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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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gesprochen. Er wäre der Erste, der Ihnen allen sagen würde, dass sie die Mindaner nie gefunden, sie nicht einmal gesucht hätten, hätte Howard Chandis nicht ein Weinfass aus einem Hügel ausgegraben. Und Howard ist natürlich auch einer von uns.« Er wandte sich nach links. »Stehen Sie auf, Howard, damit alle Sie sehen können.«
    Howard erhob sich und bekam donnernden Applaus.
    Bolton sprach ungefähr zwanzig Minuten lang und endete mit einer blumigen Schmeichelei, derzufolge die Gesellschaft, in der er sich bewegte, einen der angenehmen Aspekte seiner Arbeit darstellte. »Vielen herzlichen Dank.« Und damit verbeugte er sich und bereitete sich auf seinen Abgang vor.
    Einer der Essensgäste, ein hagerer kleiner Mann mit schwarzem Haar und kämpferischen Zügen, stand auf. Hier und da war ein Flüstern zu vernehmen, und eine Frau, einen Tisch von uns entfernt, machte: »Oh-oh.« Der Applaus erstarb. Bolton und der kleine Mann starrten einander wortlos an.
    Jemand in seiner Nähe versuchte, ihn dazu zu bewegen, wieder Platz zu nehmen. Er weigerte sich und richtete sich zu voller Größe auf. Bolton lächelte und gab sich weiterhin liebenswürdig. »Haben Sie eine Frage, Professor Kolchevsky?«, erkundigte er sich.
    Casmir Kolchevsky. Der fast schon legendäre Archäologe, der von dem Sicherheitsbot angegriffen worden war. »Allerdings«, sagte er.
    Alex griff nach seinem Weinglas. »Das könnte interessant werden.«
    »Warum? Was ist da los?«
    »Er hat für Leute von unserem Berufsstand nicht viel übrig. Zumindest nicht für diejenigen von uns, die losziehen und sich ihre eigene Handelsware ausbuddeln.«
    »Sie nehmen ein großes Verdienst für sich in Anspruch«, sagte Kolchevsky. Er war kein geborener Redner wie Bolton, aber was seiner Stimme an Timbre fehlte, machte er spielend durch Leidenschaft wett. Nun drehte er sich einmal um sich selbst, um das Publikum zu erfassen.
    Er hatte ein faltiges, wettergegerbtes Gesicht, ein langes Kinn und Augen, die, zumindest im Moment, vor Zorn sprühten. »Eigentlich dürfte mich nichts mehr überraschen, aber nun stehe ich hier und muss hören, wie Sie alle diesen Dieb verehren, diesen Vandalen. Er steht da oben und spricht zu Ihnen, als wäre er ein ehrenwerter Mann. Als hätte er eine besondere Leistung erbracht. Und Sie applaudieren ihm, weil er Ihnen erzählt, was Sie nur zu gern über sich selbst hören.« Er wandte sich wieder dem Redner zu. »Ich werde Ihnen sagen, worin Ihre Leistung besteht.«
    Mir fiel eine Bewegung in der Nähe der Tür auf. Sicherheitsleute betraten den Saal, schwärmten zwischen den Tischen aus und näherten sich Kolchevsky.
    »Sie haben unzählige Stätten überall in der Konföderation und über ihre Grenzen hinaus verwüstet. Und wenn Sie nicht persönlich Hand angelegt haben, dann haben Sie es über Stellvertreter getan. Über die Bereitstellung von Mitteln …« Jemand packte ihn von hinten und zog ihn vom Tisch weg. »Loslassen!«, verlangte er.
    Eine große Frau aus der Reihe der Sicherheitsleute war hinter ihm aufgetaucht, gefolgt von zwei oder drei weiteren. Sie sagte etwas zu ihm.
    »Nein«, sagte er. »So etwas darf nicht sein, oder? Es reicht nicht, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen, nicht wahr?« Er wehrte sich immer noch. Verstärkung traf ein. Jemand an seinem Tisch fing an, mit einem der Sicherheitsleute zu kämpfen. Jemand anderes stürzte. Kolchevsky hing inzwischen mit beiden Armen fest im Griff der Sicherheitsleute. »Ich gehe allein. Jetzt«, donnerte er. »Aber das hier ist und bleibt eine Räuberhöhle, weiter nichts.«
    Sie zerrten ihn Richtung Ausgang, während er immer noch Widerstand leistete. Eines kann ich Ihnen verraten, ich musste den Burschen bewundern.
    Noch etliche Minuten, nachdem man ihn hinausgebracht hatte, hörten wir laute Stimmen. Bolton hatte sich nicht einen Schritt vom Rednerpult fortbewegt. Als der Aufruhr sich schließlich gelegt zu haben schien, strich er sein Jackett glatt und lächelte dem Publikum zu. »Alles nur Show, Leute. Warten Sie nur, bis Sie sehen, was als Nächstes kommt.«
     
    Man könnte behaupten, die Stimmung des Abends war danach ein wenig gedämpft. Wir schlenderten zwischen den anderen Gästen herum, und als der offizielle Teil beendet war, besuchten wir einige der Partys. Alex war überzeugt, dass der Kunde von Goldcress sich auf dem Gelände aufhielt. Dass er hier irgendwo sein musste. »Dieser Veranstaltung hat er auf keinen Fall widerstehen können.«
    »Aber wie

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