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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Was dachte Kyle wirklich? Was wusste er und sagte es mir nicht?
    Um Mitternacht erschienen zwei Männer und führten einen Tiger an der Leine spazieren. Ich beobachtete sie durch ein Nachtsichtgerät. Ich war ziemlich sicher, die beiden in New Orleans gesehen zu haben. Sie waren auch beim Fetischball gewesen, richtig? Sie rannten auf die offenen Wiesen hinter dem Haus.
    Dann ging der eine auf alle viere und rollte mit der Raubkatze im Gras herum. Sie spielten miteinander. O Gott! Das war glatter Wahnsinn! Dann erinnerte ich mich, dass der Tiger im Golden Gate Park von seinem Opfer zurückbeordert worden war.
    Ungefähr zwanzig Minuten später brachten die Männer die Raubkatze in einen Zwinger beim Haus. Sie umarmten den fast drei Zentner schweren Tiger wie einen Bernhardiner. Im Hauptgebäude und der Cowboyunterkunft brannten die Lichter bis nach zwei Uhr. Laute Rock'n'Roll-Musik erschallte. Dann wurde die Beleuchtung schwächer.
    Niemand hatte das Haus verlassen, um auf die Jagd zu gehen. Wir wussten immer noch nicht, ob Jamilla dort unten war, auch nicht, ob sie noch lebte. Ich blieb wach und ließ die Farm nicht aus den Augen. Ich konnte nicht schlafen, nicht mal für eine Stunde. Das FBI sammelte weiter Informationen über die Leute in der Domäne des Sire. Was, um Himmels willen, taten die da unten?
    Es gab noch keinen sicheren Hinweis auf die Identität des Sire, doch wir erfuhren mehr über die beiden blonden Burschen mit Pferdeschwanz. William und Michael Alexander waren die Söhne eines Althippie-Paars, das auf der Ranch als Tiertrainer gearbeitet hatte. Die Mutter war Zoologin gewesen, und die Jungs waren von Kindheit an an Raubtiere gewöhnt. Sie besuchten die Schule in Santa Cruz, bis sie neun und zwölf waren, danach erhielten sie zu Hause Unterricht. Sie trugen marokkanische Gewänder und gingen immer barfuß, wenn sie mal in die Stadt kamen. Sie wurden für intelligent, aber eigenbrötlerisch und extrem verschlossen gehalten. Als junge Teenager hatten sie wegen schwerer Körperverletzung einige Zeit in einem Jugendgefängnis verbracht. Außerdem hatten sie mit Drogen gedealt und waren bei Einbrüchen erwischt worden. Gegen drei Uhr gesellte sich Kyle zu mir.
    »Du siehst ein bisschen grün im Gesicht aus«, meinte ich.
    »Vielen Dank. Lange Nacht. Langer Monat. Du machst dir wegen ihr Sorgen, richtig?«, fragte er mich. Er wirkte wie ein abgebrühter Beobachter. Ruhig und kühl. Kyle pur. Überlegene Intelligenz. »Ich habe keine weiteren Informationen, Alex. Ich habe dir alles, was ich weiß, gesagt.«
    »Ich sehe immer noch die Leiche von Betsey Cavalierre. So was will ich nie wieder erleben. Ja, ich mache mir Sorgen wegen ihr. Du nicht? Was sagt dein Gefühl, Kyle?«
    »Wenn sie da unten noch lebt, haben sie keinen Grund, sie jetzt noch umzubringen. Sie halten sie aus einem ganz bestimmten Grund fest.«
Wenn sie noch lebt. Kyle tätschelte meine Schulter. »Versuch, ein bisschen zuschlafen«, sagte er. »Ruh dich aus.« Dann schlenderte er weiter. Doch als ich in seine Richtung blickte, sah ich, dass er mich beobachtete.

    Ich lehnte mich an eine Eiche und deckte mich mit meiner Sportjacke zu. Zwischen drei und halb vier muss ich eingeschlafen sein. Im Traum sah ich Betsey Cavalierre, dann meine Partnerin und Freundin Patsy Hampton – die ebenfalls ermordet wurde. Schließlich sah ich Jamilla. O Gott, nicht Jam! Das konnte ich nicht ertragen.
    Ich spürte jemand in meiner Nähe und öffnete die Augen.
    Es war Kyle. »Zeit zum Zugriff«, sagte er. »Jetzt holen wir uns ein paar Antworten.«

    87

    D ie Ranch war ungefähr vierhundertfünfzig Meter entfernt. Das Gelände zwischen Haus und unserem Standpunkt war zu offen, als dass wir uns hätten anschleichen können. Ist Jamilla dort ermordet worden?
    »Vielleicht lebt sie noch«, flüsterte Kyle, als hätte er meine Gedanken gelesen. Was wusste er noch? Was verbarg er? »Ich habe über die Brüder nachgedacht«, sagte ich. »Sie mussten früher nie vorsichtig sein, deshalb waren sie es nicht. Die Magier dagegen waren vorsichtig. Sie haben ein Dutzend Jahre lang gemordet und wurden nie erwischt. Es gibt keine Unterlagen, dass man sie wegen einem dieser Morde auch nur entfernt verdächtigte.«
    »Du denkst, der neue Sire hat Daniel und Charles ans Messer geliefert?«
    »Ich glaube, ja. Die Brüder begingen die Morde in Städten, wo die Zauberer auftraten. Der Sire wollte, dass wir Daniel und
    Charles erwischen. Es war eine Falle.«
    »Und warum hat

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