen?«

 
6 |
     
     
    Bringt das Feuer hervor …!
    – Der Condor-ni, II, 1
     
    Sim ist ein Hurensohn: vierzehntausend Jahre Geschichte, aus der er lernen kann, und es ist immer noch dasselbe alte Blut und Toben.
    – Leisha Tanner, Notizbücher
     
    Wer war Gabes Reisegefährte an Bord der Capella gewesen?
    Dreiundsechzig andere Passagiere hatten das Schiff mit dem Rimway-Shuttle bestiegen, von denen zwanzig das Ziel Saraglia Station angegeben hatten. (Die großen Interstellarschiffe halten natürlich nicht wirklich an den Anflughäfen. Beim Kampf gegen die Trägheit würden sie zuviel Zeit und Energie verschwenden, und sie fliegen mit Höchstgeschwindigkeit an den Planetensystemen vorbei. Passagiere und Fracht werden während des Fluges mit Fähren an Bord gebracht.) Wahrscheinlich hatte sich sein Begleiter unter diesen zwanzig Passagieren befunden.
    Ich durchforstete ihre Todesanzeigen nach einem wahrscheinlichen Kandidaten. Die Gruppe schloß ältere Touristen ein, Marinepersonal auf Urlaub, drei frisch verheiratete Paare, einige Geschäftsleute. Vier kamen von Andiquar: ein Ehepaar, das im Import/Export tätig war, ein Kind, das zu Verwandten geschickt werden sollte, und ein Justizbeamter im Ruhestand. Keiner kam mir sehr vielversprechend vor, doch ich hatte auf Anhieb Glück mit John Khyber, dem Justizbeamten.
    Ich entnahm der Anzeige den Kode seines nächsten Verwandten und schaltete mich ein. »Ich bin Alex Benedict«, sagte ich. »Könnte ich mit Mrs. Khyber sprechen?«
    »Ich bin Jana Khyber.«
    Ich wartete darauf, daß sie materialisierte, doch es tat sich nichts.
    »Entschuldigen Sie die Störung. Mein Onkel war an Bord der Capella. Ich glaube, er ist mit Ihrem Mann geflogen.«
    »Ach?« Ihre Stimme veränderte sich merklich: Sie wurde weicher, interessiert, gequält. »Es tut mir leid um Ihren Onkel.« Ich hörte, wie Jacobs Projektor ansprang. In der Luft kräuselte sich Farbe, und sie erschien: würdevoll, ein wenig matronenhaft, aufmerksam. Vielleicht erzürnt, doch ich konnte nicht sagen, ob auf mich, Gabe oder ihren Mann. »Ich freue mich, mit jemandem darüber sprechen zu können. Wohin sind sie geflogen?«
    »Wissen Sie das nicht, Jana?«
    »Woher soll ich das wissen? Vertrau mir, hat er

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