Alex Benedict 03: Die Suche
etwas zu verändern.‹«
»Dann war Joseph Margolis der Mensch, nach dem sie sich benannt haben?«
»Richtig.«
»Wer war das?«
»Ein britischer Premierminister. Ein Held und anscheinend auch so etwas wie ein Philosoph.«
»Womit hatte er recht?«
»Damit, dass Kommunikationstechnologien leicht zur Versklavung führen können. Dass es sehr schwierig ist, die individuelle Freiheit zu erhalten. Er hat gern Benjamin Franklins Worte an die Amerikaner zitiert: ›Wir haben Ihnen die Republik gebracht. Nun sehen Sie, ob Sie sie bewahren können.‹«
Er sah mir an, dass ich mit dem Namen Franklin nichts anfangen konnte. Grinsend bot er an, mir zu erklären, um wen es ging, aber die Bedeutung der Worte war mir auch so klar. »Zu der Zeit hat es noch keine Kolonien gegeben, oder?«
»Zwei kleine. Aber beide standen unter der Kontrolle der Heimatwelt. Unabhängige Kolonien gab es nicht.«
»Und die Regierung hat das hingenommen?«
»Sie haben ihn ermutigt, zu gehen, und ihm ihre Unterstützung angeboten.« Er starrte zum Fenster hinaus auf den Ozean. »Hauptsache, sie waren die Störenfriede los. Aber das hätte bedeutet, dass sie erfahren hätten, wo sich die Kolonie befand. Williams wollte ihrer Kontrolle entkommen. Also mussten er und wer immer ihn begleiten wollte, allein verschwinden.«
»Unmöglich«, konstatierte ich.
»Einige der Margolianer dachten genauso. Aber er hat sie überredet, es zu versuchen. Sie glaubten, sie könnten einen Garten Eden schaffen. Eine Heimat für die Menschheit, die Freiheit und Sicherheit einschließen sollte. Einen idealen Ort zum Leben.«
»Das hat man schon oft versucht«, stellte ich fest.
Er nickte. »Manchmal hat es geklappt. Jedenfalls waren sie verzweifelt. Sie haben Leute losgeschickt, die nach der passenden Welt suchen sollten. Und als sie sie gefunden hatten, haben sie ihre Lage geheimgehalten, haben zwei Schiffe gekauft und sind losgeflogen. Fünftausend von ihnen.«
»Das ist eine unglaublich Geschichte«, sagte ich.
»Harry ist mit der letzten Gruppe gereist, mehr als vier Jahre, nachdem die ersten Margolianer die Erde verlassen hatten. Es wird berichtet, er habe den Medien erzählt, dass nicht einmal Gott sie dort finden würde, wo sie hingehen wollten.«
Die Bedienung füllte unsere Gläser nach. »Und es hat sie niemand gefunden«, sagte ich.
»Nein. Jedenfalls nicht, soweit ich es beurteilen kann.«
Alex neigte nicht gerade zu überschwänglichen Gefühlen. Stünde das Haus in Flammen, würde er sagen, es wäre wohl ganz schlau, hinauszugehen. Folglich hüpfte er auch nicht vor lauter Freude durch das Büro, als er erfuhr, dass die Tasse einen Bezug zu einem berühmten Schiff und einem legendären Geheimnis hatte. Aber ich sah einen Funken der Befriedigung in diesen braunen Augen aufblitzen. »Jacob«, sagte er.
Jacob antwortete mit einigen Takten aus Perrigrins Achter. Die majestätischen Akkorde, die üblicherweise das Erscheinen der Helden in Sims begleiteten. Alex sagte ihm, er solle damit aufhören.
»Wie kann ich behilflich sein?«, fragte Jacob im tiefsten Bariton, den er zustande brachte.
Alex verdrehte die Augen. »Jacob«, sagte er, »wir würden gern wissen, ob auf dem Markt irgendwelche Artefakte der zwei Schiffe Seeker und Bremerhaven verfügbar sind oder ob irgendwann welche verfügbar waren.«
»Die müssten schon sehr alt sein«, sagte Jacob. »Ich brauche ein paar Augenblicke Zeit.«
Wir unterhielten uns ungefähr eine Minute lang, dann meldete sich Jacob zurück. »Ich sehe nichts dergleichen. Nichts, was mit einem dieser Schiffe zusammenhängt. Es gibt aber sechs Gegenstände, die nachweislich mit den Margolianern selbst in Verbindung stehen. Und verschiedene dubiose Angebote.«
»Aufzählen. Die, die nachweisbar sind.«
»Eine Art Kommunikationslink. Ein Stift, in den Jose Tao-Kis Name eingraviert wurde. Tao-Ki war ein bekanntes Mitglied dieser Gruppe und trug viel zur Finanzierung bei. Außerdem gibt es eine Wandtafel, die eine Lobesinschrift auf die Margolianer von einer Wohltätigkeitsorganisation trägt. Dann ist da noch eine Reversnadel mit ihrem Logo und ihrem Namen. Das Logo zeigt eine Fackel. Ein Portrait von Harry Williams persönlich. Und eine Ausgabe von Glorreiche Flucht, signiert von der Autorin, Kay Wallis. Das ist ein Bericht darüber, wie die Mission vorbereitet wurde. Die Signatur ist verblasst, aber in ultraviolettem Licht ist sie noch erkennbar. Alle sechs Objekte wurden zurückgelassen. Gegenstände,
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