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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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war.
    »Kümmer dich darum, Chase. Setz Jacob darauf an und finde heraus, so viel du kannst.«

 
Drei
     
     
    Die Vorstellung von einer verlorenen Welt, einer Art Atlantis irgendwo da draußen, übt einen beinahe mystischen Reiz auf uns aus. Die Vorstellung von einem Ort, wo die Alltagsprobleme gewöhnlicher Sterblicher ausgeräumt sind, wo jeder in einem Schloss lebt, wo jede Nacht gefeiert wird, wo jede Frau betörend und jeder Mann edel und unerschrocken ist.
    Lescue Harkin
    Erinnerung, Mythos und Phantasie, 1376
     
    Das Dritte Jahrtausend war lange vorbei, und die Aufzeichnungen sind bekanntermaßen unvollständig. Wir wissen, wer die politischen Führungskräfte waren, wir wissen, wann und wie Kriege begonnen hatten (wenn auch nicht immer, warum) , wir kennen die wichtigsten Künstler, die literarischen Errungenschaften und die religiösen Konflikte. Wir wissen, welche Nation wem was angedroht hat. Aber wir wissen nur wenig über das Leben der Menschen, darüber, wie sie ihre Zeit verbracht haben oder was sie tatsächlich über die Welt gedacht haben, in der sie lebten. Wir wissen von Attentaten, kennen aber nicht in jedem Fall die logischen Gründe. Und wir wissen auch nicht, ob das einfache Volk, wenn dergleichen geschah, getrauert oder erleichtert aufgeseufzt hat.
    Neuntausend Jahre waren eine lange Zeit, und außer ein paar Historikern macht sich niemand sonderlich viele Gedanken darüber.
    Also machte sich Jacob auf die Suche nach der Searcher. Als er nichts fand, fing er an, die detaillierten Berichte über bekanntere interstellare Schiffe zu rekonstruieren, für den Fall, dass in einem davon ein ähnlicher Name erwähnt wurde. »Vielleicht ist die Übersetzung nicht ganz korrekt«, sagte er. »Englisch war eine vieldeutige Sprache.«
    Also gingen wir die Berichte der Avenger durch, die eine bedeutende Rolle im ersten interstellaren Krieg zwischen der Erde und drei ihrer Kolonien zu Beginn des dreiunddreißigsten Jahrhunderts gespielt hatte. Und die der Lassiter, dem ersten Langreichweitenschiff der Korsarklasse. Und die der Karaki aus dem dreißigsten Jahrhundert, dem größten Schiff seiner Zeit, das eine Rekordmenge an Produktionsgütern nach Regulus IV befördert hatte, um jene Kolonie in Gang zu bekommen. Und die der Chao Huang, die ein Ärzteteam nach Maracaibo geflogen hatte, als, entgegen allen Erwartungen, die menschlichen Siedler von einer einheimischen Krankheit befallen worden waren (das war zu einer Zeit, in der die Experten immer noch glaubten, Krankheitserreger könnten nur Lebewesen befallen, die sich im selben Biosystem entwickelt hatten).
    Es gab ausführliche Informationen über die Tokyo, das erste interstellare Schiff, das im transdimensionalen Raum verloren gegangen war. Man hatte nie mehr etwas davon gehört. Es gab Bilder von ihrem Captain, dem ersten Offizier und verschiedenen Passagieren, vom Speisesaal und vom Maschinenraum. Alles, was man wissen wollte. Nur nicht, wo sie geblieben war.
    Und über das berühmteste aller Sternenschiffe, die Centaurus, die den ersten transdimensionalen Flug zum Nachbarstern der Erde durchgeführt hatte, eine Reise, die immerhin sieben Wochen gedauert hatte. Das muss einem ein Lächeln entlocken: sieben Wochen für vier Lichtjahre!
    Aber eine Searcher wurde nirgends erwähnt. Und auch keine Explorer. Es gab allerdings eine Voyager. Drei, um genau zu sein. Offensichtlich ein sehr populärer Name. Und es gab sogar eine Hunter.
     
    Nur wenige Gegenstände aus dem Dritten Jahrtausend haben überdauert. Die meisten waren entweder aus Keramik, wie Amys Tasse, oder aus Plastik. In unserem Geschäft sprechen wir von dem allgemeingültigen Grundsatz, demzufolge das billigste Zeug am längsten hält.
    Ich kannte niemanden, der sich auf diese Zeit spezialisiert hatte, also ging ich das Register durch und suchte mir aufs Geratewohl einen Experten heraus, einen Assistenzprofessor der Barcross-Universität. Sein Name war Shepard Marquard. Er sah jung aus, aber er hatte viel über diese Periode geschrieben und genoss die Anerkennung seiner Kollegen.
    Ich rief ihn an und hatte keine Schwierigkeiten, zu ihm vorzudringen. Marquard war ein gut aussehender Bursche, groß und rothaarig und umgänglicher, als ich es anhand der Bilder, die ich von ihm gefunden hatte, erwartet hatte. »Die meisten Flotten- und Schiffsaufzeichnungen jener Zeit sind verloren gegangen«, erklärte er mir. »Aber ich will sehen, was ich für Sie tun kann. Ich gehe meine Unterlagen durch

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