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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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vielleicht hat sie auch nur so getan als ob. Wir leben in einer aberwitzigen Welt. Rembrandt dreht sich im Grabe um.«
    »Zweifellos«, sagte ich.
    »Ich habe gegen Yale nicht mehr als gegen jeden anderen Eliteschuppen. Ich begreife bloß nicht, warum Charlie dort hin will, wenn meine Frau an der Columbia und an der Penn Jura studiert hat und ich diesen lächerlichen Master in Harvard gemacht habe. Zwei Jahre lang bin ich jede Woche nach Boston gependelt und durfte mir zur Belohnung das weltfremde Geschwafel aufgeblasener Blödmänner anhören. Ich habe den Fehler gemacht, an der Abschlussfeier teilzunehmen und meine Frau und meine Mutter mitzunehmen. Charlie war noch nicht geboren. Sie halten die Feier auf dem Harvard Yard, was im achtzehnten Jahrhundert prima war, als Harvard noch ’ne kleine theologische Lehranstalt für reiche Trottel war. Jetzt ist dort nur noch für etwa ein Viertel der Leute Platz, die aufkreuzen, und man kriegt eine Sitznummer, wobei die reichen Arschlöcher, die Gebäude stiften, bevorzugt werden. Meine Frau und meine siebenundachtzigjährige Mutter mussten bei zweiunddreißig Grad Hitze zwei Stunden lang stehen, bis sie endlich ihre Sitzplätze bekamen, von denen aus sie nicht das Geringste sehen konnten, weil ein paar rücksichtslose Idioten die ganze Zeit vor ihnen standen. Einige nette schwarze Ladys aus der Bronx saßen in der Reihe hinter ihnen. Deren Nichte war das erste Mitglied in der Familie, das aufs College gegangen ist, und die hatten keine Ahnung, was zum Teufel da vor sich ging. Meine Frau hat sich umgedreht und gesagt: ›Das sind die Genies, die den Vietnamkrieg führen‹. Die sind alle gleich, Doktor. Arrogant, rücksichtslos, unbrauchbar.«
    »Eliteunis eben.«
    »Jede Eliteeinrichtung. Es ist wie in der Mittelstufe: Lauter unsichere Arschlöcher, die so lange das Gefühl haben, sie wären nicht beliebt, bis jeder andere niedergemacht wurde.« Er schüttelte den Kopf. »Mein Junge könnte jederzeit auf die Columbia, die Penn oder nach Harvard gehen, weil wir dort studiert haben, aber er ist auf Yale fixiert.«
    »Jugendliche sind manchmal so«, sagte ich.
    »Dämlich und unausstehlich?«
    »Sie wollen sich abgrenzen.«
    »Psychogerede«, sagte er. »Ja, ja, meine Frau sagt das auch. Charlie hat angeblich schwer zu tragen, weil er im Schatten seines Vaters steht, deshalb muss er zu sich selbst finden. Was lächerlich ist, oder haben Sie den Eindruck, dass ich einschüchternd wirke? Nicht ihm gegenüber, glauben Sie mir. Er ist zweimal so schlau wie ich und kann verflucht noch mal Cello spielen.«
    Milo lächelte nur kurz, aber der Chef sah es.
    »Das gefällt Ihnen, nicht wahr? Dass ich in einer Situation bin, in der ich Ihnen nicht so zielsicher und heftig wie gewöhnlich in den Arsch treten kann.« Er wandte sich wieder an mich. »Ich habe Charlie gesagt, er soll sich zunächst mal in Harvard bewerben, ganz unverbindlich, zumindest als Alternative. Nein, hat er gesagt, das wäre unfair gegenüber den Kids, die wirklich nach Harvard wollen. Ratet mal, wie die Aufnahmequote bei den drei Großen letztes Jahr war  – Harvard, Yale und Princeton? Sechs Prozent, verflucht noch mal, und dieses Jahr wird’s wegen dem Babyboom noch schlimmer. Charlie hat ’ne Eins mit zwei Sternen, wenn man die zusätzlichen Vorbereitungsseminare und Leistungskurse einbezieht, und bei der Collegeaufnahmeprüfung hat er 1540 Punkte geholt, beim ersten und einzigen Versuch! Klingt wie ’ne sichere Sache, oder? Von wegen.«
    »Klingt, als stünden seine Chancen nicht schlecht, und dass er Ihr Kind  – und das Ihrer Frau  – ist, sollte ihm auch zugutekommen«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Sie sind berühmt.«
    Er tippte sich an die Brust. »Wenn ich ein hirntoter Filmschauspieler mit einem hirntoten Kid wäre, wäre ich berühmt. Für diese Trottel bin ich ein rechtsgerichteter Emporkömmling  – und glauben Sie bloß nicht, dass die Politik da keine Rolle spielt. Ja, Charlie ist blitzgescheit, aber selbst unter den besten Voraussetzungen buche ich im Voraus keinen Flug nach New Haven. Und jetzt habe ich auch noch das am Hals. Diese bescheuerte DVD, und dann lässt sie sich tatsächlich auch noch umbringen. Wenn man den Trotteln einen Vorwand liefert, um meinen Sohn zu Gunsten eines aus dem Gazastreifen stammenden Technikfreaks von der Hamas zu übergehen, damit sie ihm beibringen können, wie man noch bessere Bomben baut, dann stürzen die sich drauf.«
    »Sie gehen also nicht von

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