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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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auf dem Korridor.
    Sie beobachtete Dayne und die Jungen; dann aber blickte sie in meine Richtung. Ihr Gesicht war so ernst, wie es einer Rektorin entsprach, doch nur für einen Moment. Dann lächelte sie und zwinkerte mir zu.
    Ich ging zu ihr. Ruhig, Herz!
    »Das ist mein Junge«, sagte ich mit gespieltem Stolz, als ich vor ihr stand, und wies auf Damon. Christine trug einen weichen grauen Hosenanzug mit einer hellrose Bluse. Herrgott, wie ich es genoss, sie jetzt zu sehen, einfach bei ihr zu sein, mit ihr zusammen zu sein, einfach so. Mehr wünschte ich mir gar nicht.
    Christine lächelte. Eigentlich lachte sie mich ein wenig aus.
    »Er macht seine Sache verflixt gut.« Sie hielt nicht hinter dem Berg, ganz gleich, um was es ging. »Ich hoffte, du würdest hier sein, Alex«, flüsterte sie. »Genau in diesem Moment habe ich dich wahnsinnig vermisst. Kennst du das Gefühl?«
    »Ja, dieses Gefühl und ich sind alte Bekannte.«
    Wir hielten uns an den Händen, während der Chor Bachs -»Jesu, meine Freude« probte. Alles fühlte sich so gut und richtig an; es war schwer, sich daran zu gewöhnen.
    »Manchmal … ich habe immer noch diesen Traum, wie George erschossen wurde und starb«, sagte sie, als wir dastanden. Christines Mann war in ihrem Haus ermordet worden, und sie hatte mitangesehen, wie er gestorben war. Das war einer der Hauptgründe, weshalb sie zögerte, eine richtige Beziehung mit mir einzugehen. Sie hatte Angst, ich könnte in der Ausübung meiner Pflicht sterben und davor, dass ich Terror und Gewalt ins Haus bringen könnte.
    »Und ich erinnere mich ganz genau an den Nachmittag, als ich erfuhr, dass man Maria erschossen hatte. An jede Einzelheit. Mit der Zeit wird es leichter, aber es verschwindet nie.«
    Christine wusste das. Sie hatte die Antworten auf die meisten ihrer Fragen gefunden, diskutierte die Dinge aber gern durch.
    Wir beide waren so.
    »Und trotzdem arbeite ich weiter hier im Southeast. Jeden Tag fahre ich in die Innenstadt. Ich könnte eine ruhige, schmucke Schule in Maryland oder Virginia übernehmen«, sagte sie.
    Ich nickte. »Ja, Christine, es ist deine Wahl, hier zu arbeiten.«
    »Und deine auch.«
    »Ja, meine auch.«
    Sie drückte meine Hand. »Ich nehme an, wir sind füreinander geschaffen«, sagte sie. »Warum dagegen kämpfen.«
    A m nächsten Morgen war ich schon früh wieder im Büro des Siebten Reviers, um an dem John-Namenlos-Mord zu arbeiten. Ich war als Erster dort.
    Offenbar hatte niemand Frank Odenkirk beim Verlassen des Flughafens gesehen. Seine Kleidung war auch noch nicht aufgefunden worden. Der Pathologe bestätigte, dass Odenkirk eindeutig sexuell missbraucht worden war, nachdem er ermordet wurde. Wie ich vermutet hatte, fand man kein Sperma. Der Mörder hatte ein Kondom benutzt. Genau wie bei den Jane Namenlos.
    Der Polizeichef hatte sich in den Odenkirk-Fall eingeschaltet und übte zusätzlichen Druck auf das Dezernat aus, was alle verärgerte und übernervös machte. Chief Pittman saß seinen Detectives im Nacken, schien aber nur am Mordfall Odenkirk interessiert zu sein. Vor allem, weil man einen Verdächtigen wegen des Mordes an dem deutschen Touristen festgenommen hatte.
    Gegen elf Uhr vormittags kam Rakeem Powell an meinem Schreibtisch vorbei. Er beugte sich zu mir herab und flüsterte:
    »Vielleicht habe ich was Interessantes, Alex. Unten in der Zelle, wenn du ‘nen Augenblick Zeit hast. Könnte ein erster Durchbruch sein, was die beiden ermordeten Mädchen in Shaw angeht.«
    Zu den Zellen musste man eine steile Betontreppe hinunter, vorbei an dem Labyrinth kleiner Vernehmungszimmer, einer Arrestzelle und einem Verhaftungsraum. An Decke und Wänden hatten die Gefangenen ihre Straßennamen eingeritzt oder mit der schwarzen Farbe, die beim Abnehmen des Fingerabdrucks haften geblieben war, ihre Namen hingeschmiert. Das war unglaublich dämlich, da wir auf diese Weise Informationen für unsere Akten bekamen.
    Der Zellentrakt unten wurde absichtlich ziemlich dunkel gehalten. Jede Zelle ist zwei Meter mal einsfünfzig klein, mit Metallbett und einer Kombination aus Wasserspender und Toilette. Vor mehreren Zellen lagen auf dem Korridor Halbschuhe.
    Erfahrene Gefangene werfen sie auf den Gang, wenn sie nicht die Schnürsenkel herausnehmen wollen. Aus Sicherheitsgründen sind Schnürsenkel im Gefängnis nicht erlaubt.
    In einer Untersuchungszelle saß ein Kleinkrimineller:
    »Schleicher« Streek, Drogenkurier und Gelegenheitsdieb. Er hockte da wie der Held der Serie

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