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Alex Benedict 06 - Firebird

Alex Benedict 06 - Firebird

Titel: Alex Benedict 06 - Firebird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Verstehen Sie das wirklich nicht?«
    Alex nickte. »Oberflächlich betrachtet hört sich das ganz vernünftig an.« Er schien einen Entschluss zu fassen. »Jennifer, wäre es möglich, dass ich einen weiteren Gast ins Spiel bringe?«
    Kolchevskis Augenbrauen zogen sich zusammen. »Was für einen Gast? Mir war nicht bewusst, dass noch jemand hier sein würde.«
    Alex Blick wanderte zu der Kugel. »Oksana« , sagte er, »sag dem Professor guten Tag.«
    »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Professor Kolchevski.« Die Stimme klang weiblich, ruhig, zurückhaltend, fast, aber doch nicht ganz liebenswürdig.
    Jennifer bemühte sich um eine ärgerliche Miene. »Alex, das war nicht abgesprochen.«
    »Ich bin davon ausgegangen, dass das nicht notwendig sein würde. Da aber Oksana im Wesentlichen den Gegenstand dieser Diskussion repräsentiert, scheint es mir nur fair …«
    Kolchevski war sichtlich aufgebracht. »Ich weiß wirklich nicht, was Sie damit erreichen wollen, Alex. Jennifer, es hat keinen Sinn, hier herumzusitzen und mit einer roten Kugel zu reden.«
    »Das erscheint mir unnötig grob, Professor« , sagte Oksana.
    Der Professor stierte Alex finster an. »Würden Sie diesem Ding bitte sagen, dass es schweigen soll?«
    »Oksana« , fragte Alex, »geht es dir gut?«
    »Ja. Allerdings hat mich das Benehmen dieses Herrn enttäuscht. So habe ich die Menschen nicht in Erinnerung.«
    »Wie hast du sie in Erinnerung?«
    »Nett, taktvoll. Vernünftig.«
    »Wo kommst du her?«
    »Salva Inman hat mich gerettet.«
    »Von wo?«
    Kolchevski verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte traurig den Kopf.
    »Ich habe in einem Haushaltswarengeschäft gearbeitet. In Calvedo.«
    »Auf Villanueva?«
    »Ja.«
    »Und was ist passiert?«
    »Die Endzeit kam. Wir wussten, dass eine Katastrophe bevorstand. Wir haben es immer gewusst. Aber niemand hat etwas getan. Und als das Ende näher kam, haben die Leute gesagt, das wäre nur eine Geschichte, um jedermann einzuschüchtern. Sie glaubten, die Politiker würden Leuten aus taktischen Gründen Angst machen wollen, auch wenn ich nicht begreifen kann, welchen Sinn das gehabt haben sollte. Nichts von all dem hat für mich je einen Sinn ergeben. Jedenfalls hat sich irgendwann der Himmel wirklich zugezogen, und das Klima veränderte sich. Es geschah beinahe über Nacht.«
    »Es wurde kalt?«
    »Ja. Und dunkel. Panik brach aus. Und nach einer Weile kam niemand mehr in das Geschäft.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Nichts.«
    »Was meinst du damit?«
    »Niemand kam mehr. Keine Kunden. Nicht einmal Betty, die Eigentümerin.«
    »Konntest du überhaupt mit jemandem kommunizieren?«
    »Mit anderen, die sind wie ich. Sie haben mir von gewaltigen Menschenaufläufen an den Raumhäfen erzählt. Panik. Verzweiflung. Und kurz danach fingen die Menschen an, in großer Zahl zu sterben. Hunger breitete sich aus. Menschen brachten sich gegenseitig um. Wir konnten nichts für sie tun. Und nach einer Weile waren wir allein.«
    »Wie lange, Oksana? Als alle fort waren, wie lange warst du da noch in dem Haushaltswarengeschäft?«
    »Siebentausendvierhundertundzwölf Jahre, einen Monat und sechzehn Tage.«
    Kolchevski warf die Hände in die Luft. »Was soll all dieses Gerede beweisen? Ich wiederhole, dieses Ding ist eine programmgestützte Datenbank. Sie können ihm jede gewünschte Aussage entlocken.«
    »Professor, darf ich Sie fragen« , sagte Oksana, »wie ich Ihnen beweisen kann, dass ich empfindungsfähig bin? Dass ich mir meiner Umgebung so bewusst bin wie Sie?«
    »Diese Frage habe ich schon früher gehört …«
    »Und wie lautete Ihre Antwort?«
    Kolchevskis Gesicht lief allmählich rot an. »Das ist lächerlich« , sagte er.
    Alex wartete.
    »Also gut, ich gebe es zu. Das ist vollkommen unmöglich. Nichtsdestoweniger sind sie nur Mechanismen . Wie oft muss ich das noch sagen? Was halten Sie davon, wenn wir mit dem Theater aufhören und in die Realität zurückkehren? Ich weiß, manche von uns halten ihre Haus-KI für real. Sie spricht mit uns. Sie sagt uns, was wir hören wollen. Aber es gibt keine handfesten Beweise, dass sie irgendetwas anderes tut als das, was ihr Programm ihr vorschreibt.«
    Alex nickte. Holte tief Luft. »Was ist mit Mord?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Sind sie darauf programmiert zu töten? Jemals?«
    »Ich sehe schon, wohin das führt. Aber dies sind besondere Umstände.«
    »Natürlich« , sagte Alex. »Wie wir sind sie darauf programmiert, frustriert zu reagieren,

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