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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gleich treffen würden. Wer immer dieser Mann war, sie waren die ganze Nacht gefahren, nur um ihn zu treffen.
    Die beiden auf den Vordersitzen sagten kein Wort. Sie warteten, bis der Fremde sein Gebet beendet hatte, dann erst stiegen sie aus. Hala und Tarik machten es ihnen nach.
    Sie stellten sich neben den Wagen und warteten, während der Mann langsam vom Strand kam und den Sand aus seinem Gebetsteppich schüttelte.
    Er war schon älter, auf jeden Fall älter als Onkel, wirkte aber fitter. Sein schneeweißes Haar war glatt nach hinten gekämmt, und er trug einen Trainingsanzug, wie ihn ein amerikanischer Geschäftsmann vielleicht am Wochenende tragen würde. Dunkelblau mit einem einzelnen weißen Streifen. Er war barfuß und hielt ein Paar Adidas-Badelatschen in der Hand.
    Hala spürte die aufsteigende Nervosität. Bevor sie nach Amerika gekommen waren, hatte kein Mensch davon gesprochen, dass ein Aufstieg innerhalb der FAMILIE überhaupt möglich war. Aber jetzt, so schien es plötzlich, war alles möglich.
    Sie hielt den Kopf gesenkt und grinste. Amerika war wirklich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Ironie, die darin versteckt war, amüsierte sie.
    Der alte Mann kam näher, lächelte, trat auf Tarik zu, nahm ihn in den Arm und küsste ihn auf beide Wangen. Dann schüttelte er Hala die Hand, warm, aber respektvoll.
    »Ich freue mich sehr, unsere berühmten Krieger aus Washington, D. C., kennenzulernen«, sagte er mit einem starken Najdi-Akzent. »Die FAMILIE ist euch zu großem Dank verpflichtet. Ihr habt Großes vollbracht.«
    »Vielen Dank, dass wir die Gelegenheit dazu erhalten haben«, erwiderte Hala. Sie hatte gelernt, nicht zu stolz zu wirken. »Und danke auch für unsere Rettung. Das haben wir gar nicht verdient.«
    » Pscht!« Der Mann winkte ab. »Dieses Telefonat war ein sehr schlauer Schachzug. Ein riskantes Manöver, ja? Aber jetzt stehen wir hier. Und das ist gut.«
    Er ist sogar noch einnehmender als Onkel, dachte Hala. Die Tatsache, dass er sich überwiegend an sie wandte, sagte einiges darüber aus, was er bereits wissen musste.
    »Entschuldigt bitte, Sidi«, sagte sie, »aber dürfte ich vielleicht erfahren, wer Ihr seid?«
    »Ich dachte eigentlich, dass jemand, der so schlau ist wie du, von selbst darauf kommen würde«, erwiderte er. »Aber es ist ohnehin nicht wichtig, wer ich bin. In diesem Land sind wir alle nichts weiter als namenlose, gesichtslose Monster. Ist es nicht so?«
    Hala gestattete sich ein Lächeln. Und noch bevor der Mann erneut das Wort ergriff, wusste sie mit einem Mal, wer er war.
    »Ihr dürft mich Jiddo nennen«, sagte er. Jiddo. Es war das erste arabische Wort, das einer dieser Fremdlinge zu ihnen gesagt hatte, und es war genau das Wort, das sie erwartet hatte.
    Es bedeutete Großvater.

  107
    »Ich liebe das Meer«, sagte Jiddo. »Mehr Heimat können wir hier nicht bekommen, ja?« Hala und Tarik standen mit ihm an der Strandkante und blickten aufs Wasser hinaus. Die Luft war kalt, aber der Himmel leuchtete in strahlendem Blau. Möwen ließen sich von der Brise über ihre Köpfe hinwegtragen.
    »Ich habe noch nie zuvor den Atlantik gesehen«, sagte sie.
    »Aha. Nun, jetzt siehst du ihn«, sagte er, und sein Tonfall verriet Hala, dass es nun langsam geschäftlich wurde. Tarik ergriff ihre Hand, ohne etwas zu sagen. Es war ungewöhnlich, dass er die Führung übernahm, aber genau das tat er jetzt. Er bedeutete ihr damit, von nun an still zu sein.
    »Wir haben unsere Aktionen in Washington eingestellt«, sagte der alte Mann. »Obwohl, vielleicht sollte ich sagen; vorerst unterbrochen.«
    »Es tut mir leid, das zu hören«, sagte Hala und meinte es ehrlich. »Wir hätten gerne noch weitergemacht.«
    »Das muss dir nicht leidtun. Du bist für uns von unschätzbarem Wert und eine beeindruckende Kämpferin. Wir haben dich, so scheint es, sehr gut ausgebildet.«
    »Ja«, pflichtete sie ihm bei.
    »Der Dschihad ist nicht vorbei. Amerika fängt gerade erst an, in die Knie zu gehen. Während sie sich auf der einen Seite die Wunden lecken, greifen wir sie von der anderen her an. So lange, bis sie geschlagen sind.«
    Hala lächelte erneut. Seine Worte erfüllten sie mit großer Freude. »Ich hoffe, dass auch wir dabei eine Rolle spielen dürfen«, sagte sie.
    »Selbstverständlich«, erwiderte er ohne Zögern. »Um ehrlich zu sein, es geht auf der Stelle los.«
    Hala drehte sich um und sah, wie der jüngere Mann etwas aus dem Kofferraum von Jiddos Mercedes holte, etwas,

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