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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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verzeihe dir. Das haben wir doch schon längst geklärt. Bitte, erzähle deine Geschichte, sonst werde ich verrückt.«
    Jetzt lächelte der kleine Junge und fuhr mit seiner Geschichte fort. Vielleicht wollte er sein Publikum nur ein bisschen auf die Folter spannen.
    »Von meinem Zimmer aus kann ich den Garten der Jacksons sehen. Er ist gleich hinter der Ecke vom Haus der Harts. Ich habe jemanden im Garten gesehen. Es war ein bisschen dunkel, aber ich habe gesehen, wie er sich bewegt hat. Er hatte eine Filmkamera oder so was Ähnliches. Erst konnte ich nicht erkennen, was er gefilmt hat, da bin ich neugierig geworden.
    Ich bin ganz nahe ans Fenster, damit ich besser sehen konnte.
    Dann habe ich gesehen, dass drei Männer dort waren. Ja, drei Männer in Mrs. Jacksons Garten. Das habe ich der Polizei gesagt. Drei Männer. Ich habe sie so deutlich gesehen wie jetzt Sie hier im Zimmer. Und sie haben einen Film gemacht. «
14
    Ich bat Ronald Hodge die Geschichte noch einmal zu wiederholen, und das tat er bereitwillig. Er wiederholte alles fast Wort für Wort. Dabei schaute er mir fest in die Augen und zögerte nicht ein einziges Mal. Es war augenscheinlich, dass der kleine Junge unter dem, was er gesehen hatte, litt und sich immer noch fürchtete. Ihm hatte das, was er gesehen hatte, Angst gemacht, vor allem, nachdem er gehört hatte, dass im Nachbarhaus drei Morde begangen worden waren.
    Hinterher unterhielten Sampson und ich uns mit Anita Hodge in der Küche. Sie gab uns Eistee, der ungesüßt war und große Zitronenstücke enthielt. Er schmeckte köstlich. Sie erzählte uns, dass Ronald mit einer spina bifida geboren worden war, einer Wucherung am Rückenmark, die zu der Querschnittslähmung von der Taille an abwärts geführt hatte.
    »Mrs. Hodge«, fragte ich, »was halten Sie von der Geschichte, die Ronald uns erzählt hat?«
    »Oh, ich glaube ihm. Zumindest glaube ich ihm, dass er das alles gesehen hat. Vielleicht war es ein Schatten oder so, aber Ronald ist felsenfest davon überzeugt, dass er drei Männer gesehen hat. Und einer davon mit einer Filmkamera oder was Ähnlichem. Von Anfang an hat er immer wieder dasselbe behauptet. Unheimlich, nicht wahr. Wie in dem alten Hitchcock-Film.«
    » Fenster zum Hof «, meinte ich. »James Stewart glaubt, vom Fenster aus einen Mord zu sehen. Er hatte ein gebrochenes Bein und konnte nichts unternehmen.« Ich schaute Sampson fragend an. War es ihm recht, dass ich diesmal die Fragen stellte? Er nickte zustimmend.
    »Was ist passiert, nachdem die Kriminalbeamten aus Fayetteville mit Ronald gesprochen haben? Sind sie noch mal hergekommen? Ist irgendein anderer Polizist gekommen? Jemand von Fort Bragg? Mrs. Hodges, warum wurde Ronalds Zeugenaussage beim Prozess überhaupt nicht erwähnt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dieselben Fragen habe ich mir auch gestellt – und mein Exmann ebenfalls. Ein Captain vom CID ist ein paar Tage später gekommen, ein Captain Jacobs. Er hat mit Ronald ein bisschen geredet, aber das war alles. Wegen des Prozesses ist nie jemand gekommen.«
    Nachdem wir den Eistee ausgetrunken hatten, beschlossen wir, für heute Schluss zu machen. Es war nach fünf Uhr, und wir glaubten, ein kleines Stück vorangekommen zu sein. Vom Holiday Inn Bordeaux aus rief ich Nana und die Kinder an. An der Heimatfront war alles bestens. Sie hatten Nanas Worte aufgeschnappt, dass es »Daddys letzter Fall« sein würde und das gefiel ihnen sehr. Mir vielleicht auch. Ich aß mit Sampson zu Abend, dann gönnten wir uns noch ein paar Bierchen im Hotel und gingen schlafen.
    Ich wollte Jamilla anrufen. In Kalifornien war es jetzt sieben Uhr abends, daher rief ich zuerst in ihrem Büro an.
    »Inspector Hughes«, meldete sie sich schroff. »Mordkommission.«
    »Ich möchte eine vermisste Person melden«, sagte ich.
    »Hallo, Alex.« Ich spürte ihr Lächeln durchs Telefon. »Du hast mich wieder mal bei der Arbeit erwischt. Du bist die vermisste Person. Wo bist du? Du schreibst nicht, du rufst nicht an. Nicht mal eine mickrige E-Mail in den letzten Tagen.«
    Ich entschuldigte mich und erzählte ihr von Sergeant Cooper und was bis jetzt passiert war. Ich beschrieb, was Ronald Hodge vom Schlafzimmerfenster aus gesehen hatte. Dann kam ich zum Thema, weshalb ich sie angerufen hatte. »Du fehlst mir, Jam. Ich möchte dich gern Wiedersehen«, sagte ich. »Jeder Ort, jede Zeit. Warum kommst du nicht mal zur Abwechslung nach Osten? Oder ich fliege zu dir, wenn dir das lieber ist. Sag

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