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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Ermittlungsarbeiten langsam in Schwung kamen.
    Die Spurensucher hatten bereits begonnen, ihre Transporter zu entladen, überall klickten und blitzten Fotoapparate, und ein paar Vermessungstechniker bauten ihre Ausrüstung auf den kleinen schwarzen Schuhkarton, wie ich immer sage -, um ein 3-D-Abbild des gesamten Bauernhofs zu erstellen.
    Am Fuß der Treppe, die zur Eingangsterrasse des alten, zerfallenen Bauernhauses führte, traf ich schließlich auf Burns. Ich sah ihm an, dass er auf hundertachtzig war.
    »Rodney Glass sagt, dass er keine Ahnung hat, wie er hierhergekommen ist«, legte der FBl-Direktor los. »Und außerdem behauptet er steif und fest, dass er nicht das Geringste über die Entführung weiß.«
    Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Burns und mich verbindet eine längere gemeinsame Geschichte die nicht in jeder Hinsicht positiv ist. Aber alles in allem habe ich ihm bisher immer vertraut.
    »Ron, ich...«
    »Kein Wort«, unterbrach er mich. »Je weniger Sie jetzt sagen, desto besser für uns alle.« Er schob seine Jacke mit beiden Fäusten nach hinten. Leicht verwundert registrierte ich, dass er bewaffnet war.
    »Was immer Sie von Rodney Glass erfahren haben, und ganz egal, wie Sie und ihr kleines A-Team das angestellt haben, vor Gericht lässt sich nichts davon verwenden. Das ist Ihnen doch klar, oder?«
    Vor allem war mir klar, dass ich darauf am besten nicht antworten sollte.
    »So, wie es im Moment aussieht, haben wir nicht den geringsten Anlass, Glass festzunehmen. Wir können ihn vierundzwanzig Stunden festhalten, vielleicht sogar sechsunddreißig, aber solange es keine substanziell neuen Erkenntnisse gibt, ist er spätestens morgen Abend wieder zu Hause.«
    Ich konnte mich nicht länger beherrschen. »Ron, ich bin mit Glass noch nicht fertig. Wir kriegen ihn. Ich habe schon jetzt ein Überwachungsteam auf ihn angesetzt. Wir könnten ihm einen GPS-Sender ins Auto bauen...«
    Burns hob die Hand. »Mal im Ernst, Alex. Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, dass Sie viel zu viel reden?«
    Dann holte er tief Luft. Das schien ihm ein bisschen Erleichterung zu verschaffen, und sein Tonfall wurde ein wenig milder.
    »Niemand behauptet, dass wir es hier mit einem eindeutigen Fall zu tun haben«, fuhr er fort. »Gut möglich, dass die Kinder nicht überlebt hätten, wenn Sie nicht gewesen wären, und das sichert Ihnen die Dankbarkeit einiger ausgesprochen mächtiger Menschen. Klar. Deshalb habe ich überhaupt keine Lust, an Bäumen zu rütteln, an denen nicht unbedingt gerüttelt werden muss, verstanden? Solange Glass keine Beschwerde einreicht und er müsste wirklich ein Vollidiot sein, wenn er das täte würde ich sagen, nutzen Sie Ihre Chance, halten Sie die Klappe und verschwinden Sie.«
    Er deutete irgendwohin, und ich sah dort mein Auto stehen. Irgendjemand musste es weggefahren haben. Sampson war auch da. Er lehnte am Kotflügel und schaute zu uns herüber.
    »Ich will aber nicht verschwinden«, sagte ich zu Burns.
    Er schüttelte nur den Kopf, als würde er mich aufrichtig bedauern, und machte sich auf den Weg zur Scheune. »Ja, ich weiß«, sagte er über die Schulter zurück.

  106
    Während die Sonne sich langsam über den Horizont schob, erkannte Hala, dass sie das Meer erreicht hatten, den mächtigen, unendlich grauen Atlantik. Sie waren vielleicht in Massachusetts. Oder in Connecticut. Nachdem sie vom Highway abgebogen waren, waren die Straßenschilder sehr viel schwieriger zu erkennen gewesen.
    Etliche Hütten aus Zedernholz, fest verriegelt und verschlossen, standen in einer Reihe am Strand. Dahinter wälzte sich die Brandung auf das im Morgengrauen noch menschenleere Ufer.
    Allerdings, ganz menschenleer war der Strand doch nicht. Das erkannte Hala jetzt. Ein Mann stand in gebückter Haltung am Wasser, in Richtung Mekka und betete. Sie sah nur seine Silhouette, keine besonderen Merkmale. Wahrscheinlich gehörte ihm der silberfarbene Mercedes, der neben ihrem SUV parkte. Ansonsten lag der staubige Parkplatz verlassen da.
    Tarik hob den Kopf, der bisher an ihrer Schulter gelehnt hatte. Seine Hand war immer noch stark geschwollen, aber zumindest hatte er genügend getrunken, einen frischen Verband bekommen und eine erste Dosis Antibiotika im Kreislauf.
    »Wo sind wir?«, wollte er wissen.
    »Wir sind... hier«, erwiderte Hala. Eine bessere Antwort konnte sie ihm nicht geben. Und außerdem erschien es ihr sehr viel weniger bedeutend, wo sie waren, als vielmehr, wen sie hier

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