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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Jahren gestorben waren und dass es albern war, wenn es einem heute noch so viel ausmachte, aber ich musste ständig darüber nachdenken, wie die letzten Augenblicke der Menschen auf diesem Schiff gewesen sein mussten.
    »Nicht«, sagte Alex. »Es ist schnell gegangen.«
    Wir blickten durch den zerstörten Rumpf hinaus zu den Sternen und dem nahen Gasriesen und der fernen Sonne, die in diesem Abstand fahl und kalt wirkte. Sie war kaum mehr als ein heller Stern am Firmament. Als ich mich hinauslehnte und Richtung Rumpf schaute, konnte ich die Belle-Marie sehen.
    »Kannst du mir verraten, warum das passiert ist?«, fragte Alex.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Die Passagiere waren angeschnallt. Das bestätigt, dass sie ein Manöver ausgeführt haben. Aber das ist alles, was ich mit Sicherheit sagen kann.«
     
    Wir stiegen auf die tiefer gelegenen Decks hinab und streiften durch die Korridore. Unterwegs stießen wir auf einen Fitnessbereich mit Geräten, die es den Passagieren ermöglichten, zu laufen, in die Pedale zu treten oder Gewichtheben zu simulieren. Die Art der Ausrüstung deutete darauf hin, dass sie keine künstliche Schwerkraft gehabt hatten. Ich fragte Belle, und sie erzählte mir, dass die künstliche Schwerkraft erst Jahrhunderte nach dem Flug der Seeker entwickelt worden war.
    Der größte Teil der Ausstattung war immer noch sicher an den Decks und Schotts befestigt, aber einiges trieb auch frei durch den Raum. Und außerdem waren da noch Handtücher und Sportkleidung.
    Die Beschleunigungskammern in den vorderen Sektionen, weit entfernt von den Bereichen, die beschädigt worden waren, waren leer. Die Luftschleusen hatten sie gerettet. Zumindest vorübergehend. In den Schiffssektionen selbst trieben lauter sterbliche Überreste von Menschen.
    Inzwischen war offensichtlich, dass die Seeker voll besetzt gewesen war. Neunhundert Personen. Waren sie alle noch Kinder gewesen?
    »Wohin waren sie unterwegs?«, fragte ich. »Ich glaube nicht, dass einer der ursprünglichen Flüge zur Kolonie hauptsächlich Kinder befördert hat.«
    »Eine Evakuierung«, sagte Alex.
    »Wovor.«
    »Ich habe keine Ahnung.« Er schob etwas weg, das vor seinen Helm getrieben war. »Hier oben muss es langsamer gegangen sein.«
    Mir war klar, was er meinte, und ich wollte nicht darüber nachdenken.
    Er presste seine behandschuhte Hand an das Schott, als wollte er seine Geheimnisse lesen. »Wo sind sie hergekommen?«
     
    Unser Sauerstoffvorrat ging zur Neige, also kehrten wir auf die Belle-Marie zurück. Keiner von uns sagte viel. Wäre es nach mir gegangen, hätten wir die ganze Sache jetzt endgültig abgeblasen und wären nach Hause geflogen. Sollte sich die Vermessung oder sonst irgendjemand damit herumschlagen. Es war seltsam. Ich hatte zusammen mit Alex schon mehr als nur ein paar archäologische Stätten aufgesucht, aber das hier war anders als alles, was ich bisher erlebt hatte. Oder je erleben würde.
    Aber er war fest entschlossen, herauszufinden, was passiert war. Also schnappten wir uns nach ungefähr einer Stunde und einer Dusche frische Sauerstofftanks und kehrten auf die Seeker zurück.
    Bei diesem Besuch suchten wir zuerst die Brücke auf. Wir fanden sie auf Deck vier. Sie war kleiner, als ich erwartet hatte. Und das überraschte mich. Bei so einem großen Schiff rechnet man mit einer eher überdimensionierten Brücke. Niemand war auf den Sitzen festgeschnallt, was mich mit Dankbarkeit erfüllte. Gott allein weiß, was dem Captain bei all dem durch den Kopf gegangen sein mochte.
    Mit der Ausstattung konnte ich nicht viel anfangen. Da waren ein paar Schalter und Knöpfe, aber solange keine Energie verfügbar war, gab es hier nicht viel mehr zu sehen als zwei Stühle in einem sonst leeren Raum mit einer nichtssagenden Instrumententafel und ebenso nichtssagenden Schotts. Und außerdem konnte ich die Sprache ohne Hilfe sowieso nicht lesen.
    »Kommen wir irgendwie an das Logbuch heran?«, fragte Alex.
    »Nein. Was immer da aufgenommen worden ist, ist nach all der Zeit längst nicht mehr da.«
    »Schade.« Er sah sich um, hoffte, inmitten des Chaos etwas Aufmunterndes zu finden. Da war ein Schild an dem Schott neben dem Pilotensitz. Darauf war die Silhouette der Seeker abgebildet, und als wir Belle einen Blick hatten darauf werfen lassen, erklärte sie uns, es sei eine Auszeichnung für den Transport der ersten Siedler nach Abudai.
    »Wohin?«, fragte Alex.
    »Abudai.«
    Er sah mich an. »Hast du davon schon

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