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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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fernen Belmincour
    Hinter den Sternen wandelt.
     
    »In den Katalogen ist kein ›Belmincour‹ verzeichnet«, sagte Jacob. »Es handelt sich anscheinend um einen literarischen Verweis, der ›enthusiastischer Krieg‹ oder ›schöner Ort des Herzens‹ bedeuten könnte. Schwer zu sagen: Die menschlichen Sprachen sind nicht sehr präzise.«
    Ich stimmte ihm zu.
    »Mehrere Städte auf verschiedenen Welten«, fuhr er fort, »und eine Stadt auf der Erde tragen diesen Namen. Doch es ist nicht wahrscheinlich, daß sich der Dichter auf sie bezieht.«
    »Worauf denn?«
    »Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber. Im Zusammenhang gesehen scheint es sich um eine Art Walhalla zu handeln. Armand Halley, ein bekannter Deuter Candles’, führt aus, daß es sich um einen klassischen Hinweis auf eine bessere Vergangenheit handelt, die Welt, in der Sim – seinen Worten zufolge – lieber gelebt hätte.«
    »Seltsam, einen Ortsnamen oder einen Begriff zu benutzen, den niemand versteht.«
    »Dichter tun das ständig, Alex. Das räumt der Phantasie der Leser einen größeren Freiraum ein.«
    »Klar«, murmelte ich. Im Osten dämmerte es schon, und ich war müde. Doch jedesmal, wenn ich die Augen schloß, nagten Fragen in meinem Gehirn. Bei Olanders Namen klingelte etwas, doch ich konnte mich nicht erinnern, wo (oder ob) ich ihn gehört hatte.
    Und immer das große Rätsel: Was hatten Hugh Scott und die Männer der Tenandrome gefunden?
    Ich sah die Kristalle durch, die ich aus der Konzilsbibliothek mitgenommen hatte, wählte einen aus und schob ihn in Jacobs Leser.
    »Die Kreisel, Sir?« fragte er.
    »Ja«, sagte ich. »Scott ist angeblich nach Hrinwhar geflogen. Mal sehen, wie sie für Sim aussahen.«
    »Es ist sehr spät, Alex.«
    »Ich weiß. Bitte spiele die Simulation ab.«
    »Wenn du darauf bestehst. Wenn du aussteigen willst, mußt du natürlich nur das Stirnband ablegen.« Ich nahm in dem gepolsterten Sessel Platz, holte das Kontrollpaket aus der Schublade im Tisch und stöpselte die Buchse bei Jacob ein. »Das Programm hat einen Monitor. Soll ich dabei sein?«
    »Das wird nicht nötig sein.« Ich schob das Stirnband zurecht und schaltete ein.
    »Aktiviert«, sagte Jacob.
    Eine weibliche Stimme, rauh und tief, fragte mich nach meinem Namen.
    »Alex«, sagte ich.
    Alex, schließe die Augen. Wenn du sie öffnest, wirst du an Bord der Pauline Stein sein. Möchtest du einen detaillierten Überblick über den Kriegsverlauf bis zu diesem Zeitpunkt?
    »Nein, danke.«
    Die Stein wird während dieser Operation als Kommando- und Kontrollschiff fungieren. Möchtest du an den Bodenkämpfen teilnehmen, oder ziehst du es vor, auf dem Kommandoschiff zu bleiben?
    »Das Kommandoschiff«, antwortete ich.
    Alex, du bist jetzt auf der Brücke der Stein. Dieses Programm ermöglicht es dir, während der Schlacht, die aus den zur Verfügung stehenden Daten rekonstruiert wurde, die Rolle eines Beobachters einzunehmen. Wenn du es vorziehst, kannst du auch andere Optionen wählen. Du könntest das Kommando über eine der Fregatten übernehmen oder sogar die Gesamtverantwortung und so die Strategie bestimmen, womit du vielleicht die Geschichte verändern würdest. Was ziehst du vor?
    »Ich werde zusehen.«
    Eine ausgezeichnete Wahl, sagte sie.
    Ich war allein im vorderen Cockpit, in dem sich mehrere Waffenkonsolen befanden. Aus verborgenen Lautsprechern knisterten Stimmen. Unter mir erstreckte sich die Brücke, und ich konnte vereinzelte Bewegungen ausmachen. Ein weißbärtiger, schwerer Mann saß auf dem Kommandantensessel. Er hatte das Gesicht von mir abgewandt, doch ich konnte den goldenen Schimmer seiner Uniform sehen. Seine Haltung und sein Tonfall strahlten Befehlsgewalt aus. Die Luft war mit Stimmen erfüllt, die leise und tonlos sprachen.
    Ich saß in einer Plastikblase auf einem Drehstuhl. Eine dunkle, amorphe Landschaft bewegte sich unter und um uns, düster von elektrischen Entladungen erhellt. Es gab keinen Himmel, keine Sterne, kein stetes Licht. Es war ein Ort, der einem Angst machen konnte, und ich war froh um die festen Verstrebungen des Schiffsinneren, die Stimmen, die Konsolen, die Armlehnen. Wir befinden uns in der oberen Atmosphäre des Gassuperriesen Masipol, sagte der Monitor. Der sechste Planet von Windyne. Das Ziel der Mission ist Masipols elfter Mond, Hrinwhar, der ihn in einer Entfernung von fast einer dreiviertel Million Kilometern umkreist. Obwohl die Ashiyyur nicht mit einem Angriff rechnen, halten sich größere

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