Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
und kommerzielle Raumschiff konfisziert haben, das nicht an den Hilfsmaßnahmen beteiligt ist. Einige der Schiffe werden zum Bau neuer Orbitalstationen eingesetzt, andere werden Flüchtlinge transportieren. Eine Entschädigung ist vorgesehen.
Ein letzter Punkt: Wir beabsichtigen, so viele Leute wie möglich nach Sanctum auszufliegen. Wir möchten die Einwohnerzahl von Salud Afar verringern. Das liegt nicht daran, dass wir daran zweifeln, diese Notlage überstehen zu können. Aber unsere Vorräte sind nicht unbegrenzt!« Er beugte sich vor, vom Scheitel bis zur Sohle der gute Onkel. »Wir haben uns schon seit langer Zeit einer ausgewogenen Geburtenbilanz erfreut, doch nun, in diesem historischen Moment, muss ich Ihnen sagen, dass zu viele Kinder geboren werden. Ich werde niemanden bitten, sich für eine Abtreibung zu entscheiden. Aber es ist unerlässlich, dass von heute an jeder Einzelne Verhütungsmittel einsetzt, bis wir diese Notsituation für beendet erklären können! Mir ist bewusst, dass das in höchstem Maße eine persönliche Angelegenheit ist, doch Sie müssen bedenken, dass jede Geburt das Leben eines anderen, unschuldigen Menschen kosten könnte! Und wenn Ihnen das eine Ahnung davon vermittelt, wie ernst die Lage ist, dann bitte ich Sie, beherzigen Sie, was Sie gehört haben!« Er unterbrach sich und starrte uns direkt an. »Ich weiß, Sie werden Ihren Teil beitragen! Ich danke Ihnen und wünsche eine gute Nacht!«
Kilgores Bild war kaum verschwunden, da tauchte auch schon eine Gruppe Experten auf, die die Lage diskutierten. Einer, ein ruhiger Typ, dessen markante Erscheinung von seinem etwas zu ordentlich gestutzten Schnurrbart verdorben wurde, war der Ansicht, der Administrator beweise mit seiner Reaktionsweise große Führungsqualität. »Wir können uns glücklich schätzen, den richtigen Mann in dieser Position zu haben«, erklärte er. »Die Leute, die wollen, dass er zurücktritt, sind verrückt! Schließlich kann man ihm kaum vorwerfen, dass ein Stern explodiert ist, und er tut, was nur möglich ist, um sein Volk vor den Auswirkungen dieser Explosion zu schützen!«
»Die Sache ist seit Jahrzehnten bekannt«, sagte ein anderer, ein zornig wirkender Gelehrtentyp. »Die Greene-Geschichte bestätigt das!«
Und eine junge Frau, die sichtlich vor Wut schäumte: »Ganz abgesehen von Greene haben wir immer gewusst, dass Callistra eine Kandidatin für eine Supernova ist! Oder für Schlimmeres. Wir hätten sie ständig beobachten müssen. Wie es möglich ist, dass wir das unterlassen haben, werde ich nie begreifen!«
Der Moderator wandte sich direkt an sie: »Dr. Bjorg, haben Sie je entsprechende Studien empfohlen?«
»Nicht mein Fachgebiet!«, wiegelte sie ab.
»Wessen denn dann?«, fragte Alex.
»Alex«, mahnte ich, »du sprichst schon wieder mit Hologrammen!« Das tat er immer, wenn er sich aufregte.
Wir hätten uns gegen die Beschlagnahme der Belle-Marie zur Wehr gesetzt, wäre da irgendjemand gewesen, gegen den wir uns hätten wehren können. Doch wen wir auch anriefen, stets wurden wir an jemanden anderen verwiesen. In dieser Zeit war ich wirklich stolz auf Alex. Er verweigerte sich stur jeder Form von Zorn, und er machte mir keine Vorwürfe, weil wir nicht abgeflogen waren, als wir noch Gelegenheit dazu gehabt hätten.
Während der nächsten paar Tage versuchten wir noch einige Male, Kilgore zu erreichen. Das Ergebnis war stets das gleiche: Wir hinterließen eine Nachricht.
Wir erkundigten uns nach der Entschädigung, die wir für die Belle-Marie erhalten würden, und stellten fest, dass der Betrag weit unter dem lag, was das Schiff tatsächlich wert war. Was uns auf ein anderes Problem brachte: Der Kurs der Koalitionswährungen musste außerhalb dieser Welt einbrechen. Mit dem Geld, das wir bekämen, würden wir nie irgendetwas kaufen können.
Wir kontaktierten Bentley Raumflug, das Transportunternehmen, das die Linienflüge nach Rimway und Toxicon veranstaltete. Die Flüge fanden wöchentlich statt und waren, den Berichten zufolge, bereits ausgebucht. Wir versuchten es trotzdem. »Ich hätte gern einen Flug für zwei Personen nach Rimway«, erklärte ich. »Auf dem nächstmöglichen Schiff.«
Die Stimme an anderen Ende gehörte einer KI. »Es tut mir leid, Ma ’am. Unsere Flüge sind ausgebucht.«
»Wie lang ist die Warteliste?«
»Wir sind bis zum Jahresende ausgebucht.«
»Das ist wirklich alles, was Sie zu bieten haben?«
»Wir haben mehrere Transportunternehmen der
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