Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
bequem! Die Rechnung übernehmen wir. Aber rechnen Sie damit, kurzfristig zu starten. Ich melde mich bei Ihnen, wenn wir so weit sind.«
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Geh fort, Kind, geh fort! Geh so weit von diesem finsteren Ort weg, wie du kannst. Ein Geist schwebt über ihm, sucht ihn heim, durchweht all seine Gänge und zerstört am Ende alle, die hier leben!
Mitternacht und Rosen
Die Belle-Marie mitgerechnet, gab es auf Salud Afar elf interstellare Schiffe in Privatbesitz. Außerdem acht kommerzielle Schiffe, fünfzehn Flotten- und Patrouillenschiffe, und das war alles, was dem Administrator zur Evakuierung von zwei Milliarden Menschen zur Verfügung stand.
Auf der Station herrschte eine angespannte, furchtsame Stille. Gegen Ende der zweiten Woche waren von den vierunddreißig Schiffen sechsundzwanzig auf dem Weg nach Sanctum oder zurück. Die übrigen wurden entweder gerade mit einem Quantenantrieb ausgerüstet oder in anderer Weise umgerüstet. Die Reise erforderte pro Richtung sechzehn Tage. Der alte Armstrongantrieb hätte Monate gebraucht.
Und schließlich verkündete Kilgore elektrisierende Neuigkeiten von der Konföderation. »Eine Rettungsflotte wird zusammengestellt«, berichtete er der Welt. »Einige Schiffe sind bereits unterwegs.« Doch dann warnte er erneut davor, dass es nicht genug Plätze für alle geben würde. »Die meisten von uns werden dem Sturm auf Salud Afar standhalten müssen. Aber wir können es schaffen! Und wir werden es schaffen!«
Er zeigte Bilder von den Schiffen, die bereits auf dem Weg nach Salud Afar waren oder bald abfliegen würden. Passagierschiffe von Khaja Luan und Dellaconda, Frachtschiffe von Toxicon, die provisorisch zu Passagierschiffen umgerüstet worden waren, Privatschiffe von Abonai und Salusar. »Wir werden überleben!«, verkündete Kilgore.
Als die Übertragung endete, saß Alex einige Minuten lang schweigend da.
»Was denkst du?«, fragte ich ihn.
»Da fehlt was.«
»Äh … was?«
»Die Marine. Wenn die Konföderation ernst machen würde, würde die Marine das Kommando führen. Die haben viel größere Kapazitäten!«
»Sie können nicht kommen«, wandte ich ein. »Sie sind mehr oder weniger im Krieg.«
»Ich weiß.«
»Ich bin nicht sicher«, gestand ich, »ob ich es nicht genauso machen würde. Gegen einen möglichen Angriff muss man sich schließlich schützen!«
Wenige Tage später hatte Kilgore weitere Neuigkeiten. Zunächst sprach er über das Unternehmen, das er gerade besuchte. Es stellte Lebensmittelverpackungen her. Vitacon Nahrungsmittel liefere einen gewaltigen Beitrag, so erklärte er, zu den allgemeinen Bemühungen. Dann brachte er noch einige andere Helfer gesondert zur Sprache. Und schließlich kam er zu der großen Neuigkeit. »Die erste Welle privater und kommerzieller Schiffe nähert sich Salud Afar! Wir werden ein Lotteriesystem einsetzen, um eine gerechte Wahl der Personen zu gewährleisten, die, so sie wollen, evakuiert werden. Einzelheiten erfahren Sie wie immer durch die amtlichen Mitteilungen der Koalition!
Außerdem habe ich die große Freude, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass in Grimsley die ersten neuen Shuttles vom Band gelaufen sind!«
Am nächsten Tag platzte die nächste Bombe. Helmut Orr war ein Physiker, der vorrangig für seine Medienpräsenz bekannt war. Er saß in den Gremien, in denen wissenschaftliche Fragen diskutiert wurden, leitete ein Programm, das sich der Erklärung neuester technologischer Fortschritte widmete, und behauptete beharrlich, der Durchbruch in andere Universen werde bereits in naher Zukunft möglich sein. Am liebsten trat er in Sendungen auf, in denen er erklären konnte, was passierte, würde Eis bei etwas niedrigerer Temperatur schmelzen oder die Schwerkraft etwas stärker sein oder die elektroschwache Kraft ein bisschen schwächer. Oder wenn die Lichtgeschwindigkeit etwas geringer wäre, sagen wir zweitausend Kilometer pro Stunde. Außerdem hatte Orr eine Vorliebe für schlechte Neuigkeiten. Für alles, was es ihm gestattete, auf die Fehlleistungen anderer hinzuweisen. Daneben war er auch ein regulärer Teilnehmer der Diskussionssendung Auf den Punkt gebracht, die Wissenschaft, Politik und Unterhaltung vereinte.
Er war klein, klein genug, dass ihn so ziemlich jeder überragte, selbst die Frauen, die sich mit ihm zeigten. Aber er war auch ein Energiebündel. Er widmete sich allem mit Leidenschaft, ob es nun um Spiegelmaterie ging, um das Innenleben von Sternen oder um braune Zwerge. Er
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