Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
dann sofort das Thema gewechselt.«
»Sie hat lediglich gesagt, jemand hätte es auf sie abgesehen?«
»Ja.«
»Nicht wie oder warum? Wann fand dieses Gespräch statt, Mr. Fidella?«
»Etwa… vor einem Monat? Drei Wochen? Um ehrlich zu sein, Leute, ich hab gedacht, sie macht einen auf theatralisch. Elise hatte das drauf. Vor allem, wenn sie fällig war, wenn ihr versteht, was ich meine? Die Hormone… Dann konnte man meinen, sie wäre manisch-depressiv.«
»Sie konnte also durchaus launisch sein.«
»An einem Tag lieb und locker, und am nächsten als ob eine dunkle Wolke über ihrem Kopf hing, dann machte sie völlig dicht. Wenn sie so drauf war, ging sie nicht ans Telefon. Früher hab ich dann bei ihr vorbeigeschaut und versucht, die Sache zu regeln, wisst ihr? Aber sie hat die Tür nicht aufgemacht. Und wenn ich meinen Schlüssel benutzt habe, ist sie ausgeflippt. Obwohl sie ihn mir selbst gegeben hat. Ehrlich gesagt, hab ich so was in der Art auch vermutet, als sie drei Tage lang nicht zurückgerufen hat. Dass sie wieder mal in so einer Stimmung ist, dass sie dichtmacht. Aber ich bin trotzdem hingefahren. Weil es nicht die Zeit im Monat war, wenn ihr versteht, was ich meine?«
»Behalten Sie den Überblick über so etwas?«
»Hä? Nein, es ist bloß so, dass man ihren Rhythmus mitbekommt, wenn man mit einem Mädchen zusammen ist.«
»Sie wussten also, dass Elise nicht prämenstruell war, und deshalb sind Sie hingefahren.«
»Weil sie nicht ans Telefon gegangen ist.«
»Und Sie haben mit Ihrem Schlüssel die Tür aufgeschlossen.«
»Ich hab ihren Namen gerufen, hab gedacht, vielleicht ist sie krank und liegt im Schlafzimmer, was auch immer. Ich habe mir Sorgen gemacht, ja, deshalb bin ich rein. Sie ist nicht im Wohnzimmer, nicht im Schlafzimmer, also geh ich zum Bad. Die Tür ist geschlossen. Ich ruf ihren Namen, aber sie antwortet nicht, und da hab ich so ein komisches Gefühl gehabt. Ich öffne die Tür.« Er wand sich sichtlich. »Und da sehe ich sie. Ich wollte sie rausziehen, aber sie war eindeutig tot, wissen Sie? Blau angelaufen, hat sich nicht bewegt. Ich dachte mir, es wäre vielleicht nicht so gut, wenn ich sie bewege. Euretwegen.«
»Sie wollten am Tatort nichts verändern.«
»Wenn ich sie bewegt und irgendwas durcheinandergebracht hätte, wärt ihr sauer, stimmt’s? Weil sie offensichtlich … Denkt nicht, dass ich ihr nicht geholfen hätte, wenn ich’s gekonnt hätte.«
»Sie haben sich richtig verhalten, Sal.«
»Das hatte ich auch vor.«
»Also«, sagte Milo, »vor etwa einem Monat hat sie Ihnen erzählt, dass Leute von der Windsor es auf sie abgesehen hätten. Hat sie eindeutig den Plural benutzt?«
»Hä?«
»Sie hätten es auf sie abgesehen. Mehr als eine Person.«
»Hm. Ja, ich bin mir ziemlich sicher… Ja, ja, eindeutig sie , nicht er . Das ist ein weiterer Grund, weshalb ich gedacht habe, dass sie auf theatralisch macht.«
»Was meinen Sie damit?«
»Alle sind gegen sie? Eine Art Verschwörung?«
»Hatte sie es mit Verschwörungen?«
»Wie bei den Kennedys oder den Ufos? Nee. Aber ihr wisst schon, was ich meine.«
»Sie haben sie nicht ernst genommen.«
»Ich hätte es ja getan, wenn sie mir irgendwas erzählt hätte«, sagte Fidella. »Außerdem, um ehrlich zu sein, konnte Elise so drauf sein, wenn sie was getrunken hat.«
»Wie?«
»So selbstmitleidig, vielleicht auch ein bisschen paranoid.«
»Weswegen?«
Fidella blickte zu Boden und spielte an seiner Zigarre rum. Er trank einen Schluck Tequila und stellte das Glas hin.
»Um ehrlich zu sein, Leute, meistens wegen mir. Wenn Elise genug Sprit intus hatte, hat sie sich eingeredet, dass ich sie nicht mehr mag und mir ’ne andere suche, ’ne Jüngere. So was. Aber normalerweise war sie ein klasse Mädchen, für jeden Spaß zu haben. Mir ist kotzübel wegen dem, was mit ihr passiert ist. Ihr müsst den drankriegen, der das getan hat.«
Er ballte eine Hand zur Faust und rieb sie mit der anderen. »Ich weiß, dass ich so was nicht sagen sollte, aber wenn ihr das Arschloch kriegt, müsst ihr mich bloß mit ihm allein lassen. Ich habe früher in Connecticut bei Amateurturnieren geboxt.«
»Soweit ich gehört habe«, sagte Milo, »gab’s bei Amateurturnieren keine Teams.«
»Hä?«
»Sie , Sal. Mehr als eine Person.«
»Ach, ja. Na ja, wie auch immer, lasst mich nur mit denen allein, mit allen.«
Milo schlug die Beine übereinander und legte die Arme auf die Rückenlehne des Sofas. »Wo haben Sie Elise
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