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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hatte einen Datenchip und ein paar Bücher dabei. »Ich habe noch ein paar Informationen über Samantha«, sagte er. »Außerdem dachte ich, Sie würden sich den Abflug der Seeker gern ansehen.«
    »Den haben Sie?«, fragte ich begeistert.
    Er hielt den Chip in seiner Hand. »Holografische Aufzeichnung«, sagte er. »Rekonstruiert. Vom 27. Dezember 2688.«
    Ich war begierig, sie zu sehen, aber er schüttelte den Kopf. »Erst das Essen«, sagte er.
    »Warum können wir nicht gleich einen kurzen Blick darauf werfen?«
    »Weil Sie mich so noch einladen müssen.«
    »Shep«, sagte ich, »hier im Büro ist es viel angenehmer.«
    Er lächelte. Ein strahlendes, klares, offenes Lächeln. »Das bezweifle ich«, sagte er.
    Also aßen wir im Porch Light, und ich nahm ihn mit in meine Wohnung.
     
    Wir sahen zu, wie der Kolonistenzug durch die engen Korridore einer antiquierten Raumstation wanderte. Die Seeker war zu groß gewesen, um dort anzudocken, also wurden die Passagiere, jeweils zwanzig Personen pro Flug, mit dem Shuttle hingeflogen. Den Angaben des Sprechers zufolge hatte es beinahe eine Woche gedauert, neunhundert Leute in den Orbit und schließlich auf das Schiff zu bringen. Alle Altersgruppen waren vertreten, nicht nur junge Leute, wie ich angenommen hatte. Und auch ein Haufen Kinder war dabei. Einige zogen Luftballons hinter sich her, andere spielten unterwegs Fangen, wieder andere waren in Tränen aufgelöst. Ich nahm an, dass sie ihr Zuhause nicht verlassen wollten.
    Ein Reporter führte Interviews. Alles war in Standardsprache übertragen worden. Sie waren, wie sie sagten, unterwegs in neue Gefilde, und dort würde das Leben besser sein. Ich war überrascht zu hören, dass sie davon ausgingen, zu einem späteren Zeitpunkt wieder Beziehungen zwischen ihrer Kolonie und der Heimatwelt aufzunehmen. »Wenn wir alles in Gang gebracht haben.« In Gang bringen schien das Schlagwort zu sein.
    Ich hatte bis dahin den Eindruck gehabt, dass die Kolonisten alle recht gut gestellt waren. Dass sie zu der begüterten Klasse gezählt hatten. Aber die Leute in dieser Aufzeichnung sahen recht normal aus.
    Anscheinend war niemand da, der ihnen eine gute Reise wünschen wollte. Ich nahm an, dieser betrübliche Umstand rührte von den Kosten für den Flug hinauf zur Station her, der seinerzeit bedeutend teurer gewesen sein musste als heute. Vermutlich hatte der große Abschied am Boden stattgefunden. Dennoch umgab diesen endgültigen Abflug eine Aura der Einsamkeit und Niedergeschlagenheit.
    Ein weißes Plakat war auf einem der Sitzplätze zurückgelassen worden. Ich konnte die Inschrift nicht lesen, aber der Übersetzer lieferte sie mir sogleich: Margolia oder Schoß.
    Es ergab keinen Sinn. Tut es immer noch nicht.
    Die Letzten stiegen die schmale Rampe hinauf und gingen an Bord des Shuttles. Die Luken wurden geschlossen, und das Shuttle entfernte sich, während ein Korrespondent von neuen Pionieren sprach.
    Dann standen wir in einem Raum mit einem Kamin, in dem mehrere Leute über die »Bedeutung von all dem« diskutierten. Die Bedeutung von all dem schien vor allem Düsternis und Untergang. Die Kolonisten waren Unzufriedene. An ihrem gesunden Menschenverstand gab es Zweifel, ebenso wie an ihrem Patriotismus, ihren Motiven und ihrer Moral. Sie brachten geliebte Menschen in Gefahr. Weigerten sich, eine Regierung zu unterstützten, der sie Dankbarkeit und Loyalität schuldeten. »Mir tun die Kinder leid.«
    Nach ein paar Minuten waren wir wieder auf der Raumstation und blickten durch ein Sichtfenster, das die ganze Wand einnahm, hinaus zur Seeker. Sie war an Bug und Heck mit Gurten an Versorgungseinheiten gesichert. Treibstoffleitungen und Elektrokabel führten zu ihr hinaus. Das Shuttle löste sich gerade von der Luftschleuse und machte sich auf den Rückweg.
    Der Korrespondent kehrte zurück. »Nun ist also die größte Gruppe von Außerweltkolonisten, die je die Erde verlassen hat, an Bord ihres Schiffes und bereit zur Abreise. Und dies ist nur ein Teil der ersten Welle. Die Bremerhaven wird Ende nächsten Monats mit demselben Ziel, wo immer das sein mag, ablegen.«
    Gurte und Kabel wurden gelöst. Hilfstriebwerke wurden gestartet, und das gigantische Schiff entfernte sich langsam.
    »In vier Tagen«, fuhr die Stimme fort, »wird die Seeker in jenes geheimnisvolle Reich eintreten, das wir als Hyperraum bezeichnen. Und in zehn Monaten werden die Kolonisten, so Gott will, in ihrer neuen Heimat ankommen. Und in zwei Jahren wird die

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