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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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konnte, was der nächste Tag brächte, was womöglich schon auf dem Heimweg geschehen konnte. Nur, dass wir es in dieser außerordentlich ungewöhnlichen Lage schon jetzt wussten.
    Nach ungefähr einer Stunde sagte Alex, er habe genug, und trollte sich. Ich saß noch eine Weile länger da und beschäftigte mich mit meinen Getränken. Schließlich schenkte ich dem Mann, der sich vergeblich an dem Aufriss an der Bar versucht hatte, ein Lächeln. Als er zu mir kam, ermutigte ich ihn noch weiter und ging schließlich mit ihm nach Hause.
    Keine Ahnung, ob Max auch bei jemandem erfolgreich gelandet war, aber an diesem Abend drückte ich einfach jedem die Daumen.

 
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    »Ja, bisweilen taucht ein menschliches Monstrum auf und richtet Chaos an, aber die ganz alltäglichen Leiden werden normalerweise von Leuten verursacht, die es nur gut meinen.«
    Mitternacht und Rosen
     
    Kilgore sollte Recht behalten. Schon in der Nacht sickerte die Geschichte durch, und am Morgen hatte sich die Neuigkeit längst über die ganze Welt verbreitet. Zu der Zeit, zu der die Medien eine Ansprache des Administrators ankündigten, war sie bereits zum Auslöser einer wachsenden Panik geworden. Ehe Kilgore auch nur einen Ton hatte von sich geben können, wurde bereits gemeldet, dass sämtliche Plätze auf den Schiffen nach Rimway und Toxicon für ein Jahr ausverkauft seien, ein Zeitrahmen, für den normalerweise keine Reservierungen vorgenommen wurden. Die Reisepreise erreichten Spitzenwerte, angeblich, weil niemand nach Salud Afar reisen würde und die Unternehmen folglich eine Möglichkeit brauchten, ihre Kosten zu decken. Außerdem hieß es, eine neue interstellare Reisegesellschaft solle gegründet werden. Noch hatte sie keinen Namen, aber sie würde, so die Experten, binnen der nächsten paar Monate anfangen, Leute von dieser Welt fortzuschaffen. Die vier Hersteller interstellarer Schiffe ertranken schon jetzt in neuen Aufträgen. Kunden berichteten, die Preise wären durch die Decke gegangen, kaum dass der Geschäftstag begonnen habe. Inzwischen brach der Immobilienmarkt zusammen.
    Die öffentlichen Netzwerke wurden von der Panik überrollt. War es wirklich wahr, konnte die Welt wirklich zerstört werden? Warum waren wir vor solch einer ungeheuerlichen Gefahr nicht auf der Hut gewesen? Überall machten Gerüchte die Runde, denen zufolge die Cleevs schon seit Jahrhunderten gewusst hätten, dass Callistra zur Nova geworden sei. Religiöse Gruppen verkündeten, dass das Ende der Welt gekommen sei. Wir hörten Geschichten darüber, dass auch im konföderierten Raum Sterne explodiert seien, dass die Welten der Stummen, bevölkert von all diesen Ungläubigen, ebenfalls untergehe.
    Überall tauchten alle möglichen Experten aus der Versenkung auf und umrissen die grausigen Auswirkungen der Strahlungsfront mit bildgewaltigen Holos, die zeigten, wie die Front Salud Afar traf, wie sie den Planeten in Strahlung hüllte, ihn flutete, ihn überschwemmte. Sie zeigten Bilder von Menschen, die versuchten, sich in Sicherheit zu bringen, die sich in Höhlen und Kellerräumen versteckten, die gar der Strahlung entgingen, nur um anschließend Hungers zu sterben. Oder zu erfrieren, wenn das Wetter unter dem Einfluss des Geschehens verrückt spielte.
    Ivan wurde interviewt und benutzte den Begriff Donnerkeil. Der sogleich Eingang in die offizielle Terminologie fand.
    Einige Experten schienen die Sache tatsächlich zu genießen. Und wo immer skeptische Stimmen sich gemeldet hatten, waren sie spätestens dann verstummt, als Parkweg 17 ankündigte, der Administrator werde später an diesem Vormittag eine Ansprache halten. Überall auf der Welt pflanzte sich die Schreckensnachricht Zeitzone um Zeitzone mit Tagesbeginn fort.
    Ailos Johansen, Gastgeber der Talkshow ›Imkah mit Johansen‹, rief bereits dazu auf, dem Administrator das Misstrauen auszusprechen. Ein Misstrauensvotum, sollte es denn eines geben, musste durch die Legislative genehmigt werden. Stimmte das Parlament zu, so würde die Öffentlichkeit in einer freien Wahl die Entscheidung herbeiführen.
     
    Als Kilgore auftrat, war von der lässigen, entspannten Haltung, die mir bei seinen anderen Auftritten aufgefallen war, nichts mehr zu spüren. Er saß in der feierlichen Tracht seines hohen Amtes in seinem Büro und blickte soeben von einem Notebook auf.
    »Meine Freunde überall auf der Welt«, sagte er. »Ich habe die letzten zwölf Stunden im Gespräch mit den Regierungschefs sämtlicher

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