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Alex Benedict 03: Die Suche

Alex Benedict 03: Die Suche

Titel: Alex Benedict 03: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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uns Lebewohl zu sagen. Alle schüttelten einander die Hand und umarmten sich. Als wir die letzten Schritte hinaus auf die Passage taten, wo überall Stumme waren, blieben wir dicht zusammen. Die Stummen überragten uns. Sie hatten sechs Finger an jeder Hand und hatten offenbar eine Vorliebe für gedeckte Kleidung (bis auf eine Frau, die einen gelben Hut trug, der aussah wie ein Sombrero). Sie beäugten uns, als wären wir, wie man früher sagte, aus Bashubal. Frank blieb noch eine Weile bei uns, erklärte uns, alles würde gut laufen, und wünschte uns Glück. Um mich schien er besonders besorgt zu sein. Und dann war ich allein.
    Zweimal habe ich zugesehen, wie ein Liebhaber aus meinem Leben verschwindet, Männer, denen ich tiefe Gefühle entgegengebracht habe und deren Verlust ich noch immer bedauere. Aber nie musste ich jemanden unter so schweren Bedenken ziehen lassen wie jetzt.
    Eine weibliche Stumme mit zwei Kindern ging an mir vorbei und trat rasch einen Schritt zur Seite, um zwischen die Kinder und mich zu kommen, als wäre ich eine Gefahr für sie. Ich fragte mich, ob sie – und mit ihr alle anderen – den stillen Groll erfasst hatten, den ich plötzlich empfand. Was nützten telepathische Fähigkeiten, wenn sie nicht mit Empathie verbunden waren?
    Die Passage war beinahe leer, wofür ich überaus dankbar war. Ich schlenderte zu einem der Portale und blickte hinab. Die Sonne stieg soeben über das Rund des Planeten. Direkt unter uns lag eine große Landmasse noch immer in tiefdunkler Nacht. Ich konnte einen einzelnen großen Mond erkennen. Er ging im Westen langsam unter, und sein sanfter Schein fiel auf eine Kette von Berggipfeln.
    Am Schalter erlebte ich eine Überraschung. Der Avatar war ein Ebenbild meiner selbst. »Wie kann ich Ihnen helfen, Chase?«, fragte sie.
    Sie bestätigte meine Buchung für Borkarat. Das Schiff würde am nächsten Nachmittag abfliegen. Sie empfahl mir ein Hotel, reservierte mir ein Zimmer und wünschte mir einen angenehmen Abend.
    Eigentlich sah sie ziemlich gut aus.
     
    Die anatomische Struktur der Stummen ist der unseren ganz ähnlich, zumindest soweit es die Müllentsorgung betraf. Ich nehme an, es gibt für die Funktionstüchtigkeit intelligenter Wesen nur eine begrenzte Anzahl an Möglichkeiten. Unverzichtbar ist die Schwerkraft, folglich muss die Energieaufnahme im oberen Bereich des Körpers stattfinden, die Verarbeitung in der Mitte und die Ausscheidung im unteren Bereich. Was ich damit sagen will, ist, dass die Räume, die im Globul- Hotel an Menschen vermietet wurden, für Stumme ausgelegt waren. Alles war ein bisschen größer, und ich gestehe, die Toilette stellte für mich schon eine gewisse Herausforderung dar.
    Ich nahm meine erste Mahlzeit im zugehörigen Restaurant ein, darum bemüht, mich an meine Gastgeber zu gewöhnen. Und dann saß ich da wie ein Idiot, überzeugt, jeder würde mich beobachten, und zwar nicht nur die äußere Schale, die zu zeigen wir alle gewohnt sind, sondern mein wahres Ich. Das Schlimmste war, dass ich es hasste, hier zu sein, dass mir ihre Gesellschaft zutiefst missfiel, dass ich ständig damit kämpfte, meine Empfindungen unter Kontrolle zu halten, und dabei doch wusste, dass sie für jeden, der sich die Mühe machte, hinzusehen, offenkundig waren. Joe Klaymoor sagt, die Stummen sind bis zu einem gewissen Grad in der Lage, ihren Geist voreinander zu verschließen. Vermutlich, so sagt er, entwickeln sie sich zu einem Wesen, das irgendwann nur noch ein einziges Bewusstsein haben wird. Aber noch ist es nicht so weit. Und er vergisst auch nicht den gruseligen Hinweis, dass wir irgendwann die gleiche Richtung einschlagen könnten.
    Ein oder zwei Stumme kamen zu mir herüber, um sich vorzustellen, und ich sagte mit Hilfe des Notebooks Hallo, aber das war eine umständliche Angelegenheit. Sie erzählten mir, sie hätten noch nie zuvor einen echten Menschen gesehen, und ich wusste, sie wollten nur höflich sein, aber ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo.
    Nach ein paar Minuten ließen sie mich allein. Mein Essen wurde serviert, und ich stopfte es eilig in mich hinein, gleichzeitig bemüht, die Stummen in meiner Umgebung anzulächeln, die es sich nicht nehmen ließen, mich anzustarren, wenn sie dachten, ich würde es nicht sehen. Am Ende war ich froh, wieder in meinem Zimmer zu sein.
    Ich dachte daran, die ganze Sache abzublasen. Sollte Alex die Falcon doch selbst suchen.
    Was er zweifellos tun würde.
    Er würde auch nichts sagen, er würde

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