Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
eine unbekannte Frauenstimme mit schwerem Südstaatenakzent. »Ist da Detective Cross?«
    Schnell änderte ich meinen Tonfall und hoffte, sie würde nicht auflegen. »Ja, am Apparat. Mit wem spreche ich?«
    »Das möchte ich lieber nicht sagen. Hören Sie mir bitte nur zu. Es fällt mir furchtbar schwer, Ihnen – oder sonst jemandem – das zu sagen.«
    »Ich höre. Schießen Sie los.«
    Ich hörte einen tiefen Seufzer, ehe sie weitersprach.
    »Ich war mit Ellis Cooper in der Nacht zusammen, in der diese drei schrecklichen Morde passiert sind. Wir haben zusammen geschlafen. Das ist alles, was ich Ihnen im Moment sagen kann.«
    Ich spürte, dass die Anruferin verängstigt, ja nahezu in Panik war. Ich musste sie an der Strippe halten, wenn möglich.
    »Warten Sie eine Minute. Bitte. Sie hätten Sergeant Cooper beim Prozess helfen können. Sie können ihm immer noch helfen. Sie können seine Hinrichtung verhindern.«
    »Nein. Ich kann nicht mehr sagen, als ich ohnehin schon gesagt habe. Ich bin mit einem anderen Mann in der Basis verheiratet. Ich werde meine Familie nicht zerstören. Das kann ich nicht. Tut mir Leid.«
    »Warum haben Sie das nicht der Polizei in der Stadt oder dem CID gesagt?« Warum hat Cooper uns das nicht gesagt?
    »Bitte, bleiben Sie dran. Nicht auflegen.«
    Die Frau stöhnte leise. »Ich habe Captain Jacobs angerufen und es ihm gesagt. Er hat mit dieser Information, mit der Wahrheit, nichts gemacht. Ich hoffe, Sie tun etwas. Ellis Cooper hat diese drei Frauen nicht umgebracht. Ich habe nicht geglaubt, dass meine Aussage reichen würde, um ihn zu retten.
    Und … und ich habe Angst vor den Konsequenzen.«
    »Welche Konsequenzen? Denken Sie mal an die Konsequenzen für Sergeant Cooper. Er wird hingerichtet.«
    Die Frau legte auf. Ich hatte das sichere Gefühl, dass sie schluchzte. Ich stand da und starrte aufs Telefon und konnte nicht glauben, was ich soeben gehört hatte. Ich hatte gerade mit Ellis Coopers Alibi gesprochen – und jetzt war es weg.
17
    Gegen fünf Uhr erhielten Sampson und ich die gute Nachricht, dass der Kommandant von Fort Bragg eingewilligt hatte, uns in seinem Haus auf der Basis zu empfangen. Wir sollten Punkt halb acht dort sein. General Stephen Bowen würde uns zehn Minuten gewähren, um ihm die Informationen, die wir über die Morde hatten, mitzuteilen. Inzwischen gelang es Sampson, zu Sergeant Cooper im Zentralgefängnis durchzudringen. Er bestritt energisch, dass er an jenem Abend mit einer Frau zusammen gewesen war. Und was noch schlimmer war – Sampson hatte das Gefühl, dass Cooper nicht sehr überzeugend geklungen hatte. Aber weshalb sollte er vor uns die Wahrheit zurückhalten? Das ergab doch keinen Sinn. General Bowens Unterkunft war ein Stuckhaus mit spanischem Ziegeldach aus den zwanziger oder dreißiger Jahren. Im Obergeschoss war eine Veranda, die von drei Seiten verglast war, wahrscheinlich sein Arbeitszimmer.
    Von dort oben beobachtete uns ein Mann, als wir auf der halbkreisförmigen Auffahrt parkten. General Bowen persönlich?
    An der Eingangstür empfing uns ein Adjutant, der sich als Captain Rizzo vorstellte. Zum Stab des Generals gehörten ein Adjutant, der Offizier war, ein gemeiner Soldat, der für die Sicherheit zuständig war, aber auch als Koch arbeitete, und ein Fahrer, ebenfalls Sicherheitsmann.
    Wir betraten ein großes Foyer mit Wohnbereichen zu beiden Seiten. Die Einrichtung war erlesen und spiegelte die Karriere des Generals rund um den Globus wider. Da stand ein wunderschöner geschnitzter Schrank, der deutsch aussah. Daneben sah ich einen Paravent, der mit sanften Hügeln und blühenden Kirschbäumen bemalt war und aus Japan stammte. Ferner eine antike Anrichte, wahrscheinlich aus Neu England.
    Captain Rizzo führte uns in ein kleines Zimmer, wo General Stephen Bowen uns bereits erwartete. Er trug Uniform. Der Adjutant beugte sich zu mir. »Ich komme in genau zehn Minuten wieder. Der General möchte mit Ihnen allein sprechen.«
    »Bitte, setzen Sie sich«, sagte Bowen. Er war hoch gewachsen und gut gebaut, wahrscheinlich Mitte fünfzig. Er legte die Hände auf einen alten Schreibtisch, der so aussah, als hätte er den General während seiner Laufbahn begleitet. »Man hat mir mitgeteilt, dass Sie hergekommen sind, um zu versuchen, im Mordfall Cooper in Revision zu gehen. Warum sollten wir den Fall noch mal aufrollen? Was ist mit Coopers Todesurteil?«
    Ich teilte dem General so präzise wie möglich mit, was wir bereits herausgefunden hatten,

Weitere Kostenlose Bücher