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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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erkennen war, war die Spitze einer alten Holzleiter, die aus der Erde ragte.
    Es sah aus wie ein Grab.
    Und hinter mir konnte ich Rodney Glass in unserem Wagen immer noch lachen hören.

  102
    Um 6.30 Uhr wimmelte es auf dem alten, verlassenen Bauernhof von Bundespolizei, und es war hell wie im Stadion bei einem Flutlichtspiel. Die Anspannung war unbeschreiblich. Ich konnte sie auf den Gesichtern der anderen ablesen. Und die anderen mit Sicherheit auf meinem.
    Ein militärischer Ausgrabungstrupp war von Fort Detrick gekommen. Peter Lindley hatte ein Team aus dem Krisenstab in D. C. geschickt, um die Durchführung der logistischen Aufgaben zu überwachen und die Sicherheit zu gewährleisten.
    Nicht einmal das im Prinzip zuständige Sheriff-Büro von Frederick County hatte Zugang zum Gelände. Und es wurde gemunkelt, dass der FBI-Direktor persönlich, Ron Burns, auf dem Weg zum Ort des Geschehens war. Ich zweifelte keine Sekunde daran. Ob der Präsident oder die First Lady auch vorhatten herzukommen? Ich hoffte es nicht, in ihrem eigenen Interesse.
    Das Schlimmste war, dass wir nicht wussten, was uns erwartete. Niemand hatte bis jetzt das Wort Bergung in den Mund genommen, aber von einer Rettungsmission hatte auch noch niemand gesprochen. Insgesamt herrschte eine unglaublich gespannte Intensität. Ich hatte noch nie zuvor erlebt, dass eine Operation von solchem Ausmaß so lautlos und von so vielen ungelösten Rätseln begleitet durchgeführt wurde.
    Nach einem schnellen Meinungsaustausch mit einem Technikerteam in Quantico wurde entschieden, dass ausschließlich von Hand gegraben werden sollte. Vor der Scheune standen mittlerweile zwar auch ein Erdbohrer und ein kleiner Bagger, aber was diesen Rübenbunker anging, standen wir vor einem einzigen großen Fragezeichen. Wir konnten es nicht riskieren, Maschinen einzusetzen, schon allein aufgrund der Vibrationen, die dadurch ausgelöst würden.
    Drei Soldaten in Kampfmontur und mit Stimlampen machten sich sofort an die Arbeit. Sie hatten die Stiele ihrer Schaufeln abgesägt und trugen die Erde so vorsichtig und gleichzeitig so schnell wie nur möglich ab.
    Der gesamte Boden musste Eimer für Eimer nach draußen geschafft werden, da er anschließend im kriminaltechnischen Labor des FBI eingehend untersucht werden sollte.
    Ned, Sampson und ich teilten uns auf. John schleppte zunächst einmal die Ausrüstungsgegenstände und anschließend die vollen Eimer mit Erde. Mahoney sorgte dafür, dass sich niemand für Rodney Glass interessierte, der auf dem Rücksitz eines FBI-Wagens seinen Scopolamin-Rausch ausschlief. Was Glass nach dem Aufwachen sagen oder woran er sich womöglich erinnern konnte, das interessierte mich im Augenblick nicht die Bohne. Ich hatte wichtigere Dinge im Kopf.
    Ich saß mit zwei FBl-Agenten zusammen, Wardrip und Daya. Sie waren spezialisiert auf die Nachsorge von Entführungsopfem, waren ausgebildete Kinder- und Traumapsychologen und wussten genau, wie eine solche Erfahrung sich auf Kinder auswirken konnte. Je länger so eine Gefangenschaft dauerte, umso schwieriger war es, die Hoffnung zu bewahren.
    Doch dann, gegen halb acht, änderte sich alles.
    Ich war gerade draußen bei Wardrip und Daya, da hörten wir, dass das Grabungsteam etwas gefunden hatte. Wir ließen alles stehen und liegen und rannten in die Scheune.
    Vor der Stallbox angekommen, sah ich einen der drei Soldaten bis zur Hüfte im Schlamm stehen. Er sprach mit dem Special Agent aus Washington, der den Einsatz leitete, während die beiden anderen unter den Bodenbrettern kauerten und mit bloßen Händen wie wild Erde schaufelten.
    Bis jetzt hatten die Grabungsarbeiten lediglich eine alte Stein- und Mörtelwand unter der Scheune freigelegt. Aber jetzt waren sie auf eine Art Holzrahmen gestoßen und darunter war der obere Rand einer Stahlplatte zu sehen. Vielleicht war es auch eine Klappe.
    Ich hörte, was der erste Soldat zu dem Special Agent sagte. Seine Stimme klang aufgeregt und war über dem Geraune in meiner unmittelbaren Umgebung klar und deutlich zu verstehen.
    »Sir, ich glaube, das, wo wir bis jetzt gegraben haben, war gar nicht der Rübenbunker. Ich glaube, den haben wir gerade erst gefunden!«

  103
    Jeder Sinneseindruck erhielt jetzt eine unglaubliche Intensität, alles konzentrierte sich nun auf einen einzigen Punkt. Es wurde kaum geredet, während die Soldaten die Erde immer schneller aus dem Loch schaufelten. Eimer für Eimer wurde sie mit einer langen Kette nach draußen

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