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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gewusst?«
    »Sie sagte, sie würde vielleicht hinfahren. Hat sie jemand begleitet?«, fragte ich. »Ich hatte ihr geraten, nicht allein zu fahren.«
    Seine Antwort war kurz und abwehrend. »Nein. Wie Jamilla immer sagt. Sie ist ein großes Mädchen und trägt eine große Kanone.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Und worum geht's eigentlich? Ist etwas passiert?«
    »Nein, nicht unbedingt. Normalerweise ist sie sehr vorsichtig. Aber ich habe nichts von ihr gehört, obwohl sie versprochen hat, sich zu melden. Das war gestern Abend . Seit meinem Anruf bei Ihnen sind weitere vier Stunden vergangen. Wahrscheinlich blinder Alarm. Ich ich dachte … na ja, Sie wissen ja Bescheid über diesen komplizierten Fall.«
    »Tut Jamilla so etwas oft?«, fragte ich.
    »An ihrem freien Tag Ermittlungen durchführen? Ja, das ist typisch für Jam. Aber wenn sie versprochen hat, mich anzurufen, hat sie das bisher immer getan.«
    Ich wollte Tim nicht noch mehr beunruhigen, als er ohnehin war, aber ich machte mir ernstliche Sorgen. Ich dachte an meine beiden letzten Kolleginnen. Superhirn behauptete, Betsey Cavalierre getötet zu haben. Und Detective Maureen Cooke in New Orleans war ebenfalls ermordet worden, wahrscheinlich auch von Superhirn. Und was war mit Inspector Jamilla Hughes?
    »Ich werde die Polizei in Santa Cruz anrufen. Jamilla hat mir einen Namen und eine Nummer gegeben. Ich glaube, es war Conover. Ich habe es notiert. Ich werde gleich jetzt anrufen.« »Danke, Detective. Geben Sie mir Bescheid?«, fragte Tim, der Reporter. »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Ich versprach es und bemühte mich, Lieutenant Conover im Polizeihauptquartier in Santa Cruz zu erreichen. Er war nicht im Dienst, aber ich machte einen Riesenwirbel und erwähnte auch Kyle Craigs Namen. Widerstrebend gab man mir Conovers Privatnummer.
    Jemand nahm den Hörer ab. Ich hörte laute Musik – U2. »Wir haben eine Party am Pool. Komm rüber. Wenn nicht, rufe ich Montag wieder an«, sagte eine männliche Stimme. »Und jetzt ciao!« Klick.
    Ich wählte noch mal und sagte: »Das ist ein Notfall, ich muss Detective Conover sprechen. Hier Detective Alex Cross. Es geht um Inspector Jamilla Hughes aus San Francisco.« »Au, Scheiße!«, hörte ich, dann: »Conover hier. Wer sind Sie?«
    Ich erklärte ihm so knapp wie möglich, wer ich war und meine Beteiligung an dem Fall. Ich hatte das Gefühl, dass Conover betrunken oder kurz davor war. Es war sein freier Tag, aber, Herrgott, es war dort noch nicht einmal zwei Uhr nachmittags. »Sie ist in die Berge gefahren und will dort nach New-WaveVampiren suchen«, sagte er und lachte verächtlich. »In Santa Cruz gibt's keine Vampire, Detective. Das können Sie mir glauben. Ich bin sicher, dass sie in Ordnung ist. Wahrscheinlich ist sie schon auf dem Heimweg nach San Francisco.«
    »Bis jetzt hat es mindestens zwei Dutzend Morde mit der Vampir-Methode gegeben.« Ich bemühte mich, Conover zumindest so weit zu ernüchtern, dass er kapierte, was ich sagte. »Sie hängen die Opfer auf und saugen das Blut raus.« »Ich habe Ihnen alles, was ich weiß, gesagt, Detective. Na ja, ich könnte ein paar Streifenwagen verständigen«, meinte er. »Tun Sie das. Inzwischen werde ich das FBI verständigen. Dort glaubt man an Vampir-Mörder. Wann haben Sie Inspector Hughes zum letzten Mal gesehen?«
    Er zögerte. »Mal sehen. Muss so vierundzwanzig Stunden her sein.«
    Ich beendete das Gespräch mit Conover. Der Kerl war mir äußerst unsympathisch.
    Dann dachte ich über alles nach, was seit meiner ersten Begegnung mit Jamilla Hughes abgelaufen war. Dieser Fall machte mich ganz wirr im Kopf. Alles war völlig absurd, vollständig neues Territorium. Und dass das Superhirn mich offenbar ständig beobachtete, machte alles noch schlimmer. Ich rief Kyle Craig an, dann American Airlines. Ich rief auch Tim Bradley an und sagte ihm, dass ich auf dem Weg nach Kalifornien sei. Santa Cruz. Die Vampir-Hauptstadt.
    Jamilla steckte in Schwierigkeiten. Das sagte mir mein Blut.

    84

    A uf dem langen Flug nach Kalifornien wurde mir plötzlich bewusst, dass mich Superhirn zwei Tage lang nicht gequält hatte. Das war ungewöhnlich, und ich fragte mich, ob er auch im Land umherreiste. Que pasa, Superhirn? Vielleicht war er hier mit mir im Flugzeug. Ich erinnerte mich an einen alten Witz über Verfolgungswahn: Ein Mann erzählt seinem Psychiater, dass alle Menschen ihn hassen würden. Der Psychiater meint, das sei doch albern – er kenne doch noch nicht

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