Alex Benedict 06 - Firebird
werden?«
»Bisher hat das niemand genau feststellen können. Der längste verzeichnete Aufenthalt vom Beginn der Sichtung bis zum Verblassen betrug zwei Stunden und acht Minuten.«
»Das ist nicht besonders erfreulich.«
»Nein.«
»Aber es könnte länger da sein?«
»Es könnte sechs Wochen da sein, aber ich nehme an, es werden eher ein paar Stunden sein.«
»Okay. Also, wie viele Schiffe?«
Sie zeichnete ein paar Kreise auf einen Block. »Zwanzig wären gut.«
Alex sah mich an und verzog das Gesicht. »Okay. Ich schätze, das sollte uns nicht überraschen.«
»Sogar mit zwanzig Schiffen«, fuhr Shara fort, »haben wir noch ein Problem …«
»Ich weiß.« Alex schüttelte den Kopf. »Ganz gleich, wie wir vorgehen, die Belle-Marie wird es schwer haben, das Schiff zu erreichen, ehe es abtaucht.«
»Das ist richtig.«
»Der Gedanke, dass wir jemanden anderen bitten müssen, an Bord zu gehen und die Rettungsaktion zu leiten, gefällt mir nicht.«
»Da kommen wir nicht drum herum.«
Alex saß schweigend da und starrte hinaus zu der Verschleierten Dame.
»Es ist Zeit, das Sternenkorps zu informieren«, sagte ich. »Die dürften das übernehmen. Rettungsaktionen durchzuführen, fällt in ihre Verantwortung.«
Alex nickte. »Ich hoffe es. Aber ich freue mich nicht gerade darauf, sie um ein paar ihrer Geschwader zu bitten.«
»Die werden uns gern helfen«, sagte Shara.
»Hoffen wir es.« Er sah sie an. »Wie viel Zeit ist seit dem letzten Erscheinen der Antares vergangen?«
»Die letzte Sichtung war vor siebenundsechzig Jahren. Davor scheint sie in der Nähe von Barilon III aufgetaucht zu sein. Das war mehr als sieben Jahrhunderte früher. Wenn wir ihre Spur weit genug zurückverfolgen, dann sieht es so aus, als wäre das Schiff von Brandizi gekommen.«
Ich war verwirrt. »Du hast gesagt, es ist irgendwann im vierten Millennium gestartet?«
»Ja.«
»Ich glaube nicht, dass Brandizi damals überhaupt schon existiert hat.«
Alex schüttelte den Kopf. »Nicht als politischer Faktor. Damals war das nur ein Außenposten.«
Als wir uns Rimway näherten, hörten wir, dass zwei Sternenkorps-Vehikel in der Nähe von Villanueva patrouillierten und jeden davonjagten, der dem Planeten zu nahe kam. Es hatte drei weitere Todesfälle gegeben, einen am Boden und zwei in einer Landefähre, die beim Start explodiert war. Es wurde allgemein vermutet, dass sie versucht hatten, eine KI zu retten, die mit versteckten Sprengladungen versehen war.
»Das kann keine KI gewesen sein «, sagte Belle.
»Warum nicht?«, fragte Shara.
»Kein Beta würde sich selbst zerstören.«
»Woher willst du das wissen?«
»Es ist irrational.«
Nachrichtensendungen lieferten Simulationen, in denen gezeigt wurde, wie die Landefähre abhebt, ein paar Hundert Meter weit steigt und dann explodiert und ihre Einzelteile über dem offenen Land in der Tiefe verteilt. Ein Repräsentant des Sternenkorps bekundete, dass der Verlust von Menschenleben »wegen dieser scheußlichen Sache unerträglich« sei.
Ein Sprecher der Vermessung brachte die Rettungsbemühungen noch weiter in Verruf, bezeichnete sie als puren Irrsinn und schlug vor, dass diejenigen, die diese Möchtegern-Retter zu ihren Taten ermutigten, einer Gehirnlöschung unterzogen werden sollten. »Was derzeit geschieht« , sagte er, »beschränkt sich nicht mehr nur darauf, dass jemand versucht, mit der Bergung wertvoller Artefakte Kasse zu machen. Und es geht hier auch nicht um großmütige, tapfere Menschen, die versuchen, Maschinen zu retten, die sie für lebendig halten. Tatsächlich haben wir es hier mit jungen Idioten zu tun, die darin eine Möglichkeit sehen, ihre Männlichkeit zu beweisen.«
Das löste einen Wirbel an ärgerlichen Reaktionen aus, in denen darauf hingewiesen wurde, dass sich auch Frauen an den Rettungsversuchen beteiligt hatten.
Shara erkannte in dem Sprecher einen Chang Hao, mit dem sie persönlich Umgang pflegte. »Er ist ein netter Kerl«, sagte sie. »Meistens.«
»Da gibt es« , verkündete Deryk Cutler von Worldwide, »noch ein weiteres Risiko, das bisher niemand erwähnt hat. Wir haben uns nicht viel mit Villanueva befasst, weil es nie eine Bedrohung für uns dargestellt hat, außer für Leute, die sich entschieden haben, ihren Urlaub dort zu verbringen.« Ein Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Aber nun stellen wir womöglich selbst die Mittel für ordnungswidrig funktionierende KIs bereit, indem wir diese Geräte zu uns holen. Ich weiß, das
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