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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ebenfalls.
    »Zwei Kaffee?«, fragte sie, um sicherzugehen, dass sie uns richtig verstanden hatte.
    »Zwei Ihrer absolut besten Kaffees«, sagte Zachary.
    »Hier ist nicht das Starbucks, das ist Ihnen doch klar, oder?«
    Ich lächelte über die spitze Bemerkung der Kellnerin und dann über Zacharys erste Worte an mich. Ich hatte die Namen meiner Kinder ihm gegenüber höchstens einmal erwähnt, doch Zachary besaß ein enzyklopädisches Gedächtnis und erinnerte sich an die kleinsten Informationen.
    »Sie sollten sich selbst Kinder anschaffen, Zachary«, meinte ich mit breitem Lächeln.
    Er blickte hinauf zu dem uralten surrenden Deckenventilator, der aussah, als würde er jeden Moment von der Decke abheben. Eigentlich eine hübsche Metapher für modernes Leben in Amerika – eine alternde Infrastruktur, die außer Kontrolle zu geraten droht.
    »Bis jetzt hab ich noch keine Frau, Alex. Suche immer noch nach der Richtigen«, erklärte Zachary.
    »Okay, suchen Sie sich erst eine Frau, und bekommen Sie dann Kinder. Vielleicht hilft das gegen Ihre Neurosen.«
    Die Kellnerin stellte die Tassen mit dampfendem schwarzem Kaffee vor uns hin. »Ist das alles?«, fragte sie. Dann verließ sie uns kopfschüttelnd.
    »Vielleicht will ich gar nicht, dass mein außergewöhnlich neurotisches Verhalten gemildert wird. Vielleicht bin ich überzeugt, dass ich gerade deshalb so ein verdammt guter Reporter bin. Vielleicht wäre meine Arbeit ohne Neurosen nur alltäglicher Scheiß, und ich wäre in den Augen von Don Graham und Konsorten ein Nichts.«
    Ich nippte an dem ein oder zwei Tage alten Kaffee. »Wenn Sie Kinder hätten, wären Sie niemals ein Nichts.«
    Zachary kniff ein Auge zusammen und leckte sich die Oberlippe. »Es sei denn, diese Kinder lieben mich nicht, mögen mich nicht mal.«
    »Sie halten sich nicht für liebenswert? Aber das sind Sie, Zachary! Glauben Sie mir. Sie sind schwer in Ordnung. Ihre Kinder würden Sie vergöttern – und Sie würden die Kinder anbeten. Sie hätten einen Fanclub auf Gegenseitigkeit.«
    Endlich lachte er laut und klatschte in die Hände. Für gewöhnlich lachen wir viel, wenn wir zusammen sind.
    »Möchten Sie mich heiraten und mir Kinder schenken?« Er grinste mich über den dampfenden Tassenrand an. »Schließlich ist das hier ein Aufreiß-Schuppen. Singles aus dem Büro für Arbeitsstatistik und der Regierungsdruckerei kommen her und hoffen, abgelegte Betthasen von Glenn oder Kennedy abzuschleppen.«
    »Das ist das beste Angebot, das ich den ganzen Tag bekommen habe. Wer hat diese Versammlung einberufen? Warum sitzen wir eigentlich in diesem miesen Schuppen und trinken Kaffee, der einem den Magen umdreht?«
    Taylor schlürfte laut. »Der Kaffee ist ziemlich stark, nicht wahr? Zumindest dafür sollte man dankbar sein. Was ist los, Alex?«
    »Sind Sie an einem weiteren Pulitzerpreis interessiert?«, fragte ich.
    Er tat so, als würde er darüber nachdenken, doch in seinen Augen funkelte es. »Kann schon sein. Ich muss auf meinem Kaminsims für Ausgewogenheit sorgen, für ein Gleichgewicht.«
    Während der nächsten fünfundvierzig Minuten berichtete ich Zachary genau, worauf ich hinauswollte. Ich erzählte ihm von den hundertvierzehn ungelösten Mordfällen im Southeast und Teilen des Northeast von Washington. Ich ging ins Detail, was die unterschiedlichen Ermittlungen im Mordfall Frank Odenkirk, dem Mord am deutschen Touristen in Georgetown und den Ermordungen der schwarzen Teenager Tori Glover und Marion Cardinal betraf. Ich versorgte ihn mit Informationen über Chief Pittman und dessen Neigungen und Vorurteile, jedenfalls wie ich sie sah. Ich gab sogar zu, dass ich Pittman abgrundtief verabscheute – und Zachary weiß, dass ich nicht viele Menschen so sehr verurteile, es sei denn, sie verdienen ihren Lebensunterhalt mit Mord.
    Während ich redete, schüttelte Zachary den Kopf hin und her, hin und her. Er hörte auch nicht auf, als ich fertig war.
    »Ich zweifle keineswegs an dem, was Sie mir sagen, aber haben Sie auch stichhaltige Beweise?«, fragte er.
    »Herrgott, sind Sie pingelig wegen irgendwelcher Details«, sagte ich. »Manche Reporter sind wirklich die reinsten Erbsenzähler.«
    Ich griff unter den Stuhl und holte zwei dicke Aktenmappen hervor. Zacharys Augen leuchteten auf.
    »Das sollte bei der Story helfen. Kopien von siebenundsechzig der ungelösten Mordfälle. Außerdem eine Kopie der Ermittlungsakten im Fall Glover und Cardinal. Richten Sie Ihr Augenmerk auf die Zahl der

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