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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Rechten. Ich stand auf und ging ungerührt hinein.
    »Was, zum Teufel«, bellte die Frau, »haben Sie eigentlich vor?«
    »Ich überprüfe nur das Projektionssystem, Ma’am.« Hap hatte ihren Namen mir gegenüber zwar bereits erwähnt, aber ich hatte ihn nicht behalten. »Ich muss gründlich sein, wissen Sie.« Ich konnte nichts Interessantes entdecken. Ungemachtes Bett. Kahle Wände. Ein offener Wäscheschacht. Ein mannshoher Spiegel mit einem schadhaften Rahmen.
    Ich zielte auf die Projektoren und ließ die Lämpchen ein weiteres Mal aufleuchten. »Was macht das Ding?«, fragte Hap.
    Ich lächelte. »Wenn ich das wüsste. Ich richte es nur aus und drücke auf den Knopf. Für Download und Analyse ist dann jemand anderes zuständig.«
    Er grinste mich an, betrachtete das Steuerungsgerät und runzelte die Stirn, und einen Moment lang befürchtete ich, er würde argwöhnisch werden. »Komisch, dass Dora nicht meldet, dass sie sondiert wird.« Dora war demnach die KI.
    »Mir haben sie gesagt, das Ding würde noninvasiv arbeiten«, sagte ich. »Vermutlich hat Dora gar nichts gemerkt.«
    »Ist das denn möglich?« Er sah aus, als hätte ich ihm gerade den Teufel im System vorgeführt.
    »Heutzutage ist alles möglich.« Ich schaltete das Instrument aus. »Tja, vielen Dank, Hap.« Ich ging zurück ins Wohnzimmer und schnappte mir meine Jacke. Die Frau ließ mich derweil nicht aus den Augen. »Schön, Sie kennen gelernt zu haben, Ma’am«, sagte ich.
    Hap begleitete mich zur Tür. Er hätte Dora anweisen können, sie für mich zu öffnen, aber er tat es selbst, eine Geste, die seiner Freundin kaum entgehen konnte. Ich wünschte ihm lächelnd einen schönen Tag und schlüpfte hinaus auf den Korridor. Die Tür schloss sich hinter mir, und sofort hörte ich die erhobenen Stimmen in der Wohnung.
     
    »Hap hat eine Schwester«, sagte Alex, als ich ihm erzählt hatte, ich glaubte nicht, dass Hap noch weitere Stücke von der Seeker besaß.
    »Geht uns das was an?«, fragte ich. »Die Schwester, meine ich.«
    »Sie kann uns vielleicht erzählen, wo er die Tasse her hat.«
    »Gewagte These.«
    »Vielleicht. Aber im Augenblick ist das unsere einzige Möglichkeit.«
    »Okay.«
    »Sie lebt auf Morinda.«
    »Das Schwarze Loch?«
    »Die Station.«
    Interstellare Flüge sind seit Einführung des Quantenantriebs viel bequemer geworden. Beinahe im Handumdrehen konnte man mehrere tausend Lichtjahre zurücklegen. Nach dem Sprung musste man ein paar Stunden Zeit für das Wiederaufladen einplanen, und schon konnte es weitergehen. Theoretisch konnte man auf diese Weise in einem Jahr oder so bis nach Andromeda springen, nur mussten Schiff und technische Ausrüstung regelmäßig gewartet werden und wären vermutlich längst hinüber, ehe man dort wäre. Außerdem war es nicht möglich, genug Proviant, Sauerstoff und Treibstoff mitzuschleppen. Dennoch wäre die Reise machbar, wenn wir nur ein paar Veränderungen vornehmen würden. Aber niemand hat bisher einen guten Grund gefunden, dorthin zu reisen. Niemand außer ein paar Politikern auf der Suche nach einem Thema, das sie breittreten konnten, ohne die Bürger zu verschrecken. Die Milchstraße ist noch immer zu neunzig Prozent unbekanntes Gebiet, folglich ist schwer zu verstehen, wozu eine Andromedamission gut sein sollte. Außer dazu, prahlen zu können, wir hätten es geschafft. Aber für den Fall, dass irgendein Behördenmensch das liest und entsprechende Pläne hegt, zeigen Sie nicht mit dem Finger auf mich.
    »Wenn ich recht verstehe, willst du, dass ich zur ihr gehe und mit ihr rede«, sagte ich.
    »Ja. Frauen kommen besser mit Frauen klar.«
    »Wir haben Amy versprochen, wir würden die Familie nicht wissen lassen, dass wir an der Tasse interessiert sind.«
    »Wir haben ihr versprochen, dass Hap es nicht herausfinden wird. Chase, die Frau lebt auf Morinda. Und außerdem haben sie und ihr Bruder schon seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen.«
    »Wo ist die Mutter?«
    »Tot.«
    »Und der Vater?«
    »Ziemlich früh verschwunden. Über ihn konnte ich nichts in Erfahrung bringen.«

 
Fünf
     
     
    Es hat schon was, in der Nachbarschaft eines schwarzen Lochs zu leben, das schlaflose Nächte verursacht.
    Karl Svenson
    Dirnen haben mehr Spaß, 1417
     
    Morinda ist eines der drei schwarzen Löcher, deren Existenz innerhalb des Raums der Konföderation belegt ist. Der Name bezeichnet auch eine große, bewaffnete Orbitalstation, auf der tausend Forscher samt ihrem Stab gewohnt, gemessen,

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