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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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werden, wie sie jetzt aufgestiegen waren.
    Sei jederzeit bereit zu sterben.
    Dabei blieb es, unverändert. Weil man ihnen nicht nur eine Chance geboten hatte, das wusste Hala. Es war gleichzeitig eine Prüfung.
    Dieser Krieg lag jetzt in ihren Händen.

   52
    Ich war keineswegs überrascht, als ich am nächsten Tag erfuhr, dass Nana Bree untersagt hatte, Ava zum Jugendamt zu bringen.
    Ganz egal, wie sehr ich darauf gedrängt hatte. Bree rief mich am Nachmittag an und sagte, dass Nana sich schlicht und einfach weigerte.
    Als ich dann am Abend nach Hause kam, war ich wild entschlossen, die Sache selbst zu regeln.
    Nana erwartete mich bereits. Sie saß alleine am Küchentisch und las in Chris Cleaves Roman Little Bee. Sie sah aus wie ein Wachposten.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte sie.
    »Ich will nichts davon hören, Nana. Wir können nicht jedem Kind helfen, das sich auf den Straßen von Washington herumtreibt«, sagte ich, ohne anzuhalten.
    »Wer redet denn davon?«, rief sie mir nach, aber ich war schon halb auf der Treppe.
    Ich hatte überhaupt keine Lust, als der Böse dazustehen. Und ich konnte auch durchaus nachvollziehen, warum Nana so empfand, wie sie empfand, aber andererseits war ich auch felsenfest überzeugt davon, dass das, was ich vorhatte, das Richtige war. Für alle Beteiligten, einschließlich des Mädchens.
    Zumindest, bis wieder etwas passierte.
    Als ich Damons Zimmer betrat, saß Ava auf dem Bett und blätterte in einem von Damons alten X-Men-Heftchen.
    »Ava, es wird Zeit. Wir müssen los«, sagte ich. »Ich bringe dich rüber in die Kontakt- und Beratungsstelle des Jugendamts. Die weisen dir dann einen Heimplatz zu, okay? So, wie wir es gestern Abend besprochen haben.«
    Sie sah mich nicht einmal an. Sie zeigte mir die eiskalte Schulter und schwang die Beine über die Bettkante. Vielleicht hatte Nana sie schon vorgewarnt.
    Aber als sie aufgestanden war und zur Zimmertür schlurfen wollte, sah ich hinter ihr etwas auf dem Fußboden liegen. Unter dem Bett.
    »Was ist denn das?«, wollte ich wissen und zeigte darauf.
    »Gar nix.«
    Sie blickte sich nicht einmal um. Das Mädchen konnte furchtbar schlecht lügen.
    »Warte mal kurz.«
    Ich machte ein paar Schritte und kniete mich auf den Teppich, um nachzusehen. Dort, zwischen dem Bett und dem Nachttischchen, lag ein kleiner Haufen mit Nahrungsmitteln. Ein halber Laib Brot, ein paar Bananen, eine Packung Cracker und ein Glas Erdnussbutter.
    Das war, ehrlich gesagt, nicht allzu verwunderlich. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Straßenkinder Essen horten, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Und ich war nicht mal ansatzweise wütend auf sie. Ava war einfach nur ihrem Instinkt gefolgt. Ihrem Überlebenstrieb.
    Vielleicht war das der Grund, warum mir der Anblick das Herz brach. Warum sollte ein dreizehnjähriges Mädchen darüber nachdenken müssen, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommt?
    Warum sollte Ava so etwas tun müssen? Oder überhaupt irgendjemand?
    Mit einem Mal veränderte sich etwas in mir. Und, wie es eben manchmal so geht, genau dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Und man es eigentlich gar nicht will.
    Im selben Augenblick rannte Ava los zur Treppe. Als ich mich umdrehte, war sie schon verschwunden.
    »Ava, warte!«
    Aber bis ich im Flur war, stand sie schon an der Haustür und versuchte, sie aufzumachen. Unser Türriegel ist ein bisschen kompliziert, nicht ganz einfach zu bedienen, und das hielt sie auf.
    »Ava!«, rief ich noch einmal.
    Als ich bei ihr war, gab sie auf und rannte auf die Rückseite des Hauses. Sie stürmte durch die Küchentür, ohne langsamer zu werden. Ich hörte Glasscherben klirren.
    Dann Nanas Stimme: »Was, um Himmels willen...?«
    Ich lief in die Küche, und Ava war immer noch da. Eine der Fensterscheiben in der Hintertür war zerbrochen, und Avas Hand blutete. Wie versteinert stand sie da, wie ein Tier in der Falle, und starrte auf die Glasscheibe.
    Ich streckte beide Arme aus. »Alles in Ordnung«, sagte ich. »Ehrlich. Es ist alles in Ordnung.«
    Nana schnappte sich ein Geschirrhandtuch und wickelte es um die Schnittwunde. Dann legte sie ihren Arm um Avas Schulter und führte sie zu einem Stuhl.
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte sie mit beruhigender Stimme. »Ist bloß ein kleiner Schnitt, nichts Ernstes. Aber wenn du weinen willst, nur zu, tu dir keinen Zwang an, Liebes.«
    »Es tut mir leid«, sagte Ava mehr an Nana als an mich gewandt. »Ich wollte nicht...«
    »Mach dir keine Gedanken«,

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