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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ich würde mir niemals anmaßen, Ihnen vorzuschreiben, wie Sie Ihre Arbeit machen sollen. Aber falls Sie sich entschließen sollten, heute Nachmittag Ihren Vorgesetzten anzurufen und ihn zu bitten, stärker in die Suche nach Ethan und Zoe eingebunden zu werden, dann kann ich Ihnen garantieren, dass er Ihrer Bitte entsprechen würde. In dem Rahmen und unter den Bedingungen, die Sie für richtig und angemessen halten. Sie hätten alle Freiheiten.«
    Das war die Regina Coyle, die ich nicht kannte. Die Frau des Politikers. Das ist nicht negativ gemeint. Ich sah mich einer Mutter gegenüber, die gerade ihren schlimmsten Albtraum erlebte und alles tat, was in ihrer Macht stand, um ihre Kinder zu retten.
    Ich stellte meine Tasse ab und zog einen Kugelschreiber und einen kleinen Notizblock aus meinem Jackett.
    »Darf ich?«
    »Selbstverständlich«, entgegnete sie.
    Jetzt war es Zeit, um noch einmal ganz von vom anzufangen, zusammen mit der Frau des Präsidenten.
    »Erzählen Sie mir von Ethan und Zoe. Wie würden Sie Ihre Kinder beschreiben?«

   51
    Sie hatten die Hände bereits um den Hals des Teufels gelegt. Jetzt war es Zeit, fester zuzudrücken.
    Hala saß im Schneidersitz auf dem Bett und hatte den Laptop vor sich stehen. Sie holte einige der Dateien, die sie in einem verschlüsselten Verzeichnis abgespeichert hatte, auf den Bildschirm und sah sie noch einmal durch.
    Wenn sie alles beisammenhatte, würde sie das ganze Verzeichnis auf eine CD brennen, die ebenfalls verschlüsselt war, sodass sie nur vom vorgesehenen Empfänger geöffnet werden konnte. Jedes Mitglied der FAMILIE hier in Washington besaß einen individuellen, sechzehnstelligen alphanumerischen Code. Nur mithilfe von Halas Code hatten Tarik und sie die CDs lesen können, die sie bis jetzt erhalten hatten.
    Nebenbei verfolgte sie die Lokalnachrichten im Fernsehen. Seit Tagen wurde ein nicht ablassender Strom aus verängstigten Gesichtern und Stauwarnungen gesendet. Und natürlich endlose Spekulationen darüber, wie der nächste Schlag wohl aussehen würde.
    Für Hala war es ein elektrisierendes Gefühl, diejenige zu sein, die die Antwort auf diese Frage kannte. Onkel hatte sie und Tarik mit mehreren wichtigen Anschlagszielen betraut. Sie mussten nun entscheiden, wo das erste Attentat erfolgen sollte, sie mussten die jeweiligen Aufträge in die richtigen Hände legen und die Befehle herausgeben.
    Jeder einzelne dieser Anschläge konnte Geschichte schreiben... noch viel mehr, wenn sie in schneller, brutaler Folge kurz hintereinander ausgeführt wurden. Genau das hatte Hala vor. Jeder tote Amerikaner war ein Schritt in die richtige Richtung. Das amerikanische Volk konnte gar nicht hart genug bestraft werden.
    Oder, wie man in diesem Land des Überflusses und der Gier zu sagen pflegte: Genug ist nicht genug.
    »Hala!«
    Unvermittelt stand Tarik in der Badezimmertür, triefend vor Nässe. Sein pummeliger Körper war über und über mit Badeschaum bedeckt.
    »Du siehst lächerlich aus«, sagte sie und grinste. Es war schön, ihn so entspannt zu erleben. Er war ganz offensichtlich berauscht von ihrem Glück.
    » Ha-laa!«, jubilierte er und führte ihr einen kleinen, einladenden Tanz vor. »Komm rein! Das heiße Wasser hört und hört einfach nicht auf.«
    »Ich habe noch zu tun, Liebling. Und denk bitte dran, ich heiße Julia, weißt du noch?«
    »Ach ja, genau.« Er grinste übers ganze Gesicht. »Ich habe ganz vergessen, dass ich in eine andere Frau verliebt bin.«
    Sie waren jetzt Julia und Daniel Aziz aus Philadelphia. Ihre amerikanischen Pässe waren der eindeutige Beweis. Erst gestern waren sie im Four Seasons eingetroffen. Ein Versteck in aller Öffentlichkeit, hatte Onkel gesagt.
    Das Tempo, mit dem diese ganzen Veränderungen vor sich gingen, war absolut atemberaubend. Vor zwei Tagen noch hatten sie in der Dunkelheit gekauert und nicht gewusst, was als Nächstes passieren würde... und jetzt das.
    Tarik ließ sich wieder in die Wanne gleiten, und Hala wandte sich erneut ihrer Arbeit zu. Soll er diesen lächerlichen amerikanischen Palast ruhig noch eine Weile genießen. Je weniger Sorgen er sich machte, desto besser war es für alle. Aus Tariks Sicht hatte sich alles verändert.
    Aber das stimmte natürlich nicht. Die Ältesten hatten sie immer noch unter Beobachtung. Es war wichtiger denn je, dass sie und Tarik einen guten Eindruck hinterließen, und zwar bald. Wenn sie nicht aufpassten, dann konnten sie für die FAMILIE genauso schnell entbehrlich

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