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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ausgestreckt, eine Pose der Ergebung.
    »Wundervoll«, flüsterte er.
    Sie trug ein weißes Höschen und einen passenden Büstenhalter. Ihre langen Beine waren leicht gespreizt, erwartungsvoll.
    Sie musste in ihren Träumen gewusst haben, dass er kam. Shafer glaubte, dass Träume die Wahrheit verkündeten und dass man auf sie hören sollte.
    Er hatte immer noch einen Steifen und war glücklich, gegen die Spielregeln verstoßen zu haben.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?«, hörte er plötzlich. Die Stimme kam von hinten.
    Shafer wirbelte herum.
    Es war Lindsay, die Tochter. Sie trug nur korallenfarbene Unterwäsche. Ruhig hob er die Waffe, bis die Mündung zwischen ihre Augen zeigte.
    »Pssst. Das willst du gar nicht wissen, Lindsay«, sagte er mit ruhiger Stimme, ohne sich die Mühe zu machen, seinen britischen Akzent zu verschleiern. »Aber ich verrate es dir trotzdem.«
    Dann drückte er ab.
    Z um zweiten Mal im Leben erfuhr ich am eigenen Leib, wie man sich als Opfer eines schrecklichen Verbrechens fühlt und nicht als Kriminalbeamter, der einem solchen Verbrechen nachgeht. Ich war total benommen, stand völlig neben mir. Ich musste irgendetwas tun, in einem Fall ermitteln oder wieder in der Suppenküche von St. Anthony arbeiten – irgendetwas, um meine Gedanken von dem zu lösen, was geschehen war.
    Ja, ich musste mich betätigen. Aber mir war klar, dass ich meine Fähigkeit verloren hatte, mich zu konzentrieren, was mir bis jetzt immer kinderleicht gefallen war. Ich erfuhr von einem schockierenden Mord an einer Mutter und ihrer Tochter in Maryland, und aus irgendeinem unerklärlichen Grund beunruhigte mich die Sache. Ich verfolgte sie aber nicht weiter. Hätte ich es doch getan!
    Ich war nicht mehr ich selbst, ich war verloren. Ich verbrachte unzählige Stunden damit, an Christine zu denken und mich an jede Kleinigkeit unserer gemeinsamen Zeit zu erinnern. Wo immer ich ging, sah ich ihr Gesicht.
    Sampson bemühte sich, mich aus der Lethargie zu reißen.
    Bildlich gesprochen, trat er mir kräftig in den Hintern. Gemeinsam klapperten wir die Straßen im Southeast ab und verbreiteten die Nachricht, dass wir nach einem lilablauen Taxi suchten, wahrscheinlich ein Zigeunertaxi. In Shaw, wo man Tori Glover und Marion Cardinal aufgefunden hatte, klingelten wir an jeder Tür in weitem Umkreis um das Haus, in dem die Morde verübt worden waren. Oft waren wir noch abends um zehn oder elf unterwegs.
    Mir war es egal. Ich konnte sowieso nicht schlafen.
    Sampson machte sich Sorgen. Er war mein Freund.
    »Du sollst eigentlich am Odenkirk-Fall arbeiten, stimmt’s?
    Und ich darf eigentlich gar nicht arbeiten. Dem Chief würde vor Wut das Wasser im Arsch kochen. Das gefällt mir«, sagte Sampson, als wir eines späten Abends über die S Street schlenderten. Sampson hatte jahrelang in dieser Gegend gewohnt. Er kannte sämtliche Kneipen.
    »He, Jamal, weißt du irgendwas, das ich wissen sollte?«, rief er einem Jugendlichen mit Spitzbart zu, der im Schatten einer grauen steinernen Vordertreppe saß.
    »Ich weiß überhaupt nichts, Mann. Ich entspann mich bloß.
    Will die kühle Brise schnuppern. Wie steht’s mit Ihnen?«
    Sampson drehte sich zu mir um. »Wohin man auch schaut, überall verfluchte Crack-Dealer auf den Straßen. Wirklich ein idealer Ort, um einen Mord zu begehen, ohne erwischt zu werden. – Hast du in letzter Zeit mit der Polizei in Bermuda geredet?«
    Ich nickte und starrte auf einen fixen Punkt weiter vorn. »Patrick Busby hat gesagt, die Geschichte über Christines Verschwinden ist nicht mehr auf den Titelseiten. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist – wahrscheinlich schlecht.«
    Sampson stimmte mir zu. »Es nimmt den Druck aus der Sache. Fliegst du wieder hin?«
    »Nicht gleich … muss aber dorthin zurück … muss herausfinden, was geschehen ist …«
    Er blickte mir in die Augen. »Haaallo. Bist du hier bei mir?
    Bist du hier , Süßer?«
    »Ja, bin ich. Meistens.« Ich deutete auf ein rotes Backsteingebäude in der Nähe. »Von dort könnte man den Vordereingang des Hauses der Mädchen sehen. Von jedem Fenster. Zurück an die Arbeit.«
    Sampson nickte. »Wann immer du willst.«
    An jenem Abend gefiel es mir irgendwie auf den Straßen.
    Wir sprachen mit jedem in dem Backsteingebäude, den wir zu Hause antrafen, ungefähr die Hälfte der Bewohner. Niemand hatte ein lilablaues Taxi auf der Straße gesehen, auch nicht Tori oder Marion. Jedenfalls sagten das alle.
    »Erkennst du irgendwelche

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