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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Explosion stattgefunden hat, Jennifer schon.«
    »Was ist aus ihrem Mann geworden? Kelton?«
    »Er hat einen Jagdausflug gemacht. Von dem er nicht mehr zurückgekehrt ist. Im Wald verschwunden. Seine Leiche wurde nie gefunden.«
    »Hat er allein gejagt?«
    »Nein, es waren fünf oder sechs Leute bei ihm. Die anderen haben hinterher erzählt, er hätte das Lager allein verlassen und wäre nicht mehr zurückgekommen.«
    »Hatte einer der Keltons einen Avatar?«
    »Jennifer. Aber der existiert nicht mehr. Nebenbei bemerkt hatten elf oder zwölf von den Leuten, die in den damals zerstören Häusern gelebt haben, einen Avatar, darunter auch ein paar Kinder. Sie wurden alle gelöscht, und anscheinend weiß niemand, wer dafür verantwortlich ist.
    Familienangehörige, die zum Zeitpunkt der Explosion nicht zu Hause waren, verschwanden oder wurden tot aufgefunden. Auch darunter waren einige Kinder.«
    »Unglaublich!«, meinte ich.
    »Mir war nicht klar, dass Nicorps so skrupellos war!«
    Er hatte die Vorhänge vorgezogen, sodass mit Ausnahme eines schmalen Streifens Sonnenschein keinerlei Licht hereindringen konnte. Ich setzte meine Kappe wieder auf. »Und, Alex, statten wir jetzt dem Rathaus einen Besuch ab?«
     
    Nur wenige erinnerten sich an Bürgermeister Kelton. Immerhin waren seit seinem Verschwinden bei jenem unglückseligen Jagdausflug schon dreiunddreißig Jahre vergangen. In der ganzen Stadt gab es nur noch ein paar Menschen, die seinerzeit zu seinen Mitarbeitern gezählt hatten, und die fanden nicht ein gutes Wort für ihn. Der Bürgermeister hatte sich offenkundig in der Öffentlichkeit leutselig und freundlich gegeben und sich hinter den Kulissen wie ein Tyrann aufgeführt. Er sei ausgesprochen reizbar gewesen, wurde uns berichtet, beanspruchte jegliche Anerkennung für sich allein und habe nur mit seinem Mitarbeiterstab gesprochen, wenn er jemand habe kritisieren wollen. »Ich habe es gehasst, für ihn zu arbeiten«, erzählte uns einer seiner früheren Mitarbeiter. »Aber ich wollte in der Politik Karriere machen, und seine Rockschöße waren die einzigen weit und breit, an die ich mich hängen konnte.« Eine andere gestand, ein Gefühl der Erleichterung empfunden zu haben, als er verschwunden sei. »Ich habe mich deswegen schuldig gefühlt«, sagte sie. »Aber ich kann nicht sagen, dass es mir leidgetan hätte, dass er weg war.«
    Auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Das galt normalerweise für Leute, die Ärger mit der Obrigkeit bekommen hatten. Sie gingen spazieren und kehrten nicht wieder heim.
    Und Häuser in die Luft zu jagen war durchaus keine Ausnahmeerscheinung. Wir wühlten uns durch siebenundzwanzig Jahre der Regentschaft von Aramy Cleev und stellten fest, dass diese Taktik regelmäßig angewandt worden war. In mehreren anderen Fällen sah es ganz so aus, als wären die Häuser hochgejagt worden, um ein für alle Mal zu verhindern, dass potenziell prekäre Informationen nicht an die Öffentlichkeit gelangten. Gelegentlich hatte man jedoch auch auf diese Methode zurückgegriffen, um eine Botschaft zu übermitteln.
    Eine ältere Frau, die als Gutachterin gearbeitet hatte, wirkte noch immer eingeschüchtert, wenn sie über das Ereignis sprach. »Meine Generation«, sagte sie, »wird sich nie wirklich wohl dabei fühlen, über politische Themen zu sprechen. Man kann einfach nie wirklich sicher sein, dass er nicht doch noch zurückkommt.«
    »Kelton?«
    »Nein, Aramy Cleev! Einige seiner Angehörigen sind immer noch da, und es gibt eine Menge Leute, die froh wären, würden sie wieder ans Ruder gelangen.« Sie senkte die Stimme. »Man sagt, sie würden irgendwo einen Klon verstecken und nur auf eine passende Gelegenheit warten!« Sie sah an mir vorbei in eine längst vergangene Welt.
    »Warum, denken Sie, ist das passiert?«, fragte Alex. »Welchen Grund könnte Nicorps dafür gehabt haben?«
    »Ich weiß es nicht, Mr Benedict.« Wir saßen in einem bescheidenen Restaurant gegenüber dem Rathaus. Es war Nachmittag, darum waren nur wenige Gäste anwesend. Außer uns gerade zwei, um genau zu sein. »In jener Zeit musste es nicht zwangsläufig einen Grund geben. Die Leute sind einfach verschwunden.«
    »Hat der Bürgermeister einen ängstlichen Eindruck gemacht? Hat er vielleicht irgendwann einmal erwähnt, dass etwas in dieser Art passieren könnte?«
    »Nicht, dass ich wüsste, nein.« Sie rührte ihren Tee um und ihr Geschichtsausdruck war gequält. Furchtsam.
    »Mir scheint«, bemerkte ich, »dass es in

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