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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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einer der wenigen Menschen, neben denen Milo geradezu unversehrt wirkte.
    Ein weiteres Mädchen mit Pferdeschwanz kam an den Tisch und brachte einen Palmtop in Anschlag. »Was darf ’s heute sein, Leute?«
    »Nummer sechs«, sagte Milo.
    Ich überflog die Speisekarte und bestellte einen Elchburger mit Bisonspeck.
    »Achten Sie auf Ihren Cholesterinspiegel, Dr. Delaware?«, sagte der Chef.
    »Ich mag Bison.«
    »Sie und Buffalo Bill. Und die Prärieindianer. Sie haben amerikanische Ureinwohner im Stammbaum, stimmt’s?«
    »Und allerhand anderes Zeug.«
    »Eine Promenadenmischung, genau wie ich.«
    Ich hatte noch nie gehört, dass er irgendetwas anderes als irischer Abstammung war.
    »Durch meine Adern fleißt ein bisschen Seneca-Blut«, sagte er. »Jedenfalls hat das meine Großmutter väterlicherseits behauptet. Bin mir dessen aber nicht sicher. Die Frau war eine starke Trinkerin.« Er zwirbelte sein Stäbchen. »Genau wie Ihr Vater.«
    Ich ging nicht darauf ein.
    Er nahm seine Sonnenbrille ab und musterte mich mit kleinen schwarzen Augen, wie ein Dermatologe, der nach Hautirritationen sucht. »Trübt das Urteilsvermögen, diese elende Sauferei.«
    »Kommt in den besten Familien vor«, sagte ich.
    Er wandte sich an Milo. »Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht, als Sie ihn ohne Erlaubnis zu Freemans Haus mitgenommen und Creighton diesbezüglich Blödsinn erzählt haben? Dachten Sie ernsthaft, er fragt nicht bei mir nach?«
    »Ich bin davon ausgegangen, dass er es tut, Sir.«
    Er legte das Stäbchen hin. »Sollte das heißen: Der kann mich mal ?«
    »Nein, Sir. Es sollte heißen: Ich mache meinen Job so gut, wie es angesichts der widrigen Bedingungen möglich ist .«
    »Können Sie Ihren Job nicht ohne ihn machen? Haben wir es hier mit einer Art psychischer Abhängigkeit zu tun?«
    »Es handelt sich dabei eher um eine bevorzugte Vorgehensweise, Sir, die sich in der Vergangenheit bewährt hat.«
    »Sie brauchen einen Seelenklempner an Bord, um arbeiten zu können?«
    »Wenn es sich um ungewöhnliche Fälle handelt und Dr. Delaware Zeit hat, halte ich seine Einschätzungen für äußerst hilfreich. Ich dachte, Sie wären einverstanden, deshalb habe ich nicht mit irgendwelchen Einwänden gerechnet.«
    »Und Creighton?«
    »Creighton ist ein Bürokrat.«
    Der Chef nahm sein Essstäbchen und ließ es gekonnt von einem Finger zum anderen rollen. Die schwarzen Augen fixierten abwechselnd Milo und mich. »Sie haben also nicht mit irgendwelchen Einwänden gerechnet.«
    »Aufgrund …«
    »Schon klar. Trotzdem ist es Schwachsinn. Erstaunlich, dass es der Doktor immer noch mit Ihnen aushält.«
    Schon zweimal hatte mir der Chef wichtig klingende Jobs bei der Polizei angeboten, die ich abgelehnt hatte.
    »Ich sehe ja ein, dass die Seelenklempnerei bei merkwürdigen Fällen von Vorteil sein kann, Sturgis, aber bei dem hier verspüre ich nicht den geringsten Anflug von psychosexuellem Horror.«
    »Eine in Trockeneis gepackte Leiche, Todesursache nicht ersichtlich, hinzu kommt die völlige Missachtung der richtigen Vorgehensweise«, sagte Milo. »Für mich klingt das eher ungewöhnlich.«
    »Halten Sie das für ungewöhnlich, Doktor?«
    »Es ist anders.«
    »Hat Sturgis Ihnen erklärt, dass Diskretion oberstes Gebot ist?«
    »Das hat er.«
    »Was genau hat er Ihnen gesagt?«
    »Dass Ihr Sohn die Windsor besucht und sich für Yale beworben hat.«
    »Was halten Sie von Yale?«
    »Spitzenuniversität.«
    »Mit einem ausgezeichneten Ruf«, sagte er. »Aber den hatten auch die Hedgefondszocker und die Kretins bei Fannie Mae, bis sie die Hosen runterlassen mussten. Und raten Sie mal, was drunter war? Nichts.«
    »Mögen Sie Yale nicht?«
    »Ich mache mir nicht genug aus dem Laden, um ihn zu mögen oder nicht, Doktor. Die sind alle gleich, Brutstätten für verzogene reiche Bälger, die verzogene und noch reichere Bälger werden wollen. Vor ein paar Jahren haben die Genies vom Aufnahmekomitee von Yale tausende kluger, qualifizierter amerikanischer Kids abgelehnt, aber einen Afghanen genommen, der Sprecher der Taliban war. Glauben Sie, der Typ hätte je einen Matheschein gemacht und wäre Leiter einer Modell-UN-Diskussionsgruppe geworden? Dann haben die gleichen Genies eine angebliche Kunststudentin zugelassen, deren Vorstellung von Kreativität darin bestand, sich schwängern zu lassen, den Fötus abzutreiben und die ganze Schweinerei auf Video festzuhalten. Danach hat sie die Freakshow ein ums andere Mal wiederholt, aber

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