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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gestorben an einer Überdosis Heroin. Und an der Kramer Middle School war im letzten Jahr eine Ava Williams registriert. Zu Beginn des siebten Schuljahrs ist sie nicht mehr aufgetaucht.«
    Nana sah mich durchdringend an. Das hieß: Siehst du, ich hab’s dir doch gesagt. Ich merkte, wie mir langsam aber sicher der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
    »Was ist mit ihrem Vater? Und anderen Angehörigen? Hast du das auch überprüft?«
    »In den Schulakten ist niemand sonst vermerkt. Ich glaube, sie ist wirklich ganz alleine«, sagte Bree.
    »Damons Zimmer steht doch leer. Außerdem habe ich das Bett schon frisch bezogen«, ergänzte Nana. Als ob damit alles geklärt wäre. Die Tatsache, dass ich der Besitzer dieses Hauses war, schien im Augenblick gar nichts zu bedeuten. Oder zumindest nicht genug.
    »Also gut«, lenkte ich ein. »Eine Nacht. Aber morgen früh, gleich nach dem Aufstehen, bringt Bree sie zum Jugendamt.«
    »Wir werden sehen«, meinte Nana.
    »Und ich schließe Damons Zimmer ab.«
    »Das machst du ganz bestimmt nicht!«, entgegnete sie. »Du kannst von mir aus im Flur schlafen, wenn du unbedingt willst. Aber jetzt entschuldige mich. In unserer Küche sitzt nämlich Besuch.«
    Ich warf Bree noch einen Blick zu, aber ihre Miene sprach Bände: Wenn du dich schon nicht gegen Nana durchsetzen kannst, wie kannst du das von mir erwarten ?
    »Eine Nacht«, sagte ich.
    »Wir werden sehen«, erwiderte Nana.

   48
    Nach dem Abendessen legte Bree sich noch ein wenig ins Bett, bevor sie zur Nachtschicht musste. Ich kuschelte mich an sie, bis sie eingeschlafen war, dann setzte ich mich nach oben in die Dachkammer, um noch ein bisschen zu arbeiten.
    Ich musste am Schreibtisch eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwachte, war Bree verschwunden, und alle anderen schliefen. Ich sah kurz nach Ava. Sie schlief tief und fest. Dann ging ich zu Bett... alleine.
    Angesichts der vielen ungeklärten Fragen verließ ich am nächsten Morgen nur äußerst ungern das Haus, aber es war kein Tag, um sich einfach mal eben krankzumelden. Ich stand um halb fünf auf und war um sechs draußen in Langley.
    Es war ein wunderschöner Morgen. Der Horizont brannte lichterloh in feurigem Orange, aber davon würde ich nicht allzu viel zu sehen bekommen.
    In Wahrheit fühlte ich mich im LX1 wie angekettet. Polizisten sind Geschöpfe der freien Wildbahn. Dort sind wir am besten. Ich wäre viel lieber auf den Straßen unterwegs gewesen, um Spuren zu verfolgen und direkt vor Ort zu ermitteln. Dort hätte ich vielleicht irgendetwas erreicht.
    Es dauerte einen halben Tag, dann ging mein Wunsch tatsächlich in Erfüllung. Gewissermaßen.
    Es war kurz nach dreizehn Uhr. Peter Lindley trat aus dem Kommandozentrum, das ihm im Augenblick als Büro diente, und winkte mich zu sich. Hinter ihm verließen gerade ein halbes Dutzend Agenten und Führungspersonal den Raum. Ich war der Nächste.
    Während ich auf ihn zuging, warf Mahoney mir einen Blick zu. Ich erwiderte ihn mit einem Achselzucken. Ich hatte keine Ahnung, was los war. Er machte mir ein Zeichen, Daumen am Ohr, kleiner Finger vor dem Mund, Ruf mich an!, und ich nickte. Ned würde es niemals zugeben, aber er kann es nur schwer ertragen, wenn er irgendwo ausgeschlossen wird. Und außerdem ist er sehr viel ehrgeiziger, als die Leute glauben.
    »Kommen Sie rein«, sagte Lindley. »Und machen Sie bitte die Tür zu.«
    Der Raum diente normalerweise als Besprechungszimmer, doch jetzt hatte man die meisten Stühle nach draußen geschafft. Lindleys Schreibtisch bestand aus einem zweieinhalb Meter langen Klapptisch mitten im Raum. Drei Bildschirme standen darauf, genau wie bei allen anderen, dazu noch ein halbes Dutzend Telefone. Eines davon hielt er in der Hand. Und in der anderen einen gelben Haft-Notizzettel.
    »Ich soll Nina Friedman im Weißen Haus anrufen, sobald ich Sie habe«, sagte er und wedelte mir mit dem Notizzettel vor der Nase herum. »Wissen Sie, wer das ist?«
    »Keine Ahnung. Sollte ich?«
    »Das ist Regina Coyles Büroleiterin«, sagte Lindley. »Was geht hier vor sich, Alex? Warum möchte das Büro der First Lady Sie sprechen? Gibt es vielleicht etwas, was ich erfahren sollte?«
    Ich wusste nicht, ob Lindley sauer war, zu viel Koffein im Blut hatte oder einfach nur gewissenhaft sein wollte. Vielleicht passte es ihm nur nicht, ausgeschlossen zu werden, genau wie Ned Mahoney.
    »Peter, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es muss wohl irgendwie mit der Entführung

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