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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Arbeitsmacheten. Die beiden anderen waren mit weiten Hemden bekleidet; ich wusste, dass sie darunter bewaffnet waren.
    »Haut ab, Mann«, rief einer uns zu. »Hier is’ keine Frau.«
    N ein!«
    Detective Anthony stieg mit hoch erhobenen Armen aus dem Wagen. Sampson, Jones und ich folgten seinem Beispiel.
    Wir hörten das Dröhnen der Trommeln aus dem Wald direkt hinter dem Haupthaus. Zwei Hunde hoben träge die Köpfe und bellten ein paar Mal. Mein Herz schlug schneller.
    Mir gefiel überhaupt nicht, wie die Sache lief.
    Ein anderer Mann rief uns zu: »Ich und ich wollen, dass ihr geht.«
    Diese Redewendung war mir bekannt. Das doppelte Fürwort bedeutete den Sprecher und Gott, die gemeinsam in jedem Menschen leben.
    »Patrick Moss ist im Gefängnis. Ich bin Detective Anthony aus Kingston. Das sind Detective Sampson, Detective Cross und Mr. Jones. Ihr habt hier eine Amerikanerin mit Namen Beatitude.«
    Beatitude? Konnte das Christine sein?
    Ein Mann mit der Machete in der Hand musterte uns finster.
    »Haut ab. Lasst uns in Ruhe. Nix Frau hier. Nix Frau«, sagte er zu Anthony.
    »Wir hauen nicht ab«, sagte ich und versetzte den Mann in Erstaunen, weil ich seinen Dialekt verstand. Aber ich kannte Rastas aus Washington.
    »Nix Frau hier. Nix Amerikanerin«, wiederholte der Mann wütend und schaute mich direkt an.
    »Wir wollen nur die Amerikanerin, dann sind wir weg. Euer Freund Patrick Moss ist dann heute Abend wieder zu Hause«, sagte Andrew Jones. »Ihr könnt mit ihm machen, was ihr wollt.«
    »Nix Amerikanerin hier.« Der erste Sprecher spuckte auf den Boden. »Haut ab!«
    »Kennt ihr James Whitehead? Kennt ihr Shafer?«, fragte Jones.
    Sie stritten es nicht ab; aber das war auch schon alles. Ich bezweifelte, dass wir mehr aus ihnen herausholen konnten.
    »Ich liebe die Frau«, erklärte ich. »Sie heißt Christine. Ich kann nicht einfach so wegfahren.«
    Mein Mund war immer noch trocken, und ich hatte Schwierigkeiten zu atmen. »Sie wurde vor einem Jahr entführt. Wir wissen, dass man sie hierher gebracht hat.«
    Sampson nahm die Glock hervor, hielt sie locker an der Hüfte. Er starrte die vier Männer an, die uns weiterhin finster musterten. Ich berührte den Griff meiner Pistole, die noch im Halfter steckte. Ich wollte keine Schießerei.
    »Wir können euch ‘ne Menge Ärger machen«, sagte Sampson mit seiner tiefen, grollenden Stimme. »Ihr habt keine Ahnung, wie viel Ärger.«
    Schließlich marschierte ich auf einem Trampelpfad durch das hohe Gras los. Ich ging an den Männern vorbei und berührte einen von ihnen leicht.
    Keiner versuchte mich aufzuhalten. Ich roch Haschisch und Schweiß an ihrer Arbeitskleidung. In meinem Inneren baute sich Spannung auf.
    Sampson folgte mir, nur zwei Schritte zurück. »Ich behalte sie im Auge«, sagte er. »Bis jetzt tut keiner was.«
    »Ist mir egal«, erklärte ich. »Ich muss sehen, ob sie hier ist.«
    E ine ältere Frau mit langen, wirren grauweißen Haaren und rot umränderten Augen trat vor die Tür, als ich die rohe Holztreppe einer Blockhütte erreichte.
    »Komm mit.« Sie seufzte. »Komm, Waffe brauchst du keine.«
    Zum ersten Mal seit Monaten erlaubte ich mir, einen winzigen Funken Hoffnung zu schöpfen, obgleich ich keinen anderen Grund dafür hatte als das bloße Gerücht, dass man hier eine Frau gegen ihren Willen festhielt.
    Beatitude? Das hatte doch mit Segen und Glück zu tun?
    Konnte es Christine sein?
    Die Alte schlurfte schwankend um das Haus und durch die Büsche und Bäume und Farngewächse dahinter. Nach ungefähr fünfzig Metern im Dschungel gelangte sie zu einem halben Dutzend Hütten und blieb stehen. Die Hütten waren aus Holz, Bambus und verrostetem Metall.
    Dann ging sie weiter und blieb bei der vorletzten Hütte stehen.
    Sie holte einen Schlüssel heraus, der mit einem Lederriemen an ihrem Handgelenk befestigt war, steckte ihn ins Schloss und drehte ihn.
    Sie stieß die Tür auf, die laut in den rostigen Angeln quietschte.
    Ich blickte hinein und sah einen sauberen kleinen Raum. Jemand hatte mit schwarzer Farbe an die Wand geschrieben: Der Herr ist mein Hirte.
    Es war niemand da.
    Keine Beatitude.
    Keine Christine.
    Ich schloss die Augen. Verzweiflung hüllte mich ein. Ich begriff nicht, warum man mich in diesen leeren Raum in dieser Hütte im Wald geführt hatte. War es eine Falle?
    Das Wiesel? Shafer? War er hier?
    Langsam schlug ich die Augen wieder auf.
    Jemand trat hinter einem Wandschirm in einer Ecke des Raums hervor. Ich hatte das

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