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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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nach durchaus zwischen College-Auswahl und Profis anzusiedeln. Das Spielfeld hätte primitiver nicht sein können: schwarzer Asphalt, verblichene weiße Linien, metallene Rückbretter an den Körben aus Draht.
    Spieler anderer Mannschaften saßen um das Spielfeld herum und warteten darauf, gegen die Sieger anzutreten. Nylonshorts und Nike-Klamotten, wohin man auch sah. Das Spielfeld war ringsum von vier Zäunen aus dickem Maschendraht umgeben; deshalb nannte man es den »Käfig«. Alle Blicke richteten sich auf uns, als wir kamen, Booker eingeschlossen.
    »Wir sind als Nächste dran!«, rief Sampson.
    Die Spieler auf dem Feld und draußen wechselten Blicke. Etliche grinsten über Sampsons Bemerkung. Sie wussten, wer wir waren. Das stete Bumm, Bumm, Bumm des Balles war nicht verstummt.
    Back Door war auf dem Spielfeld. Es war nicht ungewöhnlich für seine Mannschaft, dass sie einen ganzen Nachmittag lang einen Gegner nach dem anderen abfertigte. Seit Back Door vierzehn Jahre alt war, war er ständiger Insasse von Jugendstrafanstalten und Gefängnissen gewesen, aber er war ein wahres Basketball-Genie. Gerade verhöhnte er einen gegnerischen Spieler in grauen Anzughosen, hohen Basketballstiefeln und bloßer Brust. »Du Wichser«, rief Back Door. »Ich zieh dir deine Sonntagshose über die Ohren. Ich mach dich beim Basketball zur Schnecke, beim Tennis, beim Bowling – in jedem Spiel, du Penner.«
    Rakeem Powell blies in die silberne Pfeife, die er immer dabei hat. Rakeem ist in seiner Freizeit Fußballschiedsrichter. Die Pfeife ist zwar unorthodox, erweckt an lauten Örtlichkeiten aber Aufmerksamkeit. Das Spiel wurde unterbrochen.
    Wir drei gingen zu Booker, der am Kreis vor einem der Körbe stand. Sampson und ich überragten ihn, aber das galt auch für die meisten anderen Spieler. Es war nicht von Bedeutung.
    Back Door war hier dennoch der Star, der beste Basketballer.
    Wahrscheinlich konnte er mich und Sampson sogar dann schlagen, wenn wir zwei gemeinsam gegen ihn spielten.
    »He, lasst den Bruder in Ruhe. Er hat nichts getan«, rief einer der anderen größeren Männer mit tiefer Stimme. Er hatte die Arme und den gesamten Rücken so tätowiert, wie es in Gefängnissen üblich ist. »Er hat hier Basketball gespielt, Mann.«
    »Door war den ganzen Tag hier«, sagte ein anderer. »Door ist seit Tagen hier. Er hat seit Tagen kein Spiel verloren.«
    Mehrere junge Männer lachten über diesen Scherz. Sampson wandte sich an den größten Burschen auf dem Feld, der mit dem Ball dribbelte. »Halt verdammt noch mal die Schnauze!
    Und hör auf zu dribbeln. Zwei junge Schwestern sind ermordet worden. Deshalb sind wir hier. Es geht hier nicht um euer Spiel.«
    Der Dribbler verstummte und nahm den Ball hoch. Es wurde eigenartig still. Wir hörten, wie ein Sprungseil mit schnellem Rhythmus auf das Straßenpflaster schlug. Drei kleine Mädchen hüpften vor dem Käfig auf und ab und sangen: »Kleine Miss Pinky, im Kleidchen rosenrot, war gestern Abend plötzlich tot.« Es war ein Springseillied und traf auf diese Gegend leider zu.
    Ich legte den Arm um Bookers Schulter und führte ihn ein Stück von seinen Freunden weg.
    Sampson führte weiterhin das Wort. »Es liegt an dir, Booker.
    Die Sache kann so leicht und locker ablaufen, dass du und deine Freunde euch vor Lachen bepisst, noch ehe wir in unsere Autos gestiegen sind.«
    »Ach ja?«, sagte Joseph Booker.
    »Ich meine das so ernst wie ‘nen Herzinfarkt, Kleiner. Du hast irgendwas gesehen, das uns bei der Ermittlung in den Mordfällen Tori Glover und Marion Cardinal helfen kann. So einfach ist das. Du redest, und wir ziehen sofort wieder ab.«
    Booker blickte zu Sampson auf, als würde er in die gleißende Sonne schauen. »Einen Scheißdreck hab ich gesehen. Wie Luki schon sagte, ich bin schon seit Tagen hier. Ich verlier doch nicht gegen diese armseligen Arschlöcher.«
    Ich hielt die offene Hand ganz dicht vor sein flaches Mondgesicht.
    »Ich arbeite hier nach der Stoppuhr, Booker, also unterbrich mich nicht. Ich verspreche dir, in zwei Minuten sind wir verschwunden. Und jetzt zu dem, was für dich drin ist. Erstens, wir ziehen ab, und du und deine Kumpels könnt euer Spiel beenden. Zweitens, die Detectives Powell und Sampson schulden dir einen Gefallen. Drittens kriegst du hundert Dollar für deine Zeit und Mühe.«
    Booker starrte mich an.
    »Die Uhr tickt«, sagte ich. » Tick, tick, tick. Leicht verdientes Geld.«
    Schließlich nickte Booker und streckte die Hand aus.

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