Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
ist mit dem Fall befasst, und Detective Cross ist aus Bermuda zurückgekommen. Es wird interessant sein zu sehen, ob sein Charakter sich in irgendeiner Weise verändert hat. Charakter ist alles, meint ihr nicht auch?
Ah, jetzt taucht das Haus der Cahills an der Straße auf. Ich kann die beiden schönen Cahill-Frauen direkt vor mir sehen.
Sie bewohnen ein Ranch-Haus mit vier Schlafzimmern. Die Straße ist um ein Uhr morgens wie ausgestorben. Niemand kann diese beiden Morde mit den Jane-Namenlos-Fällen in Verbindung bringen. Ich wünschte, ihr könntet jetzt bei mir sein. Ich wünschte, ihr könntet genauso fühlen wie ich jetzt.
    S hafer parkte den Jaguar auf der schattigen Straße und fühlte sich eigenartig allein und verängstigt. Er jagte sich selbst Angst ein. Diese Dinge, die er dachte und tat! Niemand hatte einen so verzerrten Verstand wie er, niemand dachte so verworren. Niemand hatte je derart außergewöhnliche Fantasien und Ideen gehabt und sie in die Tat umgesetzt.
    Sicher, auch die anderen Spieler lebten komplexe, krankhafte und grausame Fantasien aus, aber im Vergleich zu den seinen verblassten sie. Hungersnot beanspruchte die Autorenschaft für eine Reihe von psychosexuellen Morden in Thailand und auf den Philippinen. Krieg sah sich gern als ungekröntes Haupt der Gruppe – er behauptete, die Abenteuer der anderen zu »beeinflussen«. Eroberer war an den Rollstuhl gefesselt und dachte sich Geschichten aus, wie er seine Behinderung einsetzen konnte, um seine Opfer nahe genug heranzulocken, um sie töten zu können.
    Shafer bezweifelte, dass einer der Mitspieler tatsächlich genug Mumm hatte, das Spiel in der wirklichen Welt zu spielen.
    Aber vielleicht würden sie ihn ja überraschen. Vielleicht lebten auch die anderen ihre Mord-Fantasien aus. Das wäre ein Hammer.
    Keine fünfzig Meter entfernt im Ranch-Haus, glaubten die Cahill-Frauen sich in völliger Sicherheit. Shafer sah den grünen Holzzaun vor einer Terrasse und den großen Swimmingpool hinter dem Haus. Schiebetüren führten zu dem Pool. So viele Möglichkeiten, an die er denken musste.
    Er könnte ins Haus eindringen, beide Frauen hinrichten wie bei einer Exekution und sofort zurück nach Washington fahren.
    Die örtliche Polizei und das FBI wären dann völlig verwirrt.
    Vielleicht würde die Geschichte sogar im Fernsehen gebracht.
    Zwei Frauen im Schlaf durch Schüsse getötet, eine Mutter mit Tochter, die in der Kleinstadt Fredericksburg allgemein bewundert wurden. Keinerlei Motiv für das grässliche Verbrechen, keine Verdächtigen.
    Shafers Erregung war so physisch geworden, dass ihm das Gehen schwer fiel. Er musste sogar selbst über seinen watschelnden Gang lächeln.
    Zwei, drei Häuser weiter jaulte ein Hund, dem Klang nach ein kleiner Kläffer. Dann fiel ein größerer Hund ein. Die Tiere spürten den Tod. Nicht wahr? Sie wussten, dass er hier war.
    Am Rand des Gartens kniete Shafer neben einem Ahorn nieder. Er blieb im Schatten, während der Mond ein weiches weißes Licht über den Garten verströmte.
    Shafer holte die zwanzigseitigen Würfel aus der Tasche und ließ sie auf den Rasen fallen. Los geht’s. Genau nach den Spielregeln. Mal sehen, was diese Nacht zu bieten hat. Er addierte die Summe der Zahlen auf den Würfeln. In der Dunkelheit waren sie ein wenig undeutlich zu erkennen.
    Shafer konnte nicht fassen, was er sah. Am liebsten hätte er wie die aufgeschreckten Hunde in der Gegend losgeheult.
    Die Summe betrug fünf .
    Tod musste fort von hier! Auf der Stelle. Heute Abend durften keine Morde begangen werden.
    Nein! Er würde sich nicht fügen! Zum Teufel mit den Würfeln. Er würde nicht verschwinden. Er konnte nicht. Verlor er völlig die Kontrolle? Na wenn schon. Alea iacta est. Er erinnerte sich an sein Schullatein: Julius Caesar, ehe er den Rubikon überquerte. »Der Würfel ist gefallen.«
    Das war eine monumentale Nacht. Zum ersten Mal brach er die Regeln. Er veränderte das Spiel für immer.
    Er musste jemanden töten. Der Druck war übermächtig.
    Er rannte zum Haus, ehe er seine Meinung änderte. Er war nervös. Das Adrenalin brodelte in seinen Adern. Als Erstes benutzte er den Glasschneider, schlug dann aber ein kleines Fenster mit der behandschuhten Hand ein.
    Drinnen huschte er über den dunklen Flur. Er schwitzte, was äußerst selten bei ihm war. Dann betrat er Deirdres Schlafzimmer. Trotz des splitternden Geräusches der Scheibe war sie nicht aufgewacht. Sie hatte die bloßen Arme über dem Kopf

Weitere Kostenlose Bücher