Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Konföderation offiziell bekannt gebe, sie werde ihre Flotte dazu abstellen, Salud Afar zu helfen.
Das wäre eine wirklich großartige Neuigkeit!
»Formell haben sie sich bisher nicht dazu verpflichtet«, erklärte er.
Wolken zogen von Westen her auf, verdunkelten den Himmel. Bald würde es regnen.
»Anscheinend finden derzeit Gespräche auf höchster Ebene statt«, fuhr er fort, kaum imstande, seinen Überschwang im Zaum zu halten. »Wir haben gehört, Dellaconda, Seabright und Camino seien nicht gerade beglückt. Sie trauen den Ashiyyur nicht.«
Alex gestand, dass er ihre Sorgen verstehen könne. »Das ist die gleiche Geschichte, die Sie uns erzählt haben«, sagte er zu Selotta. »Seit Dekaden erklären die Politiker, man könne den Ashiyyur nicht trauen, sie seien unzivilisiert. Und jetzt erzählen die Politiker den Leuten, es sei alles in Ordnung, war alles nicht so gemeint.« Er schüttelte den Kopf. »Dellaconda und die anderen genannten Welten sind eben alles Grenzwelten. Sollte es zu einem offenen Schlagabtausch kommen, sind diese Welten die ersten, die es treffen wird!«
Es stand viel auf dem Spiel. Jede der beiden Seiten war ohne weiteres in der Lage, ganze Welten auszulöschen.
Selotta drehte sich zu mir um. »Sie haben absolut Recht, Chase.«
Ich hatte nichts gesagt, aber ich hatte darüber nachgedacht, wie irrational das alles doch war.
Es fing an zu regnen, und aus dem Regen wurde bald ein Wolkenbruch. Kalter Wind fegte vom Ozean herüber. Kassel rief an, um sich zu erkundigen, ob wir irgendetwas Neues gehört hätten. Seine Verbindungsleute wollten wissen, was die Konföderierten tun würden. Es gab Gerüchte, die Ashiyyur könnten eine Gipfelkonferenz mit dem Regierungsdirektor der Konföderation, Ariel Whiteside, verlangen. Das würde es ihnen gestatten, seine Absichten zu erkennen.
Das Gerücht war offenbar auch schon bis zur Konföderation durchgedrungen. Giambrey war Zeuge, als die Geschichte bekannt wurde, und er schloss gepeinigt die Augen. »Einer Gipfelkonferenz werden sie nie zustimmen«, sagte er. »Whiteside hat versprochen, dass es dazu niemals kommen werde.«
»Warum nicht?«, fragte ich. »Mir scheint das die einfachste Lösung für das Problem zu sein. Soll der Ministerpräsident doch selbst erkunden, was Whiteside denkt!«
»Das ist exakt der Grund, warum sie es nicht tun werden, Chase! Sie sind der Ansicht, die Ashiyyur wären durch ihre telepathischen Fähigkeiten zu sehr im Vorteil.«
»Das ist der pure Irrsinn!«, erregte ich mich.
Wir sahen zu, wie der Sturm an den Fenstern rüttelte. Alex beugte sich vor. »Nicht ganz«, meinte er. »In gewisser Weise haben sie gar nicht so Unrecht. An irgendeinem Punkt muss man einfach auch einmal ein Risiko eingehen.«
In diesem Augenblick reagierte Giambrey sichtlich auf etwas, was er soeben erst gelesen hatte.
»Was ist los?«, fragte Alex.
»Der Repräsentant von Toxicon hat den Saal verlassen. Keine Ahnung, warum.«
Der Abend zog sich dahin, und der Sturm zeigte keinerlei Anzeichen der Ermüdung. Regen prasselte gegen die Fenster. Kassel kam erneut spät nach Hause und war bis auf die Haut durchnässt.
Als er eintraf, schlug er uns vor, uns ein paar Tage Zeit zu nehmen und uns in der Umgebung umzusehen. »Es gibt eine Menge historischer Stätten und Naturdenkmäler, die von Provno aus hervorragend zu erreichen sind. Die Kaimanklippe markiert die tiefste bekannte Schlucht aller …«
Das Gespräch endete abrupt, als Giambrey eine weitere Botschaft erhielt. Er las sie und lächelte. Doch es war kein gewöhnliches Lächeln. Eher schon ein breites Grinsen. Außerdem stieß er mit glühenden Augen die Fäuste in die Luft. »Ja!«, rief er. Und noch ehe jemand fragen konnte: »Die Konföderation hat soeben abgestimmt und entschieden, Salud Afar zu Hilfe zu kommen!«
Das war der Auslöser für eine Feier. Wir lagen einander in den Armen, kreischten vergnügt und machten eine Menge Trara, bis die Nachbarn anriefen, um sich nach dem Grund der Ausgelassenheit zu erkundigen.
Ich stellte mir vor, wie die Flotte ablegte, wie tausend Schiffe zur Rettung eilten, Kreuzer und Zerstörer, Patrouillenboote und Unterstützungsschiffe aller Art. Und wenn das immer noch nicht genug sein sollte, würde es Kilgore immerhin eine Chance geben, den Kampf aufzunehmen.
Ich wüsste nicht, dass ich irgendwann in meinem Leben eine größere Begeisterung empfunden hätte. Es war der Höhepunkt meiner Existenz! Aus diesem Grund waren Alex und ich
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