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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Jahrhunderten als schlichte Andock- und Wartungsstation, aber sie wurde immer weiter ausgebaut, hier Hotels, dort Erholungszentren und im Hintergrund noch eine Forschungseinrichtung. Die ursprüngliche Form war kaum noch erkennbar, sie war verborgen unter einer Reihe von Kapseln, Kuppeln und Kugelkörpern. Und zu jener Zeit wurde schon lange darüber gestritten, ob die Station modernisiert oder vollständig ersetzt werden sollte.
    Ein Linienschiff legte gerade ab, als ich näher kam. Es kam an mir vorbei auf seinem Flug fort von der Erde. Licht strahlte aus der Brücke und aus den Sichtluken heraus. Es war ein großes Schiff, auch wenn es nicht in der gleichen Liga spielte wie die Seeker und ganz sicher nicht von diesem romantischen Geheimnis umgeben war. Als es an mir vorbeiflog, feuerten die Haupttriebwerke, und es beschleunigte, bis ich es nur noch als verlöschenden Stern wahrnehmen konnte.
    Ich übergab die Belle-Marie der Anflugkontrolle, die uns sicher in einen Andockhangar führte, der vollgestellt war mit kleineren Schiffen. Die meisten waren Firmenschiffe. Eine automatische Fluggastbrücke klinkte sich an der Luke ein, und ich kletterte hinaus.
    Drei Stunden später war ich am Boden, auf der echten Terra firma, und schlief im Abteil einer Schwebebahn, die in westlicher Richtung über den nordamerikanischen Kontinent sauste. Am Morgen bekam ich den ersten direkten Blick auf den Pazifik und erwischte einen Anschlussflug zu den Schicksalsinseln, die in der alten Zeit als Queen Charlotte Islands bekannt gewesen waren und etwa achtzig Klicks weiter im Norden vor der Küste lagen. Ich konnte den Verkehr unter mir sehen, Leute an Stränden, Segelbootsflotten, die das Meer tüpfelten.
    Die Schicksalsinseln umfassen mehr als 150 einzelne Inseln in einem Gebiet, das noch immer in einem weitgehend natürlichen Zustand erhalten geblieben war. Da waren große Bäume, Morgennebel und Adler im Flug. Ich hatte noch nie zuvor einen Adler gesehen, und ich verstand sofort, warum er ein angemessenes Symbol für ein interstellares Schiff war. Ich blickte hinab auf schneebedeckte Berggipfel, blaue Seen und gewundene Ströme. Zwei Tage später, auf dem Rückflug in den Orbit, sollte ich ungefähr ein Dutzend grauer Wale zu sehen bekommen, die durch das stille Wasser zogen.
    Ich hatte einen Raum im White Dove Hotel am Rennell Sound reserviert. Sie führten mich in einen hübschen Raum mit großen Fenstern und sich im Wind bauschenden Vorhängen. Der Pazifik war, zumindest auf dieser Breite, ruhiger als das Ostmeer bei uns zu Hause. Wenn ich vom Hotel aus nach Westen blickte, konnte ich nichts als Wasser sehen.
    Es war später Vormittag, als ich endlich in Bewegung kam. Ich warf einen Blick auf den Namen, den Alex mir gegeben hatte, Jules Lochlear, und bat die KI, mich mit der Universität der Amerikanischen Kontinente zu verbinden. Lochlear, so informierte man mich, würde sich freuen, mich am frühen Nachmittag begrüßen zu dürfen. »Um ein Uhr genau.«
    Er hielt sich in den oben gelegenen Bereichen der Campusbibliothek auf, die sich in einem jener altmodischen Gebäude befand, Gebäude, wie sie nur jemand entwerfen konnte, der eine Vorliebe für geometrische Amokläufe hatte. Die Ecken der verschiedenen Abschnitte waren selten in einer Flucht zueinander ausgerichtet, und sogar die Gehwege zu den oberen Etagen schienen nach dem Zufallsprinzip anzusteigen oder abzufallen, und das in Winkeln, die den Verdacht weckten, dass nur ein Sportler sich sicher darauf bewegen konnte. Das ist ein Baustil, den irgendjemand einmal treffend als Explosion anstelle eines Entwurfs beschrieben hat.
    Ich hatte Probleme, Lochlears Büro zu finden, aber ich nehme an, das gehörte zum Spiel. Als ich ankam, war er allein und arbeitete an einem Tisch, auf dem sich Bücher und Notizblöcke stapelten. Das Büro war groß, die Wände dekoriert mit akademischen Auszeichnungen und Preisen. Eine große Schiebetür führte hinaus auf eine Veranda, von der aus man einen wunderbaren Ausblick auf den Campus hatte. Als ich eintrat, blickte er nicht einmal auf, sondern machte sich weiter Notizen in einem grünen Aktenordner, während er die andere Hand dazu nutzte, mich zu einem Sofa hinüberzuwinken.
    Er hatte seine besten Jahre schon lange hinter sich. Tatsächlich hatte ich den Verdacht, dass ich keinen Moment zu früh gekommen war. Er war hager, seine Schultern waren gebeugt. Schüttere weiße Haare über buschigen Brauen. Er hatte wässrig blaue Augen, und er

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